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Kinder, Küche, Karriere

■ „Eine ungehorsame Frau“: Ein Zweiteiler mit Veronica Ferres über die Emanzipation einer Ehefrau und Mutter (20.15 Uhr, ZDF)

Man sagt, die Autorin der Romanvorlage habe eine Flasche Champagner geköpft, als sie die Besetzungsliste sah: Die versierte und stilsichere Regisseurin Vivian Naefe interessierte sich für die Verfilmung ihres Romans „Die ungehorsame Frau“. Keine geringere als Veronica Ferres sollte die Hauptrolle der Marlene spielen. An ihrer Seite so starke und namhafte Kollegen wie Michael Degen, Stefan Kurt und Nicole Heesters. Tatsächlich hat das ZDF nichts unversucht gelassen, aus Annemarie Schoenles Stoff einen Erfolg zu machen. Regie und Darstellerleistungen sind auf hohem Niveau. Leider, leider ward der Schampus trotz allem verfrüht vergossen: Denn die Saga von der emanzipierten Frau, die sich gegen die kleingeistigen und chauvinistischen Attitüden ihrer männlichen Umgebung wehren muß, ist ärgerlich von vorgestern.

Mit Anfang dreißig hat es Marlene schon zu einer dreizehnjährigen Tochter und einem veritablen Hausfrauenfrust gebracht. Während sich ihr Gatte in der eigenen Schreinerei verwirklicht, bleiben ihr nur einige Fortbildungskurse an der Volkshochschule. Damit das bis zur Rente nicht so weitergeht, bewirbt sich die Sekretärin ohne Berufserfahrung in einem Verlag, und wird auch prompt angestellt. Ihre Hartnäckigkeit hatte dem Verlagschef imponiert. Im Laufe der nächsten zwei Stunden wird es die Autodidaktin Marlene fortbildungstechnisch noch bis zur examinierten Betriebswirtin bringen. Im Verlag klettert sie die Erfolgsleiter hinauf, privat geht es in den erzählten sieben Jahren dagegen eher bergab. Ehe Nummer eins scheitert an der Engstirnigkeit ihres Schreiners, der sie sogar mittels einer Vergewaltigung in die Ehe zurückzwingen will. Auch Ehe Nummer zwei scheitert wieder daran, daß Marlenes Mann dann doch nicht so emanzipiert ist wie gedacht. Ein wahres Wunder also, daß Marlenes Scheidungskind Andrea nicht den Drogen anheim fällt.

„Die ungehorsame Frau“ hat uns immer wieder das gleiche zu sagen: Männer sind einfältig. Sie können es einfach nicht verwinden, wenn wir ihnen ebenbürtig sind. (Nette Schwule und verliebte Verlagsleiter ausgeschlossen). Man hätte sich dann doch gewünscht, daß die immer wieder aufs neue ventilierten Konflikte zwischen Beruf und Liebe etwas feiner geschnitzt worden wären. Letztlich ist es vor allem jenen zu verdanken, auf die Schoenle ihr Glas erhob, daß der Zweiteiler nicht vollends in die Bedeutungslosigkeit absinkt. So war der Champagner doch nicht ganz umsonst vergossen. Klaudia Brunst

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