Kiffen in Mexiko: Auf halbem Weg
Mexiko legalisiert den Konsum von Cannabis. Das reicht aber nicht. Anbau und Handel bleiben weiter in der Hand krimineller Organisationen.
E s ist einerseits eine gute Nachricht: Als drittes Land der Welt nach Uruguay und Kanada wird Mexiko den Konsum von Cannabis auch zu Rauschzwecken legalisieren. Der Oberste Gerichtshof entschied am Montag, dass die entsprechenden Verbotsparagrafen gegen die Verfassung verstoßen; sie müssen gestrichen werden. Verboten bleiben aber Besitz und Anbau, sofern sie nicht zum Eigenbedarf gedacht sind.
Und genau das macht das Urteil auch zum Trauerspiel. Denn ein viel weitergehendes Gesetzespaket mit dem Ziel, den gesamten Ablauf von der Produktion bis zum Handel in die Legalität zu führen, hängt seit Monaten im Kongress fest, in einem Hin und Her zwischen beiden Kammern.
Nur das aber, die vollständige Legalisierung und vor allem Regulierung des gesamten Marktes, würde das eigentliche Problem angehen. Denn das besteht vor allem darin, dass nach wie vor ein Milliardenmarkt, der in den gut 100 Jahren der Prohibitionspolitik immer nur gewachsen ist, komplett kriminellen Organisationen überlassen wird.
Prohibition heißt: Der Staat verzichtet auf die Regulierung von Produktions- und Arbeitsbedingungen genauso wie auf aktiven Verbraucherschutz, auf Umwelt- und Qualitätskontrollen – und vor allem auf Steuereinnahmen. Stattdessen überlässt er der organisierten Kriminalität den gesamten Profit im Namen eines Abstinenzideals, das dem Realitäts-Check keine Sekunde standhält. Das freilich gilt bei Weitem nicht nur für Marihuana.
Natürlich würde eine entsprechende Cannabisregulierung für Mexikos Kartelle nicht mehr das Aus bedeuten. Längst sind andere Drogen und gänzlich andere Geschäftszweige wichtiger geworden – auch weil immer mehr US-Bundesstaaten den Markt legalisiert haben.
Und sicher: Mexiko ist mit dem Urteil vom Montag schon weiter als die meisten Staaten – inklusive Deutschland – auf dem Weg zu einer vernunftgesteuerten Drogenpolitik. Nur: An diesem Punkt stehenzubleiben wäre wirklich ärgerlich.
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