Klimaproteste in Berlin: Elsenbrücke blockiert

Die Aktionen für eine Wende in der Klimapolitik gehen weiter. Aus Protest gegen den Weiterbau der A 100 wurde die Elsenbrücke in Treptow blockiert.

Ein Mensch, verkleidet als Dinosaurier, und Fahrradfahrer protestieren

Ankunft der Fahrraddemo Changing Cities an der Elsenbrücke Foto: Jürgen Held/imago

BERLIN taz | Die Stimmung war ausgelassen, es wurde gesungen und gelacht. Unter dem Motto „Stoppt fossile Subventionen“ hatte ein breites Aktionsbündnis aus Klima- und sozialen Bewegungen am Samstag zur Blockade der Elsenbrücke in Treptow aufgerufen. Der Protest richtete sich gegen den geplanten 17. Bauabschnitt der Stadtautobahn A100, südlich der Spreebrücke. Nach Schätzungen der Or­ga­ni­sa­to­r:in­nen beteiligten sich rund 600 Menschen an den Veranstaltungen, die Polizei sprach von weniger.

Mehrere Stunden war die Brücke am Samstagnachmittag blockiert, mit spürbaren Folgen für den Autoverkehr in der Umgebung. 13 Demonstrierende hätten sich auf der Fahrbahn festgeklebt und 10 hätten sich aneinander geklebt, teilte eine Polizeisprecherin am Sonntag auf Nachfrage mit. Rund 200 Polizeikräfte seien im Einsatz gewesen, das Gebiet sei weiträumig abgesperrt gewesen.

Die Elsenbrücke symbolisiere die Fehlsubventionierung im Verkehrssektor, sagte Susanne Egli, Pressesprecherin von Extinction Rebellion, eine der beteiligten Organisationen, zur taz. Ziel der Aktion sei es, politischen und gesellschaftlichen Druck auszuüben und die Klima- und Energiepolitik anzuprangern, auch als Reaktion auf die 28. Weltklimakonferenz in Dubai.

Der Protesttag begann um 12 Uhr mit einer Fahrraddemo. Das Motto: „Der beste Klimaschutz ist, die A100 nicht zu bauen“. Über einen für die Rad­fah­re­r:in­nen gesperrten Abschnitt der Stadtautobahn ging es zur Elsenbrücke. Um 14.30 Uhr begann dort die zentrale Veranstaltung. Eine Mahnwache mit Kundgebungen sowie Kunstperformances und Bastelangebote für Kinder waren im Vorfeld angemeldet worden. Man möchte „anschlussfähiger“ werden, sagte Egli. Es gehe darum, die Bevölkerung mehrheitlich zur Teilnahme am Klimaprotest zu gewinnen.

Straße erfolgreich eingenommen

Zunächst hatte die Polizei versucht, die Blockade der Brücke zu verhindern. Den Ak­ti­vis­t:in­nen gelang es aber, die Straße einzunehmen. Laut Polizei machten rund 150 Menschen die Brücke dicht, laut Ver­an­s­talte­r:in­nen waren es deutlich mehr.

Sowohl auf als auch neben der Straße war die Stimmung ausgelassen. Reden wurden gehalten, Parolen mit Forderungen skandiert, wobei die Ak­ti­vis­t:in­nen immer wieder ihre Friedfertigkeit betonten.

Ziviler Ungehorsam ist seit Langem fester Bestandteil des weltweiten Klimaaktivismus. Welchen Erfolg er haben kann, zeigten jüngst die Niederlande. Über Monate hinweg wurde eine Autobahn besetzt, mit der Forderung, fossile Subventionen zu stoppen. Zuletzt beteiligten sich über 25.000 Menschen.

Ab 15.30 Uhr begann die Polizei am Samstag mit der Räumung der Elsenbrücke. Um die zu erschweren, hatte sich eine Kette von Ak­ti­vis­t:in­nen aneinander geklebt. Auch eine spontane Demo bildete sich. Gegen 16.30 Uhr erklärten die Or­ga­ni­sa­to­r:in­nen die Aktion für beendet. Es sei ein gelungener Protesttag gewesen, war man sich einig.

Im Januar soll es weitergehen. Zum Bündnis gehören 350.org, Brücke des Glaubens, Eltern gegen die Fossilindustrie, Extinction Rebellion, Initiative KlimaGerecht Leben, Gerade denken, Letzte Generation, Sand im Getriebe Berlin und Scientist Rebellion.

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