Klimawandel: Mehr Verkehr in der Arktis
Weil das Polareis im Zuge des Klimawandels weiter abschmelzen wird, ist in der Arktis mit einer Zunahme des Schiffsverkehrs zu rechnen. Der wird jetzt stärker reguliert.
CHELSEA afp | Die Anrainerstaaten der Arktis haben sich auf eine stärkere Kontrolle der Schifffahrt in den Polargewässern verständigt. Gemeinsam mit der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation solle zügig eine Regelung erarbeitet werden, sagte Kanadas Außenminister Lawrence Cannon am Montag im kanadischen Chelsea. Weil das Polareis wegen des Klimawandels abschmilzt, dürfte der Seeverkehr im arktischen Meer deutlich zunehmen.
"Wir sind übereingekommen, die Verabschiedung bindender Regeln für die Schifffahrt in den Polargewässern vorrangig zu behandeln", sagte Cannon nach den Gesprächen mit seinen Kollegen aus Russland, Dänemark, Norwegen und den USA. Thema des Treffens waren auch die Gebietsansprüche der Arktis-Anrainer im Nordpolarmeer. Cannon sagte, die Teilnehmer seien entschlossen, die konkurrierenden Ansprüche "auf harmonische Weise" abzustimmen.
Angesichts des schmelzenden Polareises wachsen die Begehrlichkeiten zur Nutzung der frei werdenden Meeresgebiete. Immer nördlichere Öl- und Gasfelder könnten erschlossen werden, Fischfangflotten weiter vordringen und die bisher fast immer vom Eis verschlossene Nordost-Passage könnte den Seeweg zwischen Europa und Asien drastisch verkürzen. Wer die unter dem Polareis versteckten Rohstoffe nutzen darf, ist umstritten. Jedem der fünf Anrainerstaaten steht nach internationalem Recht eine 200-Seemeilen-Zone vor der Küste zur ausschließlichen wirtschaftlichen Nutzung zu.
Die Gebietsansprüche für 1,2 Millionen Quadratkilometer sind dagegen nicht geregelt. Klärung soll die Festlandsockel-Kommission der UNO bringen - ein Gremium von Wissenschaftlern, das anhand der Ausdehnung des Festlandsockels unter Wasser Empfehlungen für den Verlauf der Hoheitsgebiete von Küstenstaaten erarbeitet. 2008 vereinbarten die Arktis-Anrainer, Territorialkonflikte zu vermeiden und das fragile Ökosystem nicht zu verletzen. Laut einer kanadischen Studie haben jedoch alle Staaten inzwischen aufgerüstet, um sich die gigantischen Bodenschätze sichern zu können.
Greenpeace und kanadische Umweltgruppen hatten eindringlich vor den schädlichen Auswirkungen des Klimawandels in der Region gewarnt. Sie forderten, die Bodenschätze unangetastet zu lassen. Für Kritik sorgte ebenfalls, dass Island, Schweden und Finnland sowie Vertreter der in der Arktis lebenden Ureinwohner zu dem Treffen nicht eingeladen waren.
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