■ Mit dem Welthandel auf du und du: Kodak blitzt Fuji
Washington/Berlin (rtr/taz) – Seit 20 Jahren versucht Eastman Kodak den japanischen Fotomarkt zu erobern. Und hat sich ziemlich dusselig angestellt, sagen die Manager von Fuji Photo Film. Sie sind weltweit die größten Konkurrenten der amerikanischen Filmhersteller und beherrschen den japanischen Markt nach eigenen Angaben zu 70 Prozent.
An Handelsbarrieren und unfairen Marktpraktiken der japanischen Handelskommission seien sie gescheitert, halten die Vorstände der US-Firma dagegen. Sie haben gestern die amerikanische Regierung dazu gebracht, eine Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen Japan einzureichen.
Der japanische Handelsminister Shunpei Tsukahara hat sich darüber gefreut. Die Amerikaner würden „die Struktur und die Praktiken“ in der Fotoindustrie seines Landes mißverstehen. Nun könne man die Handelsschwierigkeiten grundsätzlich diskutieren.
Fuji hatte Kodak in den vergangenen Monaten nachzuweisen versucht, daß sie bereits Filme in Japan verkaufen. Beide Firmen haben ein ganzes Heer von Anwälten, Marktforschern und Pressesprechern eingestellt, die Bericht um Bericht füllen. Beide Firmen wollen sich gegenseitig beweisen, daß die jeweils andere den heimischen Markt beherrscht und sich gar nicht zu beschweren bräuchte.
Die US-Regierung will mit dem Kodak-Fall eine Grundsatzentscheidung herbeiführen. Charlene Barshefsky, US-Handelsbeauftragte, glaubt, der Fall Kodak sei symptomatisch für den japanischen Markt. Bislang hatte sie in ähnlichen Fällen direkt mit Japan verhandelt. Durch Druckmittel führte dies meist zu schnellen Einigungen. ufo
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