Interview: Kiffer und Klischees
■ Germut Bielitz, Präsident des Hamburger Skiverbands, über Seelen und Kinder
taz: Passiv-Kiffer Ross Rebagliati aus Kanada mußte bei den letzten Olympischen Spielen seine Goldmedaille zwischenzeitlich zurückgeben. Stimmt das Klischee, daß man seitdem mit Snowboardern verbindet?
Germut Bielitz: Nein, die Snowboarder sind sehr solide. Nach ihren eigenen Spielregeln, aber sehr solide, auch beim Alkohol. Die meisten studieren und nehmen das ernst. Kinder und Jugendliche sind beim Snowboard gut aufgehoben, da muß man sich keine Sorgen machen.
Snowboard und Ski, sind das immer noch zwei Welten?
Das ist wie bei Auto und Motorrad. Beides dient der Fortbewegung, aber dahinter steckt eine ganz andere Philosophie.
Was sind die Unterschiede?
Auch wenn sich der Snowboardsport nun emanzipiert, das Geschehen ist noch lange nicht so kompetitiv wie beim Ski. Snowboard ist eine Frage der Lebenseinstellung, da gibt es eine Art Seelenverwandtschaftuntereinander.
Gibt es Probleme mit den Doppelbrettlern?
Vor einigen Jahren noch bin ich vom Skilift verjagt worden: „Geh woanders spielen.“
Und im Augenblick?
Es gibt schon Reibungspunkte. Aber das ist eher ein Generationenkonflikt als eine Auseinandersetzung der Sportarten. Wenn die jungen Leute sich auf der Piste austoben, ist das vom Sportgerät unabhängig. Da ist von beiden Seiten Toleranz erforderlich. Interview: pab
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