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Kenia: Tod in der Haft

■ 819 Gefangene starben seit Jahresbeginn in überfüllten Zellen

Nairobi (dpa/afp/taz) – 819 Menschen sind in diesem Jahr in Kenias Gefängnissen ums Leben gekommen. Wie Innenminister Francis Lotodo im Parlament erklärte, starben die meisten Gefangenen an Malaria, Tuberculose, Darmkrankheiten und Aids. Verantwortlich seien mangelnde Hygiene, fehlende medizinische Versorgung und Überfüllung der Haftanstalten. Kenia habe nicht die Mittel, um die Gefängnisse zu erweitern. Als der Minister seine Erklärung nach einer Anfrage der Opposition vortrug, riefen Abgeordnete aller Parteien „Schande! Schande!“ „Erwarten Sie, daß ich meine Kühe verkaufe, um Geld für den Ausbau der Gefängnisse zu bekommen?“, sagte Lotodo kenianischen Zeitungen vom Mittwoch zufolge. Die Situation der Häftlinge habe sich unter anderem deshalb weiter verschlimmert, weil Gefängnisfarmen, die Gewinn erwirtschaftet hatten, in private Hände übergeben worden seien, berichtete die Presse. Etwa 40.000 Gefangene sitzen in Haftanstalten, die für 15.000 gebaut sind. Richter Emmanuel O'Kubasu vom High Court in Nairobi hatte die überfüllten Gefängnisse kürzlich als „Todeskammern“ bezeichnet.

Unterdessen sind die Unruhen, die seit Sonntag in den Kibera- Slums der kenianischen Hauptstadt Nairobi aufgeflammt waren, offenbar durch Spezialeinheiten der Regierung unterdrückt worden. Bei Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen des Luo- Volkes und der Nubier waren mindestens zwei Personen umgekommen. Reporter der kenianischen Zeitung Standard erklärten, sie seien von der Polizei gehindert worden, in das betreffende Viertel zu fahren. Sie seien überdies verwarnt worden, nichts über die Unruhen zu berichten. li

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