Klinik zurück in öffentliche Hand: Ein Krankenhaus für einen Euro
Der Kreistag Ludwigslust-Parchim hat für den Kauf der Klinik in Crivitz gestimmt. Die Geburtshilfe ist damit aber nicht gerettet.
Der Landkreis wird das Krankenhaus für einen symbolischen Euro kaufen, wie Andreas Bonin, Sprecher des Landrats, der taz bestätigt. Was mit den Schulden passiert, die die Klinik in den vergangenen Jahren angehäuft hat, ist noch nicht öffentlich. Möglich wäre, dass sowohl der Landkreis als auch das Land Mecklenburg-Vorpommern einen Teil übernehmen. Der Kaufvertrag mit Mediclin soll schon Ende Juni geschlossen werden.
Übernehmen will der Landkreis die Klinik zum neuen Jahr. Dafür wird eine gemeinnützige Gesellschaft gegründet. Gleichzeitig erarbeiten Expert*innen ein Konzept für die Zukunft des Hauses. Es soll dem Kreistag im Herbst vorgelegt werden.
Eine Änderung der medizinischen Ausrichtung des Hauses gilt wegen wirtschaftlicher und struktureller Probleme dabei als unvermeidbar, Kooperationen mit anderen Kliniken werden geprüft. Im Landkreis gebe es mehrere Optionen, Gespräche liefen bereits, sagt Bonin. Ziel sei, das vorhandene Personal in Crivitz zu halten.
Inwiefern das für die Mitarbeiter*innen der Gynäkologie und Geburtshilfe gelten kann, ist offen. Die von Mediclin angekündigte Schließung der Abteilung hatte bei Politiker*innen und Bürger*innen für Protest gesorgt und die Pläne zur Übernahme der Klinik ins Rollen gebracht.
Unabhängig von den Verhandlungen schließt Mediclin die Abteilung Ende des Monats. Schon ab dem 13. Juni wird sie von der Versorgung abgemeldet werden. Ein am Donnerstag eingebrachter Änderungsantrag von Linken und Grünen, der den Erhalt der Abteilung sichern sollte, lehnte der Kreistag mehrheitlich ab.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels