: Kokain und die Langeweile
Ist die Hanseszene denn wirklich so ermüdend, dass sie nur noch bedrogt ertragen werden kann? Die Parties von Michael Ammer müssen hundsmiserabel sein, wenn nur die Hälfte dessen stimmt, was an Gerüchten über Drogenkonsum die Räume verlässt.
Partyveranstalter Ammer wird vorgeworfen, er habe einem unschuldigen Model Kokain angeboten. Aber hoppla, das Mädel wollte gar kein Kokain haben. Wieso denn nicht? Jeder will doch Kokain haben. Koks liegt an vorderster Linie, um als Genussmittel der Abendgesellschaft geduldet zu werden. Die Leitbilder des internationalen Sports und hiesiger Politik geben sich alle Mühe, den Konsum zum Kavaliersdelikt zu degradieren. Bereits 1995 kam Ammerhammer in die Schlagzeilen. Der Grund: Weitergabe von Koks an eine 22-Jährige. Damit haben die beiden 48 Stunden lang in einer Hotelsuite rumgefeiert. Der Richter hatte kein Verständnis für die Feierriten der Schickeria, kannte keine Gnade und gab Ammer 18 Monate Zeit sich zu bewähren.
Man muss kein Prophet sein, um den Rest der Geschichte zu kennen. Es wird sein wie immer in diesen Tagen. Mann wird Haare lassen, wird das komisch finden, wird beteuern, dass nichts gewesen sei, wird andere beschuldigen und Proben werden vertauscht werden. Nase voll. mgau
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