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Klimakonferenz in DurbanNachruf auf die Menschheit

In Durban macht sich die Welt Gedanken übers Klima. Warum die Tea Party unsere letzte Hoffnung ist und die Deutschen nicht auf den Mars auswandern müssen.

Der Archäopteryx hat's gut – er hat seine Fossilierung bereits hinter sich. Bild: Archiv

Der Archäopteryx sieht aus wie ein abgenagtes Hähnchen, das eine Planierraupe in den Asphalt gewalzt hat. Vor 150 Millionen Jahren lebten diese Urvögel, und nur wenigen Exemplaren wiederfuhr die Ehre, versteinert zu werden. Sie sind berühmt, Rockstars unter den Fossilien.

Sie stehen in Museen und werden angestarrt von einer Spezies, die zu Lebzeiten des Archäopteryx, im Oberen Jura noch als Beutelratte unterwegs war - dem Homo Sapiens Sapiens, vulgo Mensch. Als solcher ist der Anblick des Urvogels beunruhigend.

Die Frage lautet: Wen von uns wird es treffen? Wer wird dereinst, in 150 Millionen Jahren, gekrümmt, platt und ewig stoned in einem Museum hängen? Ausgebuddelt von einer Lebensform, der heute wirklich niemand eine ordentliche evolutionäre Entwicklung zutraut. Den Olmen zum Beispiel. Aus der Familie der Schwanzlurche. Derartige Frage werden immer dringlicher.

Schließlich rücken wir unserer endgültigen Fossilierung rasant näher. Niedlich, dass sich im südafrikanischen Durban gerade das Weltvolk versammelt und so tut, als wolle man etwas gegen den Klimawandel unternehmen. Aber gemessen an dem, was nötig wäre, um die Katastrophe aufzuhalten, ist Durban Sandburgbauen gegen die Flut.

Insofern ist die Tea Party unsere letzte Hoffnung. Eine weltweite Verschwörung aus Medien, Klimaforschern, Solarindustrie und Politikern redet uns die Sache mit dem Klimawandel nur ein. Wegen des Profits. Hoffentlich. Denn sollte sich der Klimawandel nach Römischem Reich, Kommunismus und Kapitalismus nicht als nächster gewaltiger Irrtum der Geschichte erweisen, wird es bald so warm wie in der Kreidezeit.

Da waren die Riesenlibellen so groß wie Bundesadler.

Zum Wetter: 1997 trat das Kioto-Protokoll in Kraft. Das war dazu da, das Klima zu schützen. Ein paar Länder haben mitgemacht, andere besser mal nicht - die Menschheit bläst heute mehr als ein Drittel mehr CO2 in die Luft als damals, bei anderen Treibhausgasen sieht es nicht besser aus.

Die Deutschen auf den Mars

Wir spielen russisches Roulette, nur dass nicht eine, sondern fünf Patronen im Lauf stecken. Der Planet heizt sich mit ziemlicher Sicherheit um mehr als zwei Grad auf, ab da wirds apokalyptisch. Was das bedeutet, lehrt uns die Eiszeit: Drei bis fünf Grad kälter reicht, um Mitteleuropa bis zu den Alpen mit Gletschern zu überziehen. Und wärmer?

Das hat Konsequenzen für all die Radfahrer, Solarzellenaufsdachbauer und CO2-Erbsenzähler. Nüchtern betrachtet, hat das Konsumverhalten des Einzelnen null Relevanz für das Weltklima. Mal angenommen, ganz Deutschland würde sich selbstlos opfern und geschlossen auf den Mars umsiedeln.

Dafür würden hierzulande wieder Wälder wachsen und Wölfe umherstreifen. Hilft das, liebe Gutmenschen? Nein. Es würde genau die Hälfte der Klimagase einsparen, die im vergangenen Jahr zusätzlich im Vergleich zu 2009 in die Luft geblasen wurden.

Wer also auf Urlaubsflüge, Auto und elektrische Zahnbürste verzichtet - Gott vergelts. Man kann natürlich an die Vorbildfunktion des guten ökologischen Lebenswandels glauben und mit missionarischem Eifer andere davon zu überzeugen versuchen. Vielleicht entwickelt sich daraus ein neues, planetares Bewusstsein. Jeder Mensch hat schließlich metaphysische Bedürfnisse. Wenn die neue Theologie heißt, Erlösung vom Bösen durch Rücksichtnahme auf die Umwelt zu erlangen, warum nicht.

Wenn Erleuchtung nicht durch Gebet und Geißel, sondern durch Verzicht und Vegetarismus erreicht wird, sind das durchaus religiöse, Sinn stiftende Motive. Das Klima rettet das nicht. Nach klassischer Heilslehre gibt es dafür auch keinen Platz im Himmel. Ein Platz im Museum der Olme wäre noch zu vergeben.

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31 Kommentare

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  • BL
    Belinda Leidel

    Grade hab ich den link zu diesem Kommentar geschickt bekommen. Hihi - wieso fällt eigentlich niemand das Deutschgetümel dieses Autors auf? Wie kann jemand, der nicht bei Lomborg oder Maxeiner in die Schule ging, einen Kommentar zum Konsumverhalten von 80 Milliönchen Menschen Germaniens abgeben, die durch ihr Verhalten etwas ändern würden - in einer Welt von 7 000 Millionen Menschen? Wenn das mal kein deutscher Grössenwahn ist...^^ Zu lustig.

  • C2
    Charlie 2.0

    Ich habe lange überlegt, welche Absicht der Artikel wohl verfolgt. Er provoziert, hat aber meiner Meinung nach gleichzeitig einen realen Kern - es ist eine der vielen möglichen Entwicklungen angedeutet. Nur - was hilft uns diese Betrachtungsweise? Sollen wir in Zynismus verfallen - derartigen Überlegungen, nichts zu tun, weil man auf lange Sicht eh nichts ändern kann, hat z.B. der Wirtschaftswissenschaftler J.M Keynes folgende Absage erteilt: " Die lange Sicht führt für die laufenden Angelegenheiten in die Irre - auf lange Sicht sind wir alle tot." Soll ich dann den Artikel also auslegen als "feiern, bis der Arzt kommt"?

    Die im Artikel beschriebenen Veränderungen spielen sich aber in Zeiträumen ab, die unsere Vorstellungshorizonte bei weitem übersteigen, die meisten von uns - so interpretiere ich einige der Kommentare und nehme mich selbst auch nicht aus - sind schon mit 50 Jahren überfordert, da ist Vorsicht angebracht. Und eine scheinreligiöse Überhöhung von Maßnahmen und Einstellungen halte ich auch für riskant - siehe zum Beispiel die Herstellung von Treibstoffen aus Nutzpflanzen, die dann Auswirkungen auf die Lebensmittelproduktion hat.

    Ich halte es da eher mit Martin Luther, von dem überliefert ist: "Und wenn ich wüsste, dass morgen die ganze Welt unterginge, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen."

  • S
    Sabine

    Es lebe die totale Verleugnung! Jawohl, verstecken wir uns einfach weiterhin hinter zynischen Artikeln, hinter Meinungsgelaber, garantiert frei von Fakten. Halten wir weiter die Hand vor die Augen und rufen: da ist doch nichts! Pfeifen wir sie uns einfach weg, die Angst! Verantwortung? Rücksicht? Mut zu Veränderung? Wir doch nicht! Sägen wir munter weiter in den Ast, auf dem wir sitzen, bald haben wir ihn durch: hurra, wir sind die Größten!

  • PM
    Peter Müller

    "Es fiel mir auf, als ich versuchte eure Spezies zu klassifizieren. Ihr seid im eigentlichen Sinne keine richtigen Säugetiere! Jedwede Art von Säugern auf diesen Planeten entwickelt instinktiv ein natürliches Gleichgewicht mit ihrer Umgebung. Ihr Menschen aber tut dies nicht. Ihr zieht in ein bestimmtes Gebiet und vermehrt euch bis alle natürlichen Ressourcen erschöpft sind. Und der einzige Weg zu überleben ist die Ausbreitung auf ein anderes Gebiet. Es gibt noch einen Organismus auf diesen Planeten der genauso verfährt. Wissen sie welcher? Das Virus! Der Mensch ist eine Krankheit, das Geschwür dieses Planeten. Ihr seid wie die Pest. Und wir sind die Heilung."

    Zitat aus Matrix

  • M
    Männersang

    @ Sonnenschein

    "Nein, es sind nicht alle schuld, schon gar nicht unsere Kinder und Menschen in Entwicklungs- oder Schwellen-laendern!..."

     

    Unsere Kinder? Ich habe bereits als Schüler vor grob 50 Jahren (lange vor "Die Grenzen des Wachstums") erkannt, daß die exponentielle = explosionsartige Vermehrung der Menschen katastrophal enden wird: also KEINE KINDER mehr!

    Aber selbst diese einfache Schlußfolgerung scheint (2011) für TAZ-Schreiberlinge und -Konsumenten zu schwer zu sein. Dementsprechend wird auch die 1Kind-Strategie der Chinesen einfach ignoriert, bleibt unkommentiert und undiskutiert.

     

    Jede/r, der / die ein Kind produziert hat, sollte dafür sorgen, rechtzeitig "abzutreten". Es sei denn, er / sie hätte die Fehlorientierung erkannt und eine erfolgversprechende Strategie, vom katastrophalen Verhalten abzuhalten - aber das ist erkennbar nicht der Fall.

    So wird das heraufziehende Chaos nicht gebremst und inzwischen >7 Mia Menschen treffen und unzählige Individuen anderer Arten.

     

    @ Julia Müller

    Was zahlt SIEMENS für Ihre Propaganda? Bahnfahren schützt die Umwelt, je schneller je besser? (Klar, "besser" für SIEMENS & Co, Boris Palmer und ähnliche Figuren.)

     

    Umweltschützend ist es, ZU HAUSE ZU BLEIBEN! Das "Denken" ist heute bereits derart verblödet, daß ich schon lange keine Hoffnung mehr habe.

    Der Wirtschafts-Crash hat nur neue (Krebs-)Wachstumsgeilheit bewirkt, die Vulkanaschewolke das Schreien nach Meßgeräten usw., damit der Flug-KlimaTERROR (auch tausendfach nach Durban) weitergehen kann. Nun "hoffe" ich auf einen (Katla-... Laki-)Ausbruch ähnlich 1783, vielleicht wird das zur Einsicht führen?

  • R
    reblek

    "... und nur wenigen Exemplaren wiederfuhr die Ehre, versteinert zu werden." - Sehr wenigen, den meisten "widerfuhr" die Ehre.

  • F
    Frank

    Ich sehe das so: Die Erde ist eigentlich ein großer, sich weitgehend im Gleichgewicht befindender Organismus. Uns Menschen aber sehe ich als Krebserreger, der die arme Erde befallen hat. Was heißt befallen - der sich durch einen kleinen Fehler, eine Mutation oder ähnliches bei der Fortpflanzung - gebildet hat. Diese Krebszelle vermehrt sich rasant - selbst das Immunsystem der Erde in Form von Pest, HIV, Malaria ... konnte sie bis jetzt nicht stoppen. In den entlegensten Ecken der Erde bilden sich weiter Metastasen aus - der Krebs sagt Städte dazu. Er frißt sich tief in die Haut und seine Auscheidungsprodukte bläst er in den Lebensraum der Mit-Mikroben, die mit aller Kraft versuchen der Agressor zu widerstehen. Doch der Krebs ist zu schnell und rücksichtslos. Eines bedenkt er jedoch nicht - nämlich dass es sich dabei auch um seinen Lebensraum handelt. Also macht er weiter bis die Erde schließlich ins Koma fällt und die lebenserhaltenden Funktionen eingestellt werden - die meisten der Lebewesen, die auf der Erde lebten werden sterben. Doch die Erde hat Zeit - viel Zeit. Ein paar millionen Jahre später wird neues eventuell anderes Leben auf der Erde entstehen. Und dann gehts hoffentlich besser aus.

  • TS
    Thomas Sch.

    Köstlicher Artikel. Ja, was waren wir damals alle erschrocken, als uns der Club of Rome weissagte, daß das Öl so spätestens in den späten Achtzigern ausgehen würde. Dann kam die Prophezeiung, daß der Wald stürbe und so zum Jahrtausendwechsel kein Baum mehr in Deutschland stehen werde, ja und was wurde da noch so alles gewahrsagt wurde .... falsch, falsch, alles falsch. Sie haben sich alle geirrt die vermeintlich großen Wissenschaftler. Ehrlich gesagt: Die, die ja jetzt faseln vom Anstieg des Meeresspiegels, Klimaerwärmung (Erinnert sich keiner mehr an die Spiegel-Artikel, der vor wenigen Jahren noch vor einer neuen Eiszeit (!) warnte ?) und so weiter, erinnern mich eher an Untergangspropheten, die früher von Kirmes zu Kirmes zogen und sogleich allerlei Tinkturen und Elixiere (z. Bsp. Windräder und Sonnenkollektoren) dabeihatten, die sie wohlfeil dem dummen, blauäugigen Volke feilboten. Ja, und bei Letzterem hat sich wirklich nicht so viel geändert. Wußten Sie übrigens, daß noch vor 2000 Jahren Nordafrika die Kornkammer Roms war ? Heute Wüste. Und das ohne Emissionen ! Und da soll ich Angst haben ? Lächerlich

  • H
    Harald

    Das Problem ist, daß der Klimawandel als Katastrophe betrachtet wird. Jede Spezies verändert durch ihre Existenz ihre Umwelt, verdrängt andere Arten, verändert die Vegetation. Wir Menschen auch. Aber im Gegensatz zu den anderen Arten erkennen wir die Folgen unseres Handelns, und streben danach, sie moralisch zu bewerten. Wie der Autor richtig anmerkt, geht es dabei mehr um einen religiösen Büßerkult, der bestrebt ist, vermeintlich Böses durch Askese abzuwenden. Aber nicht jede menschengemachte Veränderung in der Umwelt ist schlecht, oder gar böse. Atomkatstrophe? Ganz sicher Umweltzerstörung. Ölpest? Ebenfalls. Ein Staudamm? Nur eine Veränderung. Ebenso die über Jahrtausende angelegte Kulturlandschaft Europas, in der wir leben. (Es gibt hierzulande nämlich sowieso fast keine "unebrührte" Natur mehr...). Der Klimawandel? Kackefatz für eine so anpassungsfähige Art wie den Menschen. Und vielleicht wird bei der Abwägung von Verlust und Gewinn durch den Klimawandel sogar ein Gewinn für die Menschheit übrig bleiben.

    Der Klimawandel wird uns nicht umbringen. Im Gegenteil, ich hätte nichts dagegen, wenn es hier mal ein bischen wärmer und meine Heizkosten geringer wären.

    Und nachher fahre ich noch vierzig Kilometer, um mir ein leckeres Steak schmecken zu lassen. Für alles andere ist das Leben zu kurz.

  • M
    Mikrokosmos

    Wer im Einklang mit seinen Werten lebt und Mutter Erde lieben kann, hat demnach einen an der Gutmenschen-Waffel?

     

    Das Nervige an Zynikern ist ihre zwanghafte Zurschaustellung ihrer kaputten Integrität - bzw, wie's mal eine taz-Kolumnistin so schön treffend ausgedrückt hat, - ihrer emotionalen Verwahrlosung.

  • BW
    Bob Willis

    Alles läuft genau nach Plan.

    Worüber regt ihr euch auf?

  • JM
    Julia Müller

    Ich möchte noch mal die Frage von Peter Müller aufgreifen: Worauf (Statistiken, Studien, etc.) stützt sich dieser Kommentar?

     

    @ Kommentator:

    Wieso ist Bahnfahren so teuer? Wir sparen dadurch im Jahr mehrere Tausend Euro im Vergleich zu der Nutzung eines PKW. Und bedeutend schneller sind wir auch unterwegs. Zudem höre ich von allen, auch wenn sie überzeugte Autofahrer sind, dass die Bahn den riesigen Vorteil hat, dass man während der Fahrzeit etwas Produktives (Administration, Arbeit, Vorbereitungen) machen kann.

    Hinzu käme, dass das Bahnnetz bedeutend besser ausgebaut wäre, würden mehr Leute Bahn fahren. Mein Vorbild ist hier die Schweiz (http://de.wikipedia.org/wiki/Schienenverkehr_in_der_Schweiz).

  • W
    Waage

    Danke Ingo Arzt,

     

    manchmal hilft(!?) nur noch der Satire-Hammer!

     

    Aber es nütz nix, wir müssen weiterhin versuchen den Tanker zu drehen, egal wie groß der Widerstand und wie gering die Erfolgsaussichten sind.

  • HH
    Hans-Hermann Hirschelmann

    Noch Fragen? Ja, sogar ne recht ernsthafte: Könnte es sein, dass die (Selbst-)Beschimpfung eines "Wirs", das es noch gar nicht gibt, mehr Teil des Problems ist als Teil seiner Lösung?

  • I
    ikonist

    bleibt nur noch, in würde sich zu verabschieden. das heißt u.a.: jenseits von zynismus dazu beizutragen die zukünftigen verteilungskämpfe abzumildern

  • J
    jury

    Je mehr und radikaler wir jetzt die letzten fossilen Ressourcen verschwenden umso besser! Die Staaten dieser Welt brauchen sich eh nicht mehr einigen wie sie den Klimawandel stoppen/mildern/verhindern. Sie sollten lieber Pläne und Ziele entwerfen wie mit einem 60 Meter höheren Wasserspiegel, großen Wüstenregionen und den zu beobachtenden Wetterextremen umgehen wollen.

     

    Das Öl geht uns eh aus und es ist besser wenn das schnell geht. Dann bleibt beim Umbruch vielleicht die Infrastruktur erhalten und kann zum Aufbau der Post-Öl-Gesellschaft dienen.

  • KS
    Karl Sonnenschein

    @H.Hansen

     

    "Das Fatale: Es ist zu spät, und alle sind schuld"

     

    Nein, es sind nicht alle schuld, schon gar nicht unsere Kinder und Menschen in Entwicklungs- oder Schwellen-laendern! Die Hauptschuld haben wir, Europa und die USA. Das laesst sich woanders genauer nachlesen, z.B. auf http://mapstories.esri.com/globalfootprint/

     

    Zu spaet ist es nur wenn wir so weiter machen wie bisher.

  • S
    Salokin

    @DBH : Wieso Satire? Herr Arzt hat das doch bestimmt tierisch ernst gemeint mit der Umsiedlung auf den Mars. Seit Jahrzehnten werden wir mit Science-fiction-Müll zugekippt, von fernen welten, unendlichen weiten und wie easy wir uns dorthin beamen koennen. Aber das ist leider erstens technisch kaum möglich und ausserdem : Wer will dahin? In den kalten, gefährlichen, leeren Weltraum, wo es keine Luft, kein Wasser, keine Pflanzen und Tiere gibt? Ich jedenfalls möchte auf meiner geliebten Erde bleiben, denn es ist der gemütlichste Planet den ich kenne.

  • S
    St0nemender

    Ich finde das unreflektierte Gejammer immer nervig.

     

    Ganz ehrlich: Der Natur ist das was wir hier treiben scheissegal. Schlechter und Besser sind menschengemachte Konzepte. Für die Natur heissts nur 'anders'.

     

    Also reden wir letztlich nur von der Zukunft der Menschheit. Was wird also passieren. Vermutlich gar nicht so viel. Arme Leute werden weiter arm bleiben und die reichen Leute müssen sich kaum sorgen machen. Der Klimawandel wird auf Zentraleuropa kaum einen Einfluss haben.

     

    Die Menschheit kann nicht aussterben. Der Mensch ist aus evolutionärer Sicht das Beste und erfolgreichste, was die Erde je hervorgebracht hat. Wir sind praktisch nicht mehr umzubringen. Eben weil wir extrem flexibel auf alle Änderungen reagieren können. Von daher ist der Nachruf wohl zu früh.

     

    PS: Umziehen auf den Mars können wir vergessen. Unbewohnbar das Teil und viel zu klein :)

  • TK
    Tadeusz Kantor

    es sieht doch so aus, ein Teil dieser Welt diskutiert über das Klima, diskutiert über das Klima, diskutiert über das Klima...

    Und, hat's was gebracht? Nö.

    Ich finde diesen 'Nachruf' sowas von treffend, Hut ab.

    Der Menschheit als Ganzes ist es anscheinend nicht möglich, vorausschauend zu denken, geschweige denn zu handeln.

  • H
    H.Hansen

    Die Kommentare hier und der Artikel als solcher beweisen, es gibt keine Möglichkeit mehr, angemessen mit der Katastrophe umzugehen. Weder was die Katastrophe selbst anbelangt noch ihre beschreibende und metaphysische Seite. Wir sind einfach hoffnungslos überfordert, und wen wundert's. Im Prinzip steht uns das kalte Grausen im Gesicht und eiskalter Angstschweiß läuft den Rücken runter, wir versuchen's uns nur nicht anmerken zu lassen. Das Fatale: Es ist zu spät, und alle sind schuld. Für einige etwas später, einige etwas mehr schuld. Da wir aber alle in einem Boot sitzen sekundär. Wir haben's gewusst, allerspätestens seit dem Club of Rome, und wir machen weiter so. Noch Fragen?

  • S
    stoneofphil

    Interessanter Artikel, so sieht also die Begründung für Verantwortungslosigkeit und Nichtstun aus, wenn man den Klimawandel nicht leugnet. Warum auch den Hintern bewegen, ist ja eh nur ein Tropfen auf den heißen Stein...

  • D
    D.B.H.

    @Salokin: Ihr Beitrag ist in Bezug auf den Artikel doch bitte, bitte, hoffentlich Satire, oder?

  • K
    Kommentator

    Ich bin der lebende Beweis:

    Bahnfahren und Autoverzicht sind masochistisch, da teuer, völlig unflexibel und nachteilig im Wettbewerb.

    Auf Urlaubsreisen und Billigflüge zu verzichten, ist ökonomisch irrational und zutiefst lustfeindlich.

     

    Vielleicht ist es genau JETZT Zeit für:

    - kontinentales Billigfliegen

    - Geländewagen und Corvette zum Cruisen und Prollen

    - Parties unter Heizpilzen im verschneiten Vorgarten

    - und vieles mehr.

     

    Das wäre gut für Wirtschaft und Ego - und durch euch kräftig subventioniert (Kerosin steuerfrei, Straßenbau auf Kosten der Allgemeinheit...).

     

    Gemeinsam kriegen wir diesen abgefuckten Planeten und unsere dreckige Existenz schon noch über den Jordan.

  • HH
    Hans-Hermann Hirschelmann

    Oh, weh! Vom Warensinn umzingelt auf die eigene Vorbildwirkung hoffen, bis der Ingo Arzt kommt! Sag ich ja auch immer. Höchste Zeit, mehr (Öko-)Kommunismus zu wagen! Dabei (!) wabäre auch das individuelle Ringen mit dem kapitalistischen Schweinehund gut aufgehoben.

     

    Gruß von hh

     

    PS. Nunja, die Chinesen müssten halt mitmachen :-))Und Saudi Arabien verbietet das Autofahren für alle!

     

    http://oekohumanismus.wordpress.com/

  • S
    Salokin

    Jaja, auf den Mars umsiedeln, was für ein Quatsch. Immer wenn ich sowas höre dreht sich mir der Magen um. Oder direkt auf unsern schönen Weihnachtsplaneten, Kepler 22b. Der is ja auch nur ein paar hundert Lichtjahre weit weg.

    Ich finde es kriminell, wie immer wieder versucht wird, den Menschen einzureden es gebe eine Möglichkeit, irgendwie einfach auf einen anderen Planeten zu ziehen, wenn dieser hier kaputt und ausgesaugt ist. Vielleicht kann man im Weltraum oder auf anderen Planeten eine zeitlang überleben, aber dort leben? Die Erde hat die Lebewesen entstehen lassen, daraus hat sich auch der Mensch entwickelt. Sie ist nicht einfach ein x-beliebiger Ort im Weltraum sondern unser Ursprung und unsere Lebensgrundlage, und noch viel mehr. Die Vorstellung, dass die Erde nur eine Anfangsstation der "glorreichen" Geschichte der Menschheit ist, ist eine Frehheit iehrgegenüber. Es wird sich herausstellen dass das Anthropozän, die Menschenzeit, nur ein sehr schlimmes Kapitel der Erdgeschichte sein wird. Hoffentlich überleben es wenigstens die Olme.

  • KS
    Karl Sonnenschein

    Schoener Nachruf!

     

    Mit oder ohne Klimawandel, da waeren noch

    Artensterben, Ueberfischung, Wassermangel und allgemeine Umweltverschmutzung.

     

    Das allein sollte eigentlich reichen um unser Oekosystem frueher oder spaeter zu kippen.

     

    Es ist schier unglaublich das wir es in weniger als "200" Jahren geschafft haben einen Grossteil unserer Lebensgrundlagen zu vernichten.

  • N
    Neo

    Die Gegner der ökologischen Bewegung werden ihre Einstellung erst dann kritisch hinterfragen, wenn das Ökosystem Erde Ihre Systemantwort auf die massive Umweltzerstörung gegeben hat. Warum?

     

    Neo, die Unbestechlichen

  • PM
    Peter Müller

    Mich würde interessieren woher die genannten Statistiken kommen. Das klingt ja wie ein Freibrief zum Vergessen des schlechten Gewissens. Lasst die Sau raus und verpestet die Umwelt. Endlich frei...

    Kaum zu glauben. Geht es nur um CO2 oder bezieht sich der Autor auch auf Pestizide, Schwermetalle und sonstige Giftstoffe, die speziell wir Deutschen in die Umwelt ballern?

    Naja wenn wir mal realistisch sind: Die Menschheit ist erdgeschichtlich ohnehin nur ein kleiner Eiterpickel, der genauso verschwindet wie alle anderen Spezies vor uns. Die Erde juckt das reichlich wenig. Wir machen uns schließlich nur selbst ins Essen. Gibt es Tiere die uns das nachmachen können? Krone der Schöpfung????

  • P
    P.Haller

    Ich hätte nichts dagegen an der Wand des Olm-Museums zu hängen, doch ich denke, dass von uns nicht soviel übrigbleiben wird, dass es sich lohnt uns an die Wand zu hängen.

  • U
    Ute

    Schöne Definition von Nihilismus? Grüße aus Kapstadt. Es wird langsam wärmer ;-)