Wikileaks-Gründer stellt sich: Assange in London verhaftet

Die britische Polizei hat den wegen Vergewaltigungsvorwürfen gesuchten Julian Assange in Gewahrsam genommen. Der Wikileaks-Gründer stellte sich den Behörden. Ein Video-Statement soll folgen.

Gefasst: Julian Assange. Bild: reuters

LONDON afp/dapd/dpa/taz | Die britische Polizei hat den Wikileaks-Gründer Julian Assange verhaftet. Scotland Yard teilte am Dienstag mit, Assange habe sich der Polizei in London gestellt. Der 39-jährige Australier sei "gemäß einem europäischen Haftbefehl um 10.30 Uhr verhaftet worden" und müsse im Laufe des Tages vor Gericht erscheinen, hieß es weiter. Die Veröffentlichung geheimer US-Dokumente soll unabhängig von der Verhaftung weitergehen, kündigte Wikileaks an.

Die britischen Behörden hatten am Montag einen neuen Haftbefehl aus Schweden erhalten, wo Assange wegen Vergewaltigungsvorwürfen von der Justiz gesucht wird. Auch die internationale Polizeibehörde Interpol hatte den Gründer der Internet-Enthüllungsplattform auf die Fahndungsliste gesetzt. Einen ersten Haftbefehl aus Schweden konnten die britischen Behörden wegen dessen Unvollständigkeit nicht vollstrecken.

Sollte Assange vor dem britischen Gericht seine Auslieferung nach Schweden anfechten, werde er bis zur Entscheidung entweder in Untersuchungshaft bleiben oder gegen die Zahlung einer Kaution wieder freigelassen werden, sagte eine Sprecherin der Abteilung für Auslieferung. Assanges Anwälte hatten nach eigenen Angaben das Treffen mit den Behörden vorbereitet.

Assange hat die Vergewaltigungsvorwürfe stets zurückgewiesen und von einer Schmutzkampagne gesprochen. Laut Guardian plant Assange die Veröffentlichung eines Video-Statements noch am Dienstag. Ebenfalls im Laufe des Tages soll ein Gastbeitrag des Wikileaks-Gründers beim Australien erscheinen.

Wikileaks wird auch am Dienstag mit der Veröffentlichung der geheimen US-Depeschen fortfahren. Über Twitter kündigten sie an: "Die heutige Aktion gegen unseren Chefredakteur Julian Asssange wird unsere Arbeit nicht beeinträchtigen." Man werde am Dienstag mit der Veröffentlichung der Dokumente fortfahren.

Mit der spektakulären Enthüllung sorgt Wikileaks seit Monaten weltweit für Schlagzeilen. Am 28. November begann Wikileaks mit der Veröffentlichung von mehr als 250.000 US-Depeschen im Internet, in denen Diplomaten dem Außenministerium in Washington Einschätzungen über ihre Gastländer mitteilten oder über geheime Verhandlungen berichteten.

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