Kinder fragen, die taz antwortet: Warum versickert Meerwasser nicht?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Hugo, 5 Jahre alt.

Kind mit Schnochelausrüstung am Strand.

Wenn ganz viel Wasser nicht mehr versickert, entsteht ein Meer Foto: imago

Du hast das ganz richtig beobachtet: Kippt man Wasser auf eine Wiese oder in die Sandkiste, dann verschwindet es im Boden, es versickert. Im Meer ist der Boden auch aus Sand, aber da versickert Wasser nicht. Warum ist das so?

Um das zu verstehen, habe ich mit Uta Steinhardt gesprochen. Sie ist Geografin und Landschaftsökologin, das heißt, sie kennt sich sehr gut damit aus, wie die Erde und unsere Umwelt aufgebaut sind.

Sie hat mir erklärt, dass das Wasser, wenn es im Boden versickert, in sogenannte Porenräume fließt. Das sind winzigkleine Lücken zwischen den Sandkörnern, die man mit dem Auge kaum sehen kann. Wenn sich nun aber sehr viel Wasser an einer Stelle sammelt, sind irgendwann alle Lücken gefüllt – und dann versickert das restliche Wasser nicht mehr. So ist das auch im Meer. Die Lücken zwischen den Sandkörnern im Meeresboden sind bereits komplett mit Wasser gefüllt.

Du kannst das auch selbst testen. Wenn du den Boden eines Eimers mit Sand füllst und dann ein wenig Wasser darauf gießt, versickert es am Anfang. Wenn du nun aber langsam immer mehr dazu gießt, füllen sich nach und nach alle Porenräume, und sobald kein Platz mehr zwischen den Sandkörnern ist, bleibt das Wasser stehen. Eigentlich logisch, oder?

Große Sandkistenkörner, obwohl sie klein sind

Das Ganze passiert manchmal auch an Land, wenn es lange und viel regnet. Am Anfang kann das Wasser noch versickern, aber irgendwann sind die Lücken unter der Erde voll – und dann bilden sich Pfützen. So eine große Pfütze auf einer Wiese oder auf einem Acker hast du bestimmt auch schon mal gesehen.

Es gibt noch einen anderen Grund, warum das Meer nicht versickert, sagt die Wissenschaftlerin Uta Steinhardt. Das hat auch etwas mit der Art des Bodens zu tun. Sandböden unterscheiden sich nämlich durch die Größe ihrer Körner. Wenn die Körner größer sind, dann gibt es auch größere Lücken, in die das Wasser versickern kann. Die Körner in einer Sandkiste sind vergleichsweise groß. Ja wirklich, obwohl sie so klein sind!

Aber unter dem Meer gibt es einen Boden aus noch viel kleineren und feineren Körnern, zwischen denen nun wirklich fast gar kein Platz ist. Das sind die sogenannte Tone. Dieser Ton „dichtet den Meeresboden ab“, sagt Uta Steinhardt. Da kommt kaum Wasser durch.

Für uns Menschen ist das natürlich sehr praktisch. Denn so können wir im Sommer im Meer baden gehen.

Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an: kinderfragen@taz.de

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.