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Klimawandel in BremenAus der Baum

Mehr als 6.000 Bremer Bäume gelten infolge der trockenen Sommer als Notfall-Patienten, die verkümmern. Gewachsen ist stattdessen die Unfallgefahr.

Wer jetzt keine Garage hat, der braucht bald keine mehr Foto: Jürgen Stähle/dpa

Bremen taz | Um beschädigte Bäume zu pflegen, soll der Bremer Umweltbetrieb Bremen (UBB) von der Stadt 1.142.000 Euro mehr als ursprünglich angesetzt bekommen: Der Mehrbedarf war in der Fach-Deputation angemeldet und von ihr bewilligt worden. Betroffen sind sowohl Bäume an Straßen als auch in Grünanlagen. „Die Schäden, die wir heute haben, sind unter anderem auf Auswirkungen des Klimawandels zurückzuführen“, sagt Kerstin Doty, Sprecherin des UBB. Sie führten laut Verwaltungsausschuss „zu einer massiven Unfallgefahr im öffentlichen Raum“. Als Hauptursache gelten die trockenen Sommer 2018 und 2019 sowie Sturmfolgen.

Insgesamt sind 6.139 Bäume in den nächsten 12 Monaten zusätzlich zu pflegen. Für 622 von ihnen wurden aufgrund „der hohen Dringlichkeit“ bereits Aufträge erteilt. Noch im laufenden Jahr sollen 2.765 Bäume bearbeitet werden, der Rest erfolgt dann 2020. Doty zeigt sich mit den Beschlüssen der Deputation zufrieden: „Durch die Bewilligung der Mittel können gefährliche Situationen vermieden werden.“ Sie geht von künftig immer höheren Temperaturbelastungen und starken Trockenheitsphasen aus.

„Ein Baum muss auch in 80 Jahren vital sein, wir müssen uns also heute überlegen, wie das Klima in 80 Jahren aussieht“, sagt sie. Daher pflanze man seit etwa 15 Jahren sogenannte Klimabäume. „Das sind Bäume, die besonders resistent gegen hohe Temperaturbelastungen sind“, sagt Doty. Dazu zählen Ginkgo und Eisenholzbaum. Die heimischen Erlen, Eschen und Linden täten sich hingegen besonders schwer mit dem Klimawandel. „Das heißt aber nicht, dass wir keine heimischen Gehölze pflanzen“, versichert Doty.

Allgemein steht es schlecht um die Waldbestände in Deutschland. Laut Bundes-Landwirtschaftsministerium nimmt der Wald mit 11,4 Millionen Hektar rund 32 Prozent der Fläche Deutschlands ein. Millionen Bäume seien durch klimatische Auswirkungen beschädigt, heißt es im Strategiepapier „Deutschlands Wald im Klimawandel“. Rund 180.000 Hektar Wald müssten wegen akuter Schäden infolge des Klimawandels aufgeforstet werden.

Durch Emissionen, Anfahrschäden von Autos und Bauarbeiten haben es Stadtbäume schwerer

Kerstin Doty, Umweltbetrieb Bremen

Auch bei den niedersächsischen Landesforsten ist man mit ähnlichen Problemen wie in Bremen konfrontiert. Deren Sprecher Mathias Aßmann nennt die Herausforderungen des Klimawandels „eine enorme Aufgabe, die nicht ohne öffentliche Unterstützung vonstattengehen kann“. Wie Doty betont er, die Bedeutung einer langfristigen Planung, die berücksichtigen müsse, „dass die Sommer trockener und wärmer und die Winter milder werden“.

Er betont allerdings auch, dass es erhebliche Unterschiede zwischen Bäumen in der Stadt und auf dem Land gebe. „In einer Stadt potenzieren sich Erscheinungen wie Dürre und Hitze durch die Bebauung“, so Aßmann.

Auch Kerstin Doty sieht zusätzliche Belastungen im Stadtgebiet: „Durch Emissionen, Anfahrschäden von Autos und Bauarbeiten, die Wurzeln verletzen, haben es Stadtbäume viel schwerer, als Bäume, die in einem natürlichen Lebensraum wachsen“, sagt sie.

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1 Kommentar

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Es ist nicht nur das Klima als alleiniger Faktor für das Absterben von Straßenbäumen. Das ist oft nur eine Ausrede fürs Nichtstun.

    „ Auto-Abgase, Hunde-Urin, versiegelte Böden und winterliches Streusalz nehmen einen Stadtbaum tagtäglich hart ran. Sind die Bäume zusätzlich durch anhaltende Trockenheit geschwächt, haben Schädlinge oft leichtes Spiel.“ www.nabu.de/tiere-...nwissen/04009.html

    Die Stadt Bremen hat es in der Hand, die Faktoren zu minimieren, beispielsweise durch Entsiegelungen (von Parkraum?)

    Sind da seitens des rot-rot-grünen Senats Maßnahmen angedacht oder hat das Auto wieder einmal Vorrang in Bremen?