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Kinnock verpaßt Labour Sozialdemokratie

Labour-Chef skizziert seine Strategie zur Rückkehr an die Macht  ■  Aus Blackpool Rolf Paasch

Neil Kinnock, der am Montag mit überwältigender Mehrheit in seinem Amt bestätigte Vorsitzende der britischen Labour Party, hat seinen Parteitagsdelegierten im nordenglischen Seebad von Blackpool gestern in einer mit Spannung erwarteten Grundsatzrede seine Strategie zur Rückkkehr an die Macht skizziert. Kinnock verschrieb der seit neun Jahren in den Oppositionsbänken des britischen Unterhaus lungernden Partei gehörige Dosis Sozialdemokratie.

Labour müsseeine wettbewerbsorientierte „Marktökonomie“ entwickeln, diegleichzeitig effizient und sozial verträglich sei. Auch der vonder Regierung Thatcher bisher so sträflich vernachlässigten Umweltpolitik räumte der Parteichef großen Raum ein. Er ersetzte die bisherige Skepis der Labour-Partei der EG gegenüber durch ein Votum für den europäischen Binnenmarkt, der allerdings eine „soziale Dimension“ haben müsse. Nur so könnten Großbritanniens rückständige Arbeitnehmerrechte und Sozialleistungen an das Niveau der europäischen Partnerländer angeglichen werden.

Für seine zunehmend an Einfluß verlierenden Partei-Linke hatte Kinnock die versteckte Mahnung zur Hand, die bis zum nächsten Jahr andauernde Generalüberholung des bisherigen Parteiprogramms müsse eine für alle Wähler glaubwürdige Alternative darbieten. Die von der Parteiführung angestrebten Veränderungen seien keine „Konzessionen an die Regierung Thatcher“. „Die größte Konzession an Frau Thatcher“, so Kinnock, „wäre bei den nächsten Wahlen noch einmal gewinnen zu lassen.“

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