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Kellners Aufzeichnungen über den Nazi-Mord"Vernebelt sind alle Hirne!"

Die Tagebücher Friedrich Kellners zeigen, dass vieles über die Verbrechen der Nazis gewusst werden konnte. Bis 1945 füllte er zehn Hefte mit Notizen zum Alltag in der Diktatur.

"Die Heil- und Pflegeanstalten sind zu Mordzentralen geworden." Geistig behinderte Kinder in Schwäbisch Hall, ca. 1930. Bild: dpa

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4 Kommentare

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  • DR
    Dr. rer. Nat. Harald Wenk

    Wenn man bedenkt, welche Rolle das "Tagebuch der Anne Frank" gespielt hat, wird das tragsiche Faktum des. "Aus den Augen, aus dem Sinn" der Toten noch deutlicher.

    Die "Quellenlage" wird auch schlecht, es werden die erlebten Grausamkeiten mit ins Grab genommen.

    Die Gechichte von unten, die "oral history", ist viel eher die wahre, massenhaft erlebte Geschichte -bis auf die Toten, Mundtoten.

     

    Der Machtüberhang, die extrem beschränkten Möglichkeiten gegen eine Staatsmacht etwas zu machen, wenn die es untersagt, wird doch recht deutlich.

     

    Der extrem heimtückische interne Angst-Drohung - Feigheit-Mitmach Konflikt ist ebenso extrem schwer auseinderzudividieren.

     

     

    Die explizit politischen Menschen sind sowieso immer eine kleine Minderheit.

     

    Immerhin hat man doch versucht, den Mord an den zu Behinderten erklärten zu vertuschen. Nur der Zufall des Fehlers mit dem zur Euthanise vorgesehene Kind hat es an den Tag gebracht.

     

    Allerdings scheint man den Massenmord auch durchaus unter Umständen hätte zugeben können, wie der Mob auf die Juden im Artikel nahelegt.

     

    Selbst Nietzsche meint, dass der Lack der Zivilisation beim moderen Massensmenschen recht dünn ist und schnell ein wildes Tier aus dem Keller freiwird.

     

    Nun, Freud hat darauf hingewiesen, dass es die Klasse der sehr moralischen gibt, die sich moralisch Diskussionen viel zuviel zu Herzen nehmen, die Übermorlisierten, und die Klasse der Leute, die sich recht leicht über Moral hinwegsetzen.

     

    Diese beiden Klassen haben nur sehr beschränkte Verständigungsmöglichkeiten.

     

    Leider zählt trotzdm jede Stimme gleichviel.

     

    Die moderne NACHFOLGE der Behinderteneiuthanasie, schon rein formal, die Gesetzgebung und Praxis zur ZWANGSPsychiatrie, ist seltsamerweise immer noch stark von der Klasse der "Lack ab" Unmoralisierten geprägt. Ebenso wie die Praxis des Asylrechtes.

     

    Es sind eben viel die Falschen im Krieg zu Tode gekommen. Das liegt am statistischen Mittel und der Standardabweichng ("zunächst und zumeist" bei Heidegger) - der Norma(bruta)lisierung.

    Ausrottung, Holocaust, Vernichtung sind die üblicheren Namen dafür.

  • KD
    Kai Dinnel

    Zitate ihres Kontextes zu berauben und für das eigene diffuse Unbehagen woran auch immer zu instrumentalisieren, finde ich dumm. Es ist aber vielleicht nicht verkehrt, an das Diktum von Thomas Mann zu erinnern, dass Deutschland nicht in ein gutes und ein böses aufgeteilt werden kann, und zu fragen, wieviel böses Deutschland im Deutschland von heute, offen oder verborgen, weiter besteht.

  • S
    Stefan

    Stimmt: Wer wollte, der konnte es sehen. Heute machen die Deutschen zum Thema Antisemitismus wieder die Augen zu. Da wird die Brücke Antisemiten=Rassisten=Nazis gebaut. Und weil man ja mit Nazis nix zu tun haben möchte, steht man außer Verdacht Antisemit zu sein und stört sich auch nicht an dem eigenen Israel-Hass, der unter verschiedensten Deckmäntelchen versteckt wird.

  • IN
    Ihr Name Hilmar Merz

    Ein Satz Friedrich Kellners in seinen Tagebüchern spiegelt die heutige Zeit in der BRD beängstigend wider: "Ein Teil des deutschen Volkes hat überhaupt jegliches Empfinden für Recht und Gerechtigkeit verloren."