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Klage gegen Haftbefehl gescheitertAssange muss auf der Flucht bleiben

Wikileaks-Gründer Julian Assange wollte vor Gericht eine Aufhebung eines schwedischen Haftsbefehls erreichen. Doch das oberste Gericht in Stockholm lehnte die Klage ab.

Wo ist Julian Assange? Nachdem der Haftbefehl in Schweden bestehen bleibt, kann diese Frage nur der Wikileaks-Gründer selbst beantworten. Bild: reuters

STOCKHOLM dpa/rtr | Die Fahndung nach dem Internet-Aktivisten Julian Assange geht international weiter. Der Oberste Gerichtshof in Stockholm wies am Donnerstag eine Klage des 39-jährigen Australiers ab.

Assange wollte vor dem Gericht die Aufhebung eines schwedischen Haftbefehls wegen Verdachts der Vergewaltigung und sexueller Nötigung erreichen. Assange ist der Kopf der Enthüllungsplattform Wikileaks, die derzeit vertrauliche und geheime Dokumente aus US-Botschaften veröffentlicht.

Nach der Entscheidung aus Stockholm bleibt der Wikileaks-Gründer auch auf der "roten Interpol-Liste" international zur Fahndung ausgeschrieben. Die Staatsanwaltschaft in Stockholm hatte den Haftbefehl schon vor der umstrittenen Wikileaks-Veröffentlichung erlassen. Assanges Aufenthaltsort ist derzeit unbekannt. Britischen Presseberichten zufolge soll er sich in Südostengland aufhalten.

Assange soll bei einem Schweden-Besuch im August zwei Frauen bei insgesamt fünf Gelegenheiten vergewaltigt oder andere sexuelle Gewalt ausgeübt haben. Er bestreitet die Vorwürfe und sieht sie als Teil einer aus den USA gesteuerten Verschwörung gegen ihn. Nach Londoner Medien-Angaben hält er sich in Großbritannien auf.

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6 Kommentare

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  • E
    Eska

    Nach Assanges These von 2006 werden conspirative autoritäre Netzwerke durch diese Massenleaks gezwungen, offen ungerecht zu handeln, was den Widerstand der Zivilgesellschaft provoziert, sowie die Geheimhaltungsstufen zu erhöhen. Das wieder macht sie ineffizienter und sie geraten dadurch in Nachteil gegenüber konkurierenden Netzwerken.

  • JH
    Joe Hill

    Der Fall Assange erinnert irgendwie an den Fall Joe Hill. Dem hat man einen Mord untergeschoben und ihn zum Tode verurteilt.

    Wegen gewerkschaftlicher Aktivitäten konnte man selbst in den USA niemanden erschiessen lassen.

    Mit Angela Davis hat man das in den USA auch versucht. Zum Glück ohne Erfolg.

    Wer ist die Klägerin im Fall Assange? Ich lese immer nur, dass der schwedische Staat ihn beschuldigt. Sollte er wirklich ein Vergewaltiger sein, gehört er natürlich vor Gericht. Aber wo ein Täter ist, ist auch ein Opfer. Und von dem ist nirgendwo die Rede.

  • L
    Link

    http://wlcentral.org/node/422

     

    Wenn die Infos korrekt sind, dann sieht das stark nach Schmutzkampagne aus.

  • R
    RalfW

    Warum "muss" er auf der Flucht bleiben.

    Gilt für ihn nicht, dass er sich bei solchen Anschuldigungen vor der Staatsanwaltschaft rechtfertigen muss?

    Wie jeder normale Bürger auch?

  • X
    xxedout

    Also sonst seit Ihr, bei der Taz, doch auch nicht so unparteiisch.

    Wäre es jetzt nicht angebracht das Kind beim Namen zu nennen?

    ... Ich mach´s dann mal für Euch.

     

    So etwas bezeichnet man auch als Schmutzkampagne!

    Der Ruf einer Person wird, mit Hilfe falscher Aussagen oder Bezichtigungen, gezielt zerstört.

     

    Erinnert sich noch jemand an den Polanski-Fall?

    Der Mann wurde, obwohl er zugegeben hat, eine Minderjährige unter Drogen gesetzt und Sie dann missbraucht zu haben, nicht einmal ins Gefängnis eingeliefert(es gab Hausarrest für den Hollywood Star), geschweige denn ausgeliefert.

     

    Assange hingegen bestreitet die Vorwürfe und wird trotz dessen, als einer der meist gesuchten Verbrecher der Welt eingestuft.

     

    Wenn Ihr da keine Partei ergreifen könnt( in einem Maße das eine seriöse Zeitung sich durchaus mal leisten kann), dann wann?

  • J
    John

    Ich hoffe das dieser Vergewaltiger endlich geschnappt wird!