Klimaaktivismus in Lützerath: Proteste gehen weiter
Seit Montag ist das Dorf Lützerath geräumt. Ein breites Aktionsbündnis demonstriert auch am Dienstag dezentral weiter gegen den Energiekonzern RWE.
Bereits am Morgen meldete Lützerath Unräumbar, dass rund 40 Aktivist:innen etwa 30 Kilometer südlich von Lützerath in den RWE-Tagebau Inden eingedrungen seien. Dort hielten sie bis zum Nachmittag einen Kohlebagger und Förderbänder besetzt, der Betrieb sei erfolgreich blockiert worden. Ein RWE-Sprecher bestätigte die Besetzung.
Östlich von Lützerath saßen ebenfalls seit den frühen Morgenstunden 120 weitere Aktivist:innen auf den Zufahrtsschienen zum Kohlekraftwerk Neurath. Eine Sprecherin von Ende Gelände sagte: „Sie verhindern, dass Kohle aus Garzweiler hierhin gelangt“ – das ist der Tagebau, für dessen Erweiterung Lützerath abgerissen wird. Am Mittag twitterte Ende Gelände, die Polizei habe mit der Räumung begonnen, die Zufahrt sei jedoch weiter blockiert. Bilder zeigen, wie Polizist:innen geräumte Aktivist:innen in einen Zug bringen, auf dem das RWE-Logo prangt.
Außerdem blockierte eine Aktivist:innengruppe sitzend die nördliche Zufahrt zum Tagebau Garzweiler. Auf der südlichen Zufahrt zur Grube klebten sich Mitglieder der Gruppe Die Letzte Generation fest. Das Aktionsbündnis Lützerath Unräumbar teilte Dienstagnachmittag mit, dass sich an beiden Stellen LKW von RWE stauten. Die Polizei habe die Sitzblockade im Norden eingekesselt.
Proteste auch in Düsseldorf und Berlin
Gleichzeitig protestierten Wissenschaftler:innen von Scientist Rebellion vor der NRW-Landesvertretung in Berlin. Und am NRW-Innenministerium in Düsseldorf demonstrierten rund 15 Menschen, drei Aktivist:innen der Gruppe Extinction Rebellion klebten sich an der Eingangstür des Gebäudes fest.
In Keyenberg nahe Lützerath fand bereits um 10 Uhr eine angemeldete Demonstration mit mehreren Hundert Teilnehmenden statt. Nach Angaben von Lützerath Unräumbar brachen rund 400 Menschen in Richtung Lützerath aus dem Demozug aus. Die Polizei habe die meisten Aktivist:innen auf Pferden, teils gewaltsam und unter Einsatz von Pfefferspray zurückgedrängt, meldete das Aktionsbündnis am Nachmittag – eine kleine Gruppe sei in den Tagebau Garzweiler gelangt und dort von Polizist:innen eingekesselt worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“