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Klöckner glücklich nach der Pleite

■ Die ehemalige Stahlfirma macht wieder Gewinne

Düsseldorf/Duisburg (Reuter/ dpa) – Die Duisburger Klöckner- Werke AG schreiben nur ein Jahr nach ihrem Vergleich wieder schwarze Zahlen. Die vorläufige Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr 1993/94 weise einen Gewinn von fünf Millionen Mark aus, teilte Klöckner-Chef Hans Christoph von Rohr am Mittwoch abend mit. Im Jahr zuvor war noch ein Verlust von 196 Millionen Mark angefallen.

Klöckner steht vor allem deshalb wieder gut da, weil das ehemalige Montanunternehmen aus seinem angestammten Geschäftsbereich Stahl ausgestiegen ist. Dadurch schrumpfte allerdings der Umsatz um knapp ein Drittel auf 4,12 Milliarden Mark. Mit Stahl hatte Klöckner im Vorjahr noch einen Verlust von 361 Millionen Mark eingefahren. Alle drei verbleibenden Unternehmensbereiche – Automobilzulieferung, Abfüll- und Verpackungstechnik sowie Folien – erwirtschafteten jetzt ein Plus. Eine Dividende werde es für das zurückliegende Geschäftsjahr dennoch nicht geben, sagte von Rohr.

Das Vergleichsverfahren werde zum Stichtag 15. Dezember 1994 endgültig abgeschlossen, kündigte der Konzernchef an. Die Klöckner-Werke AG müssen vier Millionen Mark an die Gläubiger überweisen, die ehemaligen Stahltöchter des Konzerns in Bremen und Georgsmarienhütte 115 Milllionen beziehungsweise 15 Millionen Mark. Im Rahmen eines „Besserungsversprechens“ müssen die Klöckner-Werke daneben für einen Zeitraum von sieben Jahren einen Drittel ihres Gewinns an die Gläubiger abführen. Die Gläubiger des Konzerns hatten im letzten Jahr bei Gesamtforderungen in Höhe von 2,7 Milliarden Mark auf 1,46 Milliarden verzichtet.

Nach dem Verkauf der Klöckner Edelstahl GmbH zu einem symbolischen Preis von 2,50 Mark an den ehemaligen Vorstandschef des Unternehmens, Jürgen Großmann, planen die Klöckner-Werke nun einen noch weiteren Rückzug aus der Bremer Klöckner Stahl GmbH. Durch den in den kommenden Wochen bevorstehenden Einstieg des belgisch-luxemburgischen Stahlkonzerns Arbed/Sidmar werde sich der Anteil des Unternehmens an der Bremer Hütte von derzeit noch einem Drittel auf 25 Prozent verringern.

Dafür plant der Konzern den Einstieg in ein neues Geschäftsfeld. Zu dem Bereich Abfüll- und Verpackungsmaschinen würde die Herstellung von Verpackungen wie Kunststofftuben und -flaschen gut passen, meint von Rohr.

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