Kolumne Aufgeschreckte Couchpotatoes: Vorsicht! Schnäppchen!
Auch seriösen Zeitungen liegen allzuhäufig Prospekte bei, die auf den ersten Blick ein Superangebot versprechen. Das dicke Ende kommt jedoch meist erst hinterher.
M onika liebt Schmuck. Stundenlang ersteigert sie bei bei Juwelo TV Saphir, Smaragd oder Seltenheiten wie Zultanit oder Tsavorit. Schmuck und Steine sind ihre große Leidenschaft. Aus den Stücken bastelt sie Ketten, Ringe, Armbänder, die sie auf Flohmärkten oder bei geselligen Damennachmittagen verkauft.
Silber, Gelbgold, Weißgold oder Platin braucht sie als Rahmen für die Edelsteine. Auch bei der Suche danach versteht sich Monika auf Schnäppchen. Letztes Jahr fuhr sie mit einem Superbilligangebot in die Türkei. Es lag ihrer Lieblingszeitung, der taz bei.
Und da sie dort ganz unmittelbar als "liebe taz-Leser" angesprochen wurde, war sie sich sicher, die einwöchige Reise für schlappe 150 Euro sei ein seriöses Angebot ihrer seriösen, auch irgendwie konsumkritischen Zeitung. Abgesehen davon, dass das Hotel sehr mittelmäßig, das Essen unterdurchschnittlich und das Wetter schlecht war, gab es umsonst Ausflüge zu Goldschmuckkäufen. Monika war begeistert. Und die Elster, die auf alles reagiert, was glänzt, schlug zu: für 3.000 Euro pures Gold brachte sie mit.
Das dicke Ende kam am Ulmer Zoll. Monika wurde des Schmuggels beschuldigt. Dabei hatte der Veranstalter versichert, der Schmuck sei bereits verzollt, aber unterschlagen, dass der Zoll erst bei der Einreise fällig wird. Zwanzig Prozent musste Monika nun auf den ohnehin überteuerten Goldschmuck - wie sich später herausstellte - draufzahlen.
Nicht nur das Zollamt warnt vor Schnäppchenreisen ins Ausland. Auch wir warnen nachdrücklich davor: Eine Reise wird nicht einfach verschenkt, das Geld wird an anderer Stelle wieder hereingeholt. Aber Vorsicht: Die Reisen werden in Prospekten beworben und diese sind seriösen Zeitungen und Zeitschriften beigelegt. Beispielsweise der taz.
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