piwik no script img

Klage gegen Film über Sex-AffäreStrauss-Kahn findet's „eine Scheiße“

Oh non! Im Film „Welcome to New York“ spielt Depardieu den ehemaligen IWF-Chef Strauss-Kahn als sexbesessenen Mann. Der Franzose ist „angewidert“ – und klagt.

Strauss-Kahn will lieber vergessen. Depardieu und diese Damen werden es eher nicht zulassen. Bild: Nicole Rivelli/Wild Bunch Germany 2014/dpa

PARIS afp | Wegen Rufschädigung klagt der einstige Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, gegen einen Film über seine Sex-Affäre in New York. Der Film „Welcome to New York“ mit dem Schauspieler Gérard Depardieu als sexbesessener Hauptfigur sei „eine Scheiße, eine Hundekacke", sagte Strauss-Kahns Anwalt Jean Veil am Montag dem Sender Europe 1. Außerdem sei der Streifen von US-Regisseur Abel Ferrara „zum Teil antisemitisch“. Strauss-Kahns Ex-Frau Anne Sinclair hatte am Wochenende ihren „Ekel“ über den Film zum Ausdruck gebracht.

Strauss-Kahn sei „angewidert und entsetzt über den Film“, der am Samstagabend erstmals am Rande des Filmfestivals von Cannes gezeigt worden war, sagte Anwalt Veil. Er habe den Auftrag gegeben, Klage einzureichen wegen Rufschädigung aufgrund der „Vergewaltigungsanschuldigungen und der Anspielungen“ den gesamten Film über. Der einstige IWF-Chef sei von der Justiz in New York klar von diesem Vorwurf entlastet worden. „Wie jeder hat er das Recht auf Vergessen.“

Der einstige Hoffnungsträger der französischen Sozialisten war im Mai 2011 in New York festgenommen worden, nachdem ein Zimmermädchen des Hotels Sofitel ihn der Vergewaltigung beschuldigt hatte. Strauss-Kahn musste als IWF-Chef zurücktreten, das Strafverfahren gegen ihn wurde später aber wegen mangelnder Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers eingestellt. Er räumte allerdings ein, dass er „einvernehmlichen Sex“ mit dem Zimmermädchen hatte. Später wurde ihm zudem vorgeworfen, an ausschweifenden Sex-Partys mit Prostituierten beteiligt gewesen zu sein. Seine Frau, die renommierte Journalistin Sinclair, die ihn in der Sofitel-Affäre stets unterstützt hatte, trennte sich daraufhin von ihm.

„Welcome to New York“ ist zum Teil an den Originalschauplätzen der Affäre um Strauss-Kahn gedreht. Seine Ex-Frau wird im Film von Jacqueline Bisset verkörpert. Depardieu, der im französischen Präsidentschaftswahlkampf 2012 den konservativen Kandidaten Nicolas Sarkozy unterstützt hatte, versicherte nach der Premiere, er habe die Hauptfigur nicht „ins Recht oder Unrecht setzen“ wollen. Er könne die „Regungen“ einer solchen Figur „verstehen“, bedaure aber „Menschen, die so sind“.

Der Film kann seit Samstagabend im Internet gesehen werden. Die Produzenten hatten betont, dass der Streifen nach US-Recht zu beurteilen sei und sie sich zuvor rechtlich gegen Klagen abgesichert hätten. Sinclair will nicht gegen den Film klagen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Warum so vulgär Herr Strauss-Kahn, Trieb hat doch in der Oberklasse einen philosophischen

    Background.Auch wenn man über ein Dienstmädchen herfällt hat das eine akademische Note.Denn ich dachte immer die hemmungslose Auslebung des Triebes dient zur Selbstbefreiung, Selbstfindung und Emanzipation des Mannes ? Aber mal ehrlich, wenn wir nur wüssten wozu dieser verdammte Trieb nütze ist außer für eine große Kannickelpopulation.

  • A
    ama.dablam

    Gähn, ein NPSler spielt einen anderen NPSler...aber die Leute fiebern ja auch Woche für Woche dem Tatort entgegen...