piwik no script img

Klimakonferenz in JapanTokio soll Kioto retten

Die Konferenz führt die Klimaverhandlungen in die nächste Runde. Japan soll das Kioto-Protokoll nicht weiter torpedieren. Und China fordert mehr Engagement des Westens.

Arbeitet daran, Japan zu überzeugen: Christiana Figueres, die Chefin der UN-Klimarahmenkonvention. Bild: dapd

BERLIN taz | Drei Monate nach Cancún ist neun Monate vor Durban: Auf einer informellen Klimakonferenz in Tokio geht am Freitag der Klimapoker unter den wichtigsten Staaten in die nächste Runde. Die Diplomaten sondieren die Chancen für einen Erfolg bei der nächsten UN-Klimakonferenz im südafrikanischen Durban im Dezember. Groß sind die Hoffnungen allerdings nicht.

Auf dem Programm steht die Debatte, wie die Beschlüsse des Cancún-Gipfels (etwa ein "Grüner Fonds" zur Rettung der Regenwälder) vom Dezember 2010 umgesetzt werden sollen. Die entscheidende Frage, welche Länder bis wann wie viel Reduktion an Treibhausgasen schaffen, wurde in Cancún aber vertagt.

In Tokio wird darum gerungen, was passieren soll, wenn die Verpflichtungen des Kioto-Protokolls ab 2013 auslaufen. Gastgeber Japan ist wegen seiner Ablehnung des Protokolls unter Druck geraten. Die Chefin der UN-Klimarahmenkonvention UNFCCC, Christiana Figueres, hat deshalb gerade erklärt, Japan könne mit großen ökonomischen Vorteilen rechnen, wenn es sich auf das ursprüngliche Klimaziel von minus 25 Prozent besinnen werde. Bleibe es bei seinem "kategorischen Nein", werde es jedoch auch beträchtliche Investments verlieren.

Auch China beherrscht das Zuckerbrot-und-Peitsche-Spiel der Klimadiplomatie. Rechtzeitig zu dem Treffen erklärte deshalb der chinesische Chefunterhändler Xie Zhenhua, er erwarte "schwierige Verhandlungen" auf dem Weg nach Durban. Er betonte noch einmal die chinesische Position, die Industrieländer müssten größere Reduktionen bei den Emissionen anbieten. Zudem sei eine zweite Kioto-Periode obligatorisch, die nur die Industriestaaten zu Maßnahmen verpflichtet.

Kurz zuvor hatte die Volksrepublik China, inzwischen größte Klimasünderin der Welt, allerdings gezeigt, dass sich das Land beim nationalen Klimaschutz anstrengt. Premierminister Wen Jiabao hatte erklärt, bis 2015 wolle China pro Tonne produzierter Güter 16 bis 17 Prozent weniger Energie verbrauchen als noch heute.

In den kommenden Tagen will Peking auf dem Volkskongress den nächsten Fünfjahresplan verabschieden, in dem ehrgeizige nationale Klimaziele erwartet werden: eine deutlich verbesserte Energieeffizienz, ein rasanter Ausbau der erneuerbaren Energien und die Einführung eines Emissionshandels. Gegen international verbindliche Reduktionsziele, wie sie die Staaten des Kioto-Protokolls übernommen haben, wehrt sich China allerdings weiterhin.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!