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Kita-Öffnungen in BerlinMit halber Kraft in den Vollbetrieb

Bei Kita-Trägern herrscht Skepsis, ob der Regelbetrieb ab kommenden Montag zu schaffen ist. Man setzt auf die Solidarität der Eltern.

Die Kita-Garderoben füllen sich wieder Foto: picture alliance/Christian Charisius/dpa

Berlin taz | Genau eine Woche haben die Berliner Kitas Zeit, um vom Notbetrieb in den Regelbetrieb zu schalten – und dass es ab nächste Woche Montag vielerorts doch nur ein Vollbetrieb mit Abstrichen sein wird, zeichnet sich bereits ab. „Der Zeitraum ist deutlich zu kurz. Wir bräuchten mehr Zeit, das gut zu organisieren“, sagt Ute Gerwert, Geschäftsführerin des Berliner Landesverbands der Volkssolidarität, eines großen Kita-Trägers mit rund 400 Einrichtungen in der Stadt. „Wir bekommen das hin, aber es ist klar, dass wir die Öffnungszeiten einschränken müssen und auch Früh- und Spätdienst nicht durchgängig anbieten können.“

Statt von 6 bis 18 Uhr müsse man auf 7 bis 17 Uhr verkürzen, sagt Gerwert. „Sonst kommen wir mit dem Personal nicht hin, wenn weiterhin die Vorgabe seitens des Senats ist, dass wir die Gruppen möglichst nicht mischen sollen.“

Vergangene Woche hatte Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) verkündet, dass die Kitas ab kommenden Montag wieder unter Volllast laufen sollen: Das heißt, alle Kinder kommen jeden Tag wieder in die Kita, und zwar für so viele Stunden, wie es ihnen laut Betreuungsgutschein zusteht. Auch Früh- und Spätdienst sollen stattfinden. Zugleich sollen die Kitas ein Hygienekonzept einhalten, Kindergruppen sollen sich zum Beispiel nach Möglichkeit nicht mischen und es soll keine Raumwechsel geben.

„Das sind Vorgaben, die auch vor Corona bei dem Personalmangel in den Kitas schon nicht funktioniert hätten“, sagt Kathrin Janert, Geschäftsführerin beim Evangelischen Kirchenkreisverband für Kindertageseinrichtungen Berlin Mitte-Nord, der 35 Kitas mit 2.500 Plätzen hat. Auch Janert sagt: „Es wird ein eingeschränkter Regelbetrieb sein. Alle Kinder werden wieder in die Kita kommen können, es wird aber eingeschränkte Öffnungszeiten geben müssen.“ Man baue da, betont Janert, auf die Solidarität der Eltern.

Per Attest krankgeschrieben

Etwa 10 Prozent der rund 500 Mitarbeitenden sei derzeit per Attest krankgeschrieben, sagt Janert. Man habe deshalb nun 20 Vertretungskräfte engagiert, allerdings sei auch klar: „Da wird es eine Refinanzierung vom Senat geben müssen.“

Extramittel für Personal hatte auch bereits der Berliner Dachverband der Kinder- und Schülerläden gefordert. Ab einer Ausfallquote von 15 Prozent bei den Fachkräften müsse es Geld für Vertretungen geben, „damit die dann nur noch übrig bleibende Einschränkung von ­Öffnungszeiten nicht zu neuen Spannungen zwischen Kitas, Eltern und Arbeit­gebern führt“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Scheeres hatte diesem Ansinnen in der vergangenen Woche allerdings noch eine klare Absage erteilt: Man sei den Trägern bereits sehr weit entgegengekommen, weil man den Personalkostenanteil vom Land auch während des Notbetriebs weiter voll bezahlt habe, damit die Träger ihre MitarbeiterInnen nicht in Kurzarbeit schicken mussten. Bevor es jetzt noch mehr Geld gebe, sollten die Träger „erst mal den Betrieb hochfahren“, hatte Scheeres in einer Sondersitzung des Bildungsausschusses verlangt.

Frustriert sind viele Träger vor allem auch darüber, dass sie sich nicht ausreichend beteiligt sehen am Masterplan der Senatsverwaltung zur Kitaöffnung. Zwar habe es immer wieder Krisensitzungen mit BeschäftigtenvertreterInnen und Senat gegeben, sagt Christiane Weißhoff, Personalrätin beim landeseigenen Betrieb Kindergärten City und Kita-Referentin bei der Gewerkschaft GEW. Dennoch sei es eher so: Die Jugendverwaltung ordnet an, „und die Kitaleitungen werden allein gelassen damit, wie sie das jetzt umsetzen sollen“.

Auch Weißhoff sagt: „Ich sehe den Regelbetrieb noch nicht. Aber wir sind da jetzt mitten in der Auseinandersetzung und schauen, wie wir das hinbekommen.“ Eine knappe Woche ist ja noch Zeit.

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