Klopapier-Industrie in der Krise: „Holz is knapp!“
Nicht nur Mehl und Öl sind zurzeit Mangelware, auch Toilettenpapier ist knapp. Die Kundschaft ist irritiert, aber die Gründe sind diesmal vielfältig.
Und das soll sich nun wiederholen? Bei Klopapier gebe es wieder Hamsterkäufe, bestätigt der Verkäufer einer kleinen Supermarktfiliale in Neukölln. Alle günstigen Eigenmarken seien vergriffen. Wie er sich das erklärt? Die Antwort kommt prompt: „Weil die Leute Angst haben und blöd sind.“
Dasselbe Spiel im brandenburgischen Eberswalde: „Heute früh war noch was da, aber Sie sollten sich ranhalten,“ empfiehlt die Mitarbeiterin eines Supermarkts am Donnerstag am Telefon. Nach dem Ansturm auf Mehl, Öl und Senf sei nun auch Klopapier betroffen. Warum ist das so? „Wegen des Kriegs gibt es Lieferengpässe“, ist für die Frau klar.
Der Hintergrund scheint wohl eher eine Rohstoffknappheit zu sein, wie eine Internetrecherche ergibt. Gerade auf dem Holz- und Papiermarkt sind Nachfrage und Preise im letzten Jahr explodiert, auch aufgrund pandemiebedingter Lieferschwierigkeiten ist die Verfügbarkeit des Rohstoffs reduziert.
Der Onlinedienst der Nürnberger Nachrichten ist der Frage nach den Gründen für die neuerliche Klopapierknappheit schon Anfang Februar nachgegangen. Hier eine Zusammenfassung der Erkenntnisse: Die Toilettenpapier-Industrie stecke in der Krise. Die Hamsterkäufe zu Beginn der Pandemie hätten erwartungsgemäß nicht für den nachhaltigen Boom gesorgt – „Wer noch Vorrat hat, muss eben kein neues Toilettenpapier nachkaufen.“
Zudem seien die Einfuhrpreise für Zellstoff um mehr als 45 Prozent gestiegen, die für Altpapier um 75 Prozent. Gestiegene Kosten in der Logistik und bei Strom trügen ihr Übriges zur dramatischen Entwicklung in der gebeutelten Branche bei. Viele Hersteller hätten bereits im vergangenen Jahr Preiserhöhungen angekündigt, um der angespannten Marktsituation gerecht zu werden. Diese seien aber bei den Branchen-Giganten und Einzelhändlern in Deutschland auf Unverständnis gestoßen.
Gebe es diesbezüglich keine Einigung, so die Vermutung der Nürnberger Nachrichten, könnten die Regale schon bald so leer bleiben, wie es bei einigen Discountern bereits der Fall sei.
Der Einfachheit halber könnte man es aber auch so ausdrücken wie die Mitarbeiterin eines Schöneberger Drogeriemarktes, die einer genervten Kundin den Klopapiermangel so erklärt: „Holz is knapp!“
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