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Ketterers Selbsterfahrung

Salti der Glückshormone

500 Meter vor dem Ende fängt es an. Die Beine sind längst krampfig gelaufen und müde, jeder Schritt tut weh, überall. Aber das ist wie weggeblasen, jetzt, da das Ziel zu sehen ist und die Gewissheit Raum gewinnt: Ich habe es tatsächlich überlebt. Noch 300 Meter vielleicht, noch 200, wildfremde Menschen auf dem Hamburger Rathausplatz stehen Spalier und jubeln mir zu. Plötzlich tut nichts mehr weh, gar nichts mehr. So also ist es, wenn Adrenalin die Sinne benebelt, wenn die Glückshormone Salti schlagen. Und das alles nur, weil ich 500 Meter geschwommen, 20 Kilometer Rad gefahren und 5 Kilometer gelaufen bin, Jedermann-Triathlon nennt man das.

Vor vier Monaten war ich ein Couchpotato, jetzt bin ich Triathlet. Diese Karriere hat mein Leben umgekrempelt: Morgens um halb acht gehe ich seit ein paar Monaten schwimmen, abends gute sieben Kilometer laufen, dazwischen fahre ich die zehn Kilometer in die Redaktion per Rad.

Nervös bin ich dennoch vor dem Start, ein Auge habe ich in der Nacht davor jedenfalls nicht zugemacht. Und dann fällt der Startschuss, und man ist einfach nur noch mit sich und dem Wettkampf beschäftigt. Das Schwimmen läuft richtig super, auch wenn das Alsterwasser kalt und dreckig ist, auf dem Rad rollt es wirklich gut. Zu gut vielleicht, weil die Beine beim Absteigen plötzlich schwer werden wie Blei. Der Rest tut dann einfach nur noch weh. Bis auf die letzten 200, 300 Meter. KET

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