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Kinderbetreuung in DeutschlandDas Ost-West-Gefälle bleibt

Mehr als 660.000 Kindern unter drei Jahren werden in Deutschland in Tagesstätten betreut. In Sachsen-Anhalt ist die Betreuungsquote am höchsten.

Volle Hütte im Bad: integrative Kindertagesstätte in Halle, Sachsen-Anhalt. Bild: dpa

WIESBADEN epd | Der Westen holt bei der Betreuung von Kleinkindern etwas auf, bleibt aber weit hinter der Dichte an Tagesstätten in Ostdeutschland zurück. Zum 1. März 2014 lag die Betreuungsquote für Jungen und Mädchen unter drei Jahren in Westdeutschland bei 27,4 Prozent und damit 3,2 Punkte höher als ein Jahr zuvor. Der Abstand gegenüber Ostdeutschland bleibt jedoch groß. Dort erhöhte sich die Quote noch einmal von 49,8 auf 52 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte.

Vor einem Jahr wurden in Deutschland insgesamt rund 661.000 Kinder unter drei Jahren in einer Einrichtung oder einen Tagespflege betreut. Das entspricht bundesweit einer Quote von 32,3 Prozent (2013: 29,3 Prozent).

Seit 1. August 2013 gilt ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr. Die Kommunen haben in der Folge mehr Kindergärten gebaut oder gefördert. In Ostdeutschland ist die Kinderbetreuung in einer Einrichtung aufgrund der DDR-Vergangenheit weiter verbreitet und die Kapazität der Tagesstätten daher im Verhältnis zur Einwohnerzahl größer.

Die höchsten Betreuungsquoten für Kinder unter drei Jahren gab es zum Stichtag 1. März 2014 in Sachsen-Anhalt (58,3 Prozent), Brandenburg (57,8 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (56,1 Prozent). Unter den westdeutschen Flächenländern hatten Rheinland-Pfalz mit 30,6 Prozent und Schleswig-Holstein mit 30,3 Prozent die höchsten Betreuungsquoten. Die bundesweit niedrigste Quote gab es in Nordrhein-Westfalen (23,8 Prozent).

Die regionalen Unterschiede auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte sind gravierend: Die bundesweit höchsten Betreuungsquoten für Kinder unter drei Jahren gab es zum 1. März vergangenen Jahres im brandenburgischen Frankfurt (Oder) mit 63 Prozent, gefolgt vom Landkreis Elbe-Elster und vom Landkreis Wittenberg mit jeweils 62,8 Prozent.

In Westdeutschland wurden die höchsten Werte bei der Betreuung unter Dreijähriger in der baden-württembergischen Universitätsstadt Heidelberg (46,9 Prozent), in Hamburg (43 Prozent) und im bayerischen Landkreis Coburg (42,4 Prozent) erreicht. Die bundesweit geringste Betreuungsquote wies der Landkreis Berchtesgadener Land in Bayern mit 13,9 Prozent auf.

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1 Kommentar

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  • Interessant wäre mindestens so sehr, wie sich die Nachfrage entwickelt hat, insbesondere ob auch im Westen so viele Eltern ihre Kinder gerne in Betreuung geben würden wie im Osten, wenn es nur die Plätze dafür gäbe. Einen Rechtsanspruch zu haben, heißt ja noch lange nicht, ihn auch ausüben zu wollen.