: Klon-Forscher scheitern an EU
Knappe Mehrheit im Europaparlament für Klonverbot. Britische Regierung soll Freigabe des Klonens überdenken
BERLIN taz ■ Das Europäische Parlament hat sich in einer gestern verabschiedeten Resolution erneut gegen das Klonen menschlicher Embryonalzellen ausgesprochen. Die britische Regierung wurde aufgefordert, ihre vor kurzem verkündete Absicht, das Klonen menschlicher Embryonalzellen freizugeben, nochmals zu überprüfen.
Getragen wird die Resolution nur von einer knappen Mehrheit des Parlaments. Lediglich 237 Abgeordnete votierten für die Resolution, 230 sprachen sich dagegen aus. Vor allem Grüne und Christdemokraten unterstützten die Resolution. Die Weigerung der Sozialistischen Fraktion sich entschieden gegen das Klonen menschlicher Embryonalzellen auszusprechen, sei „ein Armutszeugnis“, sagte die Grünen-Europaabgeordnete Hiltrud Breyer. „Aus Treue zu Tony Blair werfen die Abgeordneten der Sozialistischen Fraktion ihre ethischen Bedenken über Bord.“ Keine Mehrheit fand hingegen der Antrag ein Klonverbot für Menschen auch in die EU-Grundrechtscharta aufzunehmen.
Die Sozialistische Fraktion selbst will das Thema Klonen erst einmal in einem Ausschuss diskutieren lassen, bevor sie sich für ein Klonverbot aussprechen. Auf ihren Antrag hin soll jetzt ein entsprechendes Gremium eingerichtet werden.
Das Europaparlament kann die britische Regierung zwar nicht zwingen, das Klonen von Embryonalzellen nicht freizugeben. Dazu fehlt die Gesetzgebungskompetenz. Doch jetzt schon besteht ein Beschluss, dass im Rahmen des derzeit laufenden Forschungsprogramms weder das therapeutische noch das reproduktive Klonen erlaubt sei. Dieser Beschluss wurde gestern vom Parlament noch einmal bekräftigt. Die EU-Kommission soll sicherstellen, dass kein Geld an Forschungseinrichtungen geht, „die in irgendeiner Weise am Klonen menschlicher Embryonen beteiligt sind“, heißt es in der Resolution. Betroffen davon wären auch Forscher, die nicht selbst mit Embryonalzellen arbeiten, sondern entsprechende Zelllinien importieren.
WOLFGANG LÖHR
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