Kirche goes Öko: Oasen in der Stadtwüste
■ Projekt von Kirche und BUND startet in die praktische Phase
Bremen ist eine Wüste. Schwer zu glauben angesichts norddeutschen Dauerregens? Stimmt aber, wenn auch aus etwas anderer Perspektive – aus ökologischer. Und gerade weil die Großstadtlandschaft es Tieren und Menschen nicht immer leicht macht, hat die Bremische Evangelische Kirche (BEK) in Kooperation mit dem BUND ein neues Projekt gestartet: „Archen und Oasen in unserer Stadt“.
Auf dem Gelände von 28 Bremer Gemeinden sollen in den nächsten zwei Jahren Grünflächen, Parks, Gärten und Friedhöfe nicht nur in ökologische Kleinode, sondern auch in Erholungsräume für die Anwohner verwandelt werden. „Bei einem Großteil der Kirchen, die sich beteiligen, gibt es noch genug zu tun, bei vielen sind die Voraussetzungen aber schon nahezu perfekt“, versichert Herbert Brückner, Umweltbeauftragter der BEK und nennt als Paradebeispiele die Gemeinden in Horn und Alt-Hastedt.
Für andere Gemeinden wurden im letzten Jahr mit Hilfe des BUND zunächst Bestandsaufnahmen durchgeführt und erste Pläne entwickelt. Es wird, das steht schon fest, umfangreiche Bepflanzungsaktionen geben, Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse werden eingerichtet, Wände begrünt oder ganze Friedhofsanlagen umgestaltet. Auch acht kirchliche Kindergärten beteiligen sich an dem Ökoprojekt und werden in nächster Zeit naturnahe Spielplätze erhalten, beispielsweise ausgestattet mit Weiden-Tipis oder kleinen Gartenanlagen. Den Kindern soll damit die Möglichkeit gegeben werden, Natur „hautnah“ zu erfahren und zu erlernen.
Finanziert wird das Projekt mit jährlich 70.000 Mark aus dem Öko-Topf der BEK, einen Teil übernehmen die Gemeinden aber auch selbst. Wie viel das im Einzelnen sein wird, muss individuell ausgehandelt werden und richtet sich auch danach, welche Summen die Gemeinde zahlen kann.
Als exemplarisch für das Projekt und die ehrgeizigen Pläne der Verantwortlichen kann die Philippuskirche in Gröpelingen gesehen werden. Hier soll, so erzählt Gartenbauer Johannes Hübotter, zwischen Kirche und Gemeindehaus ein „Paradiesgarten“ entstehen, mit weinumranktem Laubengang, Sonnen- und Schattenecken und einem „Distel- und Dornengarten“, der auch zur neuen Heimat von Kleintieren werden soll. Auf der Freifläche in der Mitte des Gartens können Veranstaltungen stattfinden, ansonsten soll die Anlage auch als Ruhepol und Kraftquelle dienen – eine wahrhaftige Oase in der Wüste. be
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