Kinder fragen, die taz antwortet: Wer war die erste Mutter?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Jette, 5 Jahre alt.

Deine Frage beschäftigt Menschen auf der ganzen Welt. Es gibt auf sie viele verschiedene Antworten. Denn die Vorstellung einer ersten Mutter ist für viele Kulturen und Religionen unterschiedlich. Für einige Menschen, die nur an einen Gott glauben, ist Eva die erste Mutter. Gott schuf sie als erste Frau. Im Judentum, Christentum und Islam wird es so erzählt. Im Islam heißt Eva Hawwa, das ist arabisch.
Die Geschichte von Adam und Eva geht so: Weil Eva von einem verbotenen Apfel aß, wurden sie und Adam von Gott aus dem Paradies vertrieben. Sie mussten auf der Erde arbeiten und Kinder kriegen. Das ist der sogenannte Sündenfall. Wegen ihm wird Eva als erste Mutter nicht verehrt, sondern als verführerisch und schwach angesehen.
Im jüdischen Glauben gibt es eine ältere Erzählung. Nicht Eva, sondern Lilith sei die erste Mutter gewesen. Sie verließ Adam, weil sie sich ihm nicht unterordnen wollte. Deshalb wurde sie lange als böse und geisterhaft beschrieben. Dabei war sie ziemlich unabhängig und stark. Manche Leute – oft Männer – denken sich wegen dieser Geschichten Quatsch über Mädchen aus. Zum Beispiel, dass sie schwächer seien als Jungs. Oder dass Frauen Männer verführen.
Und dann gibt es auch noch Menschen, die mehrere Gött:innen haben. Und damit einige erste Mütter. Sie sind stark und haben oft besondere Kräfte. Eine Geburt ist ja auch sehr anstrengend, da liegt das nahe.
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Die Menschen, die an sie glauben, verehren und fürchten sich vor den Göttinnen. Eine von ihnen ist Mawu. Sie kommt in Erzählungen des Voodoo Glaubens vor. Mawu wird als Schöpferin der Sonne, des Mondes und des Lebens angesehen. Deshalb hat sie viel Wissen über die Welt, vor allem zur Landwirtschaft. Außerdem beschützt sie alle Mütter.
Im Hinduismus ist Kali bedeutend. Sie ist ganz vieles gleichzeitig: Göttin der Zeit, der Schöpfung und der Zerstörung. Aber es gibt auch Göttinnen, die für einzelne Bereiche zuständig sind. Wie Sedna. Sie taucht in Erzählungen der Inuit auf – als Mutter des Meeres und all seiner Lebewesen, die von ihr beschützt werden. Manchmal versteckt sie Tiere, die von Menschen gejagt werden, oder beschwört Stürme herauf.
Auch dazu haben sich Leute Quatsch ausgedacht: Dass Frauen schnell gereizt wären oder nur Mütter sich um Kinder kümmern sollten zum Beispiel. Natürlich stimmt das nicht. Vielleicht kennst du selbst Kinder, die keine Mama haben – oder welche mit mehreren.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen