Kolumne Die Kriegsreporterin: Für 10-Jährige mit Brustbehaarung
Axel Hase Cäsar ist wie Herpes und das Kindermagazin „Yps“ feiert ein Comeback, das in der Tat ganz lustig werden könnte. Diese Gimmicks!
Hallo, taz-medienredaktion!
Hach, was ist das Leben fein! Die Sonne scheint, die Bienchen summen und auch ich werde mir zu Axel Hase Cäsars Geburtstag etwas gönnen: Ich habe bei eBay die Single „Wolfgang Neuss liest: ’Enteignet Springer!‘“ aus dem Jahr 1968 ergattert und freue mich schon sehr. Leider ist sie noch nicht eingetroffen, so dass ich nicht zitieren kann, aber ich werde sie am 2. Mai rauf und runter laufen lassen und nächste Woche berichten. Mir geht es so ähnlich wie seiner Witwe Friede: „Axel lebt in meinem Herzen.“
Ob ich will oder nicht – der Typ ist für Deutschland wie Herpes – man wird ihn nicht los.
Übrigens: Ich bin natürlich nicht von Gruner-&-Jahr-Leuten angerufen worden, um mir zu sagen, dass meine Vermutung, dass die aktuellen Fotografen, die für den Stern arbeiten, durch junge Billigkräfte ausgetauscht werden sollen, unzutreffend ist. Das ist ja mein letzte Woche geäußerter Gedanke im Angesicht des Projekts „Junge Fotografie“. Wobei Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn ganz dringend ein neues Foto von sich braucht, so viel steht im Angesicht des Bildes, das das Editorial seines neuen Heftes Viva! ziert, fest.
Das ist, lieber Herr Osterkorn, wenn ich es mal so sagen darf, nicht von Vorteil. Was auch meine einzige Meckerei an dieser Stelle an Viva!, dem „Magazin für Menschen in der letzten Berufsphase“, sein soll. Denn ich liebe Menschen in der letzten Berufsphase.
Interessant finde ich die Entwicklung, die sich hinter dem Launch von Viva! vermuten lässt: Dominik Wichmann, Ex-SZ-Magazin-Chef, bekommt als stellvertretender Chefredakteur den Stern endlich so hin, dass man zumindest ab und zu mal hineinschauen kann, ohne von Spinnweben erstickt zu werden. Das nützt der Auflage zwar auch nichts, bringt aber die Frage auf, was die Chefredakteure Andreas Petzold und Thomas Osterkorn da eigentlich noch machen.
Da ist es eine clevere Taktik, ihnen neue Aufgaben zu geben, auf dass man Wichmann ohne Gesichtsverslust der beiden zum Chefredakteur des Sterns machen kann, bei dem Petz-Korn sicherlich Herausgeber werden. Auch hier: Bitte anrufen, wenn ich falsch liege. Das ist etwas, was ich mir bei den Piraten abgucke: Transparenz in der Kommunikation. Find ich toll, wenn wir alle mehr miteinander reden!
So, wie es ganz toll ist, dass Gruner & Jahr seine Mitarbeiter beim Protest gegen Nazis am 2. Juni unterstützen will, wie der Kollege Kai-Hinrich Renner vermeldet. Die Gruners wollen sich tolle Aktionen ausdenken und „Flagge zeigen“, wie es von dort heißt. Wobei die mit ihren grünen Wimpeln am Haus schon jeden Tag Flagge zeigen. Aber vielleicht will sich der Vorstand mit einem Gruner-Fähnchen bekleidet am Baumwall aufstellen und „We Shall Overcome“ singen?
Oder die Essen-&-trinken-Leute backen Anti-Rassismus-Plätzchen, während diese irren und wilden Typen von Business Punk mit ihrer Vespa durchgestrichene Hakenkreuze auf den Asphalt bremsen. Egal, Hauptsache, mein Mittagessensfreund Peter-Matthias Gaede ist auch da. Sonst komme ich nicht.
Wobei ich nicht weiß, ob den Business Punks nach Rumheizen zu Mute ist: Konkurrenz steht ins Haus. Das Kindermagazin Yps ist auf dem Weg zurück. Als Männermagazin. Also quasi ein Business Punk 2. Nach dem, was der Chefredakteur Christian Kallenberg ankündigt, steht ein Heft für Zehnjährige mit Brustbehaarung ins Haus, das in der Tat ganz lustig werden könnte. Zumal wenn man an die Gimmicks denkt … Urzeitsperma, aus dem sich Neandertaler ziehen lassen oder ein Detektivset. Zunächst in großer Vorfreude auf mein Springer-Gimmick zurück nach Berlin!
Leser*innenkommentare
phparis
Gast
Das ist aber doch nichts dagegen, dass seinerzeit bereits die ganze Idee ihres "Geheimen Tagebuchs der Carla Bruni" von der (ihrerseits sehr guten) Satirezeitung "Canard Enchaîné" geklaut war.
Helene Hegemann
Gast
Das ist doch kein Plagiat, das ist Remix-Kultur!
Kultuhr
Gast
Immer wenn ich Frau Burmester lese frage ich mich unweigerlich, wo mein Humor geblieben ist, oder der von Frau Burmester. Ich bin so unvernünftig und vergleiche gerne, aber dieser Artikel ist unvergleichbar fad. Dass sie nun auch noch die TITANIC benutzt zeigt mir, wie unkreativ sie wirklich ist.
Und jetzt zum Wetter!
Martin Lenz
Gast
Tja, Frau Burmester, andere Leute sind über solche Sachen gestolpert. Zitieren ohne Quellenangabe ist Abschreiben.
PD Böggemann
Gast
Ich finde es gut, dass die taz bei anderen führenden Satiremagazinen abschreibt. Ich habe damit kein Problem, so muss ich nicht beide Satiremagazine/zeitungen lesen.
KLF
Gast
"Urzeit-Sperma" hat wohl kaum eine solch schöpferische Höhe, dass man das als Kreation der Titanic ansehen müsste. Mit etwas Recherche würde man wohl noch ein paar dutzend andere "Urheber" dieses Begriffes finden.
Das Wortspielchen ist ungefähr genauso auf der Hand wie "Pussy-Bär" als Assoziation für die Männerausgabe von Bussi-Bär und würde in 1000 Journalistenköpfen ungefähr 985 Mal unabhängig voneinander "erfunden" werden.
Wenn man die Arbeit von Frau Burmester ansieht, halte ich es sogar für durchaus nachvollziehbar, dass sie den Titanic-Artikel vorher nicht mal kannte.
www.silk-plag.de
Gast
Da sind jetzt aber ein paar fette Zweijahres-Abos des Originals fällig, Frau Burmester!
Andreas
Gast
Zum Relaunch von Yps:
Wenn man schon von anderen Zeitungen abkupfert (Urzeitsperma, Detektivset), dann sollte man auch die Quelle nennen (titanic)
Michael K.
Gast
Und jetzt noch so tun, als ob das Plagiat Zufall wäre? Hui, nun wird es erst recht unterirdisch. Und um Schamhaaresbreite (Copyright: Spiegel Köstring) hätte ich diese Woche fast Euer Blatt abonniert.
taz.de Redaktion
Gast
Die Autorin sagt dazu: "Wahrscheinlich liegt es in der Natur der flachen dummen Gedanken, dass mehrere Leute drauf kommen."
Thomas B
Gast
Ich kann mich nur den vorherigen Wortmeldungen anschließen: Frau Burmester wurde beim Abkupfern vom führenden deutschen Faktenmagazin, der „Titanic“, erwischt.
Da hat sich die Kriegsreporterin wohl an die Guttenberg-Front begeben.
Passt ja auch zum Amt des Verteidigungsministers.
j hedelfinger
Gast
Hat schon einer die Netzseite www.burmester-plack.de installiert? Da könnte man sämtliche Plagiate sammeln und der Autorin den Titel "Fräulein" oder Collumnistin aberkennen!
Dr. Eisenbart
Gast
Die Autorin wurde von den Titanic-Beobachtern beim Abkupfern erwischt. Gibt es einen schöneren Anlass, sich in Grund und Boden zu schämen? Ich meine nein.
Martin
Gast
Frl. Burmester hat bei Titanic abgeschrieben und wird enttarnt. Also wenn es sowas wie Gerechtigkeit gibt, heute trägt sie ein schickes Kleid.
ale X
Gast
Hat sich in "Titanic" irgendwie besser gelesen, da bleib ich lieber beim Original!
Michael K.
Gast
Wenn schon aus der Titanic abgekupfert wird ("Urzeit-Spermien"), sollte das bitte auch gekennzeichnet werden.
besserwisser
Gast
Glanzleistung! Sehr schön geklaut von: http://www.titanic-magazin.de/news.html?&tx_ttnews[tt_news]=4914&tx_ttnews[backPid]=3&cHash=456ac2ce26dbcbf0b50812a0917d0654
titanicleser
Gast
Hat Frau Burmester irgendeinen Titel den man ihr aberkennen kann?
Abschreiben scheint wohl auch bei Kolumnisten üblich zu sein!
krug123
Gast
Urzeitsperma? Plagiat! Plagiat!
Mutterkorn
Gast
Ups, Gags von der Titanic tauchen überall auf.
Peter Löffel
Gast
Dieser Diebstahl von geistigen Eigentum (schlechter witz von wegen "Urzeitsperma") ist in Zeiten der generelln Unsicherheit in Bezug auf das Urheberrecht äußerst unsensibel und sollte knallhart abgemahnt werden!
vgl. Titanichttp://www.titanic-magazin.de/news.html?&tx_ttnews[tt_news]=4914&tx_ttnews[backPid]=3&cHash=456ac2ce26dbcbf0b50812a0917d0654)
liquid
Gast
Na, den Vorstand werden wir wohl nicht zu sehen bekommen, und Herrn Gaede auch eher unwahrscheinlich. Aber immerhin, der Vorstand unterstützt die Aktion der Mitarbeiter, auch wenn er nichts dazu geben will für den Fall das die Plakate was kosten.
Aber es wurde bereits eine Firma gefunden die sich bereit erklärt hat die Flugblätter und sonstigen Notwendigen Dinge zu sponsern.
Was ich davon jetzt halten soll weiß ich auch nicht so richtig.