piwik no script img

Kenias Einmarsch in SomaliaBuschkrieg stößt auf Widerstand

Kenia hat inzwischen mehrere Städte erobert. Doch die Islamisten versprechen einen starken Gegenangriff. Frankreich bestätigt inzwischen den Tod einer verschleppten Geisel.

Kommen gerade nur schwer voran: Kenias Soldaten. Bild: dapd

MOGADISCHU/NAIROBI rtr/dpa | Kenianische Truppen rücken weiter in Somalia vor. Nach Angaben eines Militärsprechers haben die Einheiten seit Beginn der Operation am Wochenende bereits 73 Rebellen der islamistischen Shabaab-Miliz im Süden Somalias getötet.

Der somalische General Yusuf Hussein Dumaa nannte die Einnahme des wichtigsten südsomalischen Hafens Kismayo als Ziel der Intervention. "Wir sind entschlossen, Shabaab aus Kismayo und dann aus ganz Somalia zu verjagen", sagte er gegenüber Reuters. "Wir hoffen, dass es keine Woche dauern wird, die Region Lower Juba und insbesondere Kismayo einzunehmen." Berichten zufolge verlangsamt schwerer Regen den Vormarsch der Kenianer.

Die Shabaab-Milizen bestätigten, dass Kenia die Städte Taabto, Qoqani und Elwaq besetzt habe. Als nächstes wird eine Schlacht um die Stadt Ahmadow erwartet. Ein Shabaab-Sprecher warnte, man werde "unsere Städte zurückholen".

Die französische Regierung bestätigte derweil den Tod einer am 1. Oktober aus Kenia entführten und mit einem Schnellboot Richtung Somalia verschleppten französischen Urlauberin. Die zuckerkranke 66-jährige Marie Dedieu sei tot; Medikamente hätten sie nicht rechtzeitig erreicht, erklärte Frankreichs Außenminister Alain Juppé in Paris. Er sprach von einem "Akt der Barbarei". Seit September befindet sich außerdem eine britische Touristin in der Hand somalischer Entführer.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF), die letzte Woche zwei spanische Mitarbeiterinnen im kenianischen Flüchtlingscamp Dadaab an somalische Entführer verloren hatte, distanzierte sich von der Militäraktion. "Wir sind zutiefst besorgt über das Schicksal unserer beiden Kolleginnen. Wir bemühen uns intensiv um ihre rasche Freilassung und sichere Rückkehr", sagte José Antonio Bastos, Präsident der spanischen MSF-Sektion. "Jeglicher Einsatz von Gewalt könnte das gefährden."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • R
    Rizo

    Es ist schon beschämend, dass kenianische Soldaten hier die Kastanien aus dem Feuer holen müssen.

     

    Die Situation in Somalia ist untragbar; sie könnte mit einem konsequenten und schnellen Eingreifen durch NATO-Truppen (oder von mir aus gut ausgebildeter Söldnereinheiten) schnell und somit relativ unblutig beendet werden - so wie bei der britischen Intervention in Sierra Leone ("Operation Palliser" im Jahre 2000).

    Wie so oft wird bei afrikanischen Konflikten tatenlos zugesehen wie Millionen Menschen verhungern und/oder massakriert werden; der Rest der Welt versteckt sich hinter dem Feigenblatt der "Nichteinmischung in innere Angelegenheiten" und der "Wahrung staatlicher Souveränität"...wie in Ruanda, wie im Kongo, etc. pp.