Kolumne Der rechte Rand: Netzwerk gegen den Islam
Das europäische Abendland will die „German Defence League“ vor der Islamisierung schützen. Anders Behring Breivik nacheifern möchte man jedoch nicht.
Sie fühlen sich im Recht, sie fühlen sich berufen. „Im Kampf gegen die Islamisierung Europas werden wir maximalen Widerstand leisten“, versichert Andre Sachsen von der „German Defence League“.
Das Kürzel „GDL“ und „maximal resistenz“ prangt auf seinem schwarzen Kapuzenpullover. Sachsen, der aus Hannover kommt, trägt seine dunklen Haare kurz - sehr kurz. „Wir wollen die europäische Kultur vor dem Islam schützen“, sagt er, und: „Wir fangen langsam an, zu wachsen.“
Zehn „Divisions“ habe die GDL, sagt Sachsen, mit rund 50 Mitgliedern. Im Norden bestehen außer in Hannover „Divisions“ in Kiel, Weser-Ems und Braunschweig. Auf seiner Website behauptet das neue anti-islamistische Netzwerk, die Einführung der Scharia habe „in weiten Teilen Europas“ schon begonnen. Bei der ersten „europäischen Anti-Dschihad-Kundgebung“ in Aarhus am 31. März trat Sachsen als Redner auf. Seine Botschaft: „Wir werden uns nicht ergeben.“
Ein Name wurde auf der Kundgebung in Aarhus nicht erwähnt: Anders Breivik, der Attentäter, der sich in Oslo vor Gericht mit seinen 77 Morden rühmt und als „unerschütterlicher Kämpfer“ gegen die „islamischen Einwanderer“ inszeniert. „Breivik ist zurechnungsfähig, hat sehr gut recherchiert, jedoch hat er das absolut falsche Mittel gewählt“, heißt es dazu in einem Kommentar auf der GDL-Website.
Vorbild für Andre Sachsen und seine Freunde ist die „English Defence League“ (EDL), die vom rechts-affinen Hooligan-Milieu getragen wird - der Habitus der GDL-Anhänger legt eine ähnliche Szeneherkunft nahe.
Vor der Kundgebung in Aarhus wurde auf dem anti-islamischen Internetportal „Politically Incorrect“ diskutiert, ob man mit den Leuten von der GDL in einem Bus sitzen wolle - eine Gruppierung, die schon „dem Namen nach aggressiv“ sei, werde auch „aggressiv agieren“. Nach der Kundgebung war man jedoch voll des Lobs.
Leser*innenkommentare
Salam aleikum
Gast
"Vorbild für Andre Sachsen und seine Freunde ist die „English Defence League“ (EDL) (...)"
Der Vorsitzende der EDL zu Anders Breivik:
„He is a monster (…) I believe he´s right.“
Quelle: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite#/beitrag/video/1722760/Deutschland-in-Gefahr
(zur EDL ab 38:13)
Dirk
Gast
Schade, dass weite Teile der Linken die Religionskritik, ihre ureigenste Aufgabe, den Rechten überlassen.
cornel
Gast
die Jyllands-Posten-Journalistin Katrine Winkel Holm in einem lesenswerten Kommentar.
Leicht verkürzt wiedergegeben schreibt Holm:
Liebe Leser, können Sie sich erinnern, welch großen Raum die „rechtsradikale“ Demonstration vom 31. März in den Medien einnahm? Da wollten „Rechtsradikale“ aus ganz Europa die Straßen von Aarhus verwüsten und die Hakenkreuze wehen lassen. Das war jedenfalls der Eindruck, den man bekam, wenn Experten sich darüber ausließen, wofür die Gruppierungen der Danish Defence League und der English Defence League eintraten. Hört nur, was Chris Holmsted Larsen, der Lieblingsexperte der Zeitung “Politiken“ und des TV-und Radiosenders DR (DanmarkRadio), sagte: „Die Rhetorik der Gruppierungen war von Beginn an sehr militant. Breiviks Rhetorik ist die gleiche, und es war diese Botschaft, mit der er seinen Terrorangriff legitimierte.“
Die Grenzen zwischen dem Massenmörder und den islamkritischen Demonstranten, das wurde mit einem Assoziationstrick angedeutet, waren fließend. Der Bürgermeister der Stadt, Jacob Bundsgaard, sagte deshalb auch, dass die EDL in der Stadt nicht willkommen sei und wollte „ein klares Signal senden, dass wir politische Gewalt nicht akzeptieren.“
Aus dem gleichen Grund wurde zu einer großen Gegendemonstration im Namen der Toleranz aufgerufen. Und wie verlief die dann? Ja, Aarhus erlebte eine Eskalation. Aber es waren die angeblich so toleranten Gegendemonstranten, die dafür verantwortlich waren. So äußerte sich dann auch die Polizei in dieser Zeitung: Es waren ausschließlich Linksaktivisten und junge Einwanderer von Aarhus, die die Eskalation herbeiführten. [...]
Die „Toleranten“ waren also militant. Die „Toleranten“ versuchten, eine friedliche genehmigte Demonstration zu verhindern. Damit griffen die „Toleranten“ also eines der fundamentalsten Freiheitsrechte an: Die Versammlungsfreiheit. Das ist eine ernste Angelegenheit.
Irgendetwas stimmte also gar nicht mit der Geschichte überein, die „Politiken“ und DR serviert hatten. Man erwartete lange Spalten voller Richtigstellungen. Die einzige derartige Andeutung, die ich fand, war die angefügte Bemerkung des Bürgermeisters, dass es „vollständig unakzeptabel sei, dass einige versuchten, in die Demonstration im Moelleparken einzudringen.“
Der Rest ist Schweigen – tosende Stille. Es stellen sich die Fragen: Was sind das für Typen, die als „Vielfalt“ auftraten? Wie konnten „Bedstemoedre for mangfoldighed“ (Großmütter für Vielfalt, auch als Großmütter für Asyl bekannt) mit Leuten zusammengehen, die immer wieder „Allahu Akbar“ riefen? Ist es tolerant, mit „Soldiers of Allah“ auf dem Pullover herumzugehen? Und worin bestand der angeblich so gefährliche „Extremismus“ der Danish Defence League?
Zeugen der kleinen Demonstration, die EDL und DDL auf die Beine gebracht haben, haben nichts „Rechtsradikales“ gehört. Eine Repräsentantin der Finnischen Defence League sagte: „Wir wollen, dass Menschen, die zu uns kommen, unsere Kultur respektieren.“ Ist das extrem? Verantwortlich für das bedrohliche Verhalten waren die hartgekochten militanten „Antifaschisten“.
Diese farceartige Aarhus-Geschichte hat einen gewaltigen Mangel bei Journalisten aufgedeckt, die uns informieren sollten statt uns zu erziehen. Journalisten, die direkt zur Quelle gehen und mitteilen, was z.B. EDL sagt und tut, so dass wir mehr über dieses Phänomen wissen. Und Journalisten, die eine kritische Distanz zu angeblichen „Experten“ wahren. Der Extremismusexperte des TV-und Radiosenders DR, Chris Holmsted Larsen, ist z.B. selbst ein alter Linksextremist, der seine Ansichten mit seinen Expertenaussagen, die Dänische Volkspartei, DF, sei „rassistisch“ und „sozialchauvinistisch“ unterstreicht.
Mit ihm als Hauptquelle können wir weiteren „Aarhus-Geschichten“ entgegensehen.
vergessene Liebe
Gast
Diese erste EDL/GDL etc. rechte `anti djihad demonstation´ in AARHUS-DK, am 31.3.2012 hatte eine Gegendemonstration unter dem Motto `kultureller Vielfalt und Frieden´ motiviert. Auf der EDL/GDL Demo waren, neben deren Initiatoren- Grüppchen etwa 100 polizisten in zivil und nur wenige Symphatisanten.
Auf der Gegendemonstation waren ca. 4000 Leute, Omas, Opas, Mama´s mit Kinderwagen und viele junge Menschen aus der StudentenScene usw. Gute Musik, antifa Redner aus DK, Norwegen(Utoya) und GB. Teile des autonomen Spektrums spazierten weiter zur EDL/GDL Demo wo daraufhin einige Rangeleien stattfanden mit ein paar leichtverletzten und etwa 85 arrestierten. Der Bus der EDL/GDL etc. verliess unter Polizeischutz AARHUS...