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Koalitionsoptionen für den OstenEtwas offen für Schwarz-Rot-Rot

Regierungsgespräche zwischen CDU und Linkspartei? Manche Linke wie Dietmar Bartsch können sich das vorstellen. Koalitionen will aber keiner.

Nur reden: Dietmar Barsch (Linke) würde im Zweifel mit der CDU sprechen Foto: dpa

Berlin taz | Sollte die Linkspartei mit der Union sprechen, wenn nach den Landtagswahlen im Osten keine herkömmliche Koalition möglich ist? Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte das am Wochenende vorgeschlagen. Vertreter der Linken sind zumindest nicht komplett abgeneigt.

„Es ist gut, dass es mit der Linken eine klare politische Alternative zur Union gibt. In wesentlichen Sachfragen ist ein Kompromiss zwischen Linke und Union nicht vorstellbar“, sagte Fraktionschef Dietmar Bartsch zwar am Sonntag der taz. „Dennoch kann es keine Totalverweigerung der Zusammenarbeit in Sachfragen zwischen demokratischen Parteien geben. Auf Kommunalebene gibt es übrigens funktionierende Bündnisse von Linker und Union.“

Ähnlich äußerte sich der Parlamentarische Geschäftsführer Jan Korte, der einerseits auf „grundlegende Unterschiede“ bei den Inhalten hinwies, aber andererseits auch auf die teilweise bestehende „Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene“.

Zurückhaltender reagieren die Verantwortlichen vor Ort in den Ländern. In Sachsen verweist man auf den Rechtskurs der dortigen Landes-CDU. „Günthers Aufforderung geht an die CDU und nicht an uns. Wir können nicht mit dieser Union“, sagte Rico Gebhardt, Linken-Fraktionschef im Sächsischen Landtag.

Mehrheiten sind ungewiss

Günther, der dem liberalen Flügel der CDU angehört, hatte am Samstag in der Rheinischen Post Gespräche zwischen den beiden Parteien angeregt. Der Hintergrund: In Sachsen, Brandenburg und Thüringen werden im Jahr 2019 neue Landtage gewählt. In allen drei Ländern ist es laut aktuellen Umfragen unsicher, ob eine Koalition ohne AfD oder Linkspartei rechnerisch möglich wird. In Sachsen liegen FDP und Grüne beispielsweise nur knapp über der 5-Prozent-Hürde und weder eine Große Koalition noch Rot-Rot kämen auf eine Mehrheit.

„Wenn Wahlergebnisse es nicht hergeben sollten, dass gegen die Linke eine Koalition gebildet wird, muss trotzdem eine handlungsfähige Regierung gebildet werden. Da muss die CDU pragmatisch sein“, sagte Günther vor diesem Hintergrund. Später stellte er auf seiner Face­book-Seite klar, dass er damit keine gemeinsame Koalition meine. Konkreter wurde er nicht, der Vorschlag könnte aber auf eine Minderheitsregierung mit linker Duldung hinauslaufen.

So oder so: In der eigenen Partei kommt Günthers Vorschlag nicht gut an. „Wir lehnen eine Zusammenarbeit mit Linken und AfD weiterhin klar ab“, sagte Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer schrieb auf Twitter, die Positionen der beiden Parteien seien unvereinbar.

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4 Kommentare

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  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Was ist an diesem Ansinnen verkehrt? Ich mache in meinen Privatleben, in meinem Berufsleben und in der Gesellschaft, in der ich mich bewege tagtäglich die Erfahrung, dass ich in der Sache mit gutem Ergebnis mit Menschen interagieren kann, die ich weder besonders mag, die ich z. T. politisch ablehne und die ich in ihrem gesellschaftlichen Verhalten negativ beurteile. Leben bewegt sich überwiegend zwischen den Polen und muss möglich sein und bleiben. Wieso nicht auch zwischen schwarz und dunkelrot? Das heißt doch nicht, persönliche ethische oder moralische Grenzen aufzugeben. Im Gegenteil: Vielleicht bewußter, reflektierter ziehen. Koalitionen sehe ich auch nicht, aber Sachbündnisse. Das reicht doch in vielen Fällen aus.

  • TU
    Test User , Autor Moderator ,
    Regierungsgespräche zwischen CDU und Linkspartei? Manche Linke wie Dietmar Bartsch können sich das vorstellen. Koalitionen will aber keiner. [cms-article=5524626]
    • @Test User:

      Über Bande

      Man mache sich da nichts vor! Solche Versuchsballons hätten aus CDU-Sicht mindest einen doppelten Nutzen: Sie befeuerten den Spaltpilz innerhalb der Linken und zögen ihr weitere Zähne ihres Programms sozialer Veränderungen und Entmilitarisierung der Außenpolitik. Sie verlöre dann buchstäblich weiter an politischen Biß und geriete noch tiefer in den Strudel der Sozialdemokratisierung. Dies jedoch wäre für die CDU eher ein beiläufiger Kollateralnutzen. Der eigentliche Sinn dieses informellen Manövers dürfte wohl hingegen darin bestehen, für die CDU das Koalitionenterrain mit der AfD zu düngen: Denn wenn man mit den Linken redet, warum dann nicht auch mit der AfD? Im Gegensatz zu einer Mésalliance von CDU und den Linken läge ein Bündnis mit der AfD in der Natur der Sache: Dann wüchse zusammen, was ohnehin zusammen gehört...

      • @Reinhardt Gutsche:

        Man stelle sich vor: Union und 5 kleinere Parteien, die um deren Gunst buhlen...