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Keiner kann alles, einige fast nichts

■ Preiswerte Tischwasserfilter halten längst nicht alle Schadstoffe zurück/ Schwerwiegende Nachteile: Die Leistung läßt im Laufe der Zeit stark nach, zusätzliche Fremdstoffe im gefilterten Wasser

Von Wasserfiltern sollte man keine Wunder erwarten. Vor allem preiswerte Geräte zwischen 15 und 60 Mark erfüllen die Erwartungen kaum. Keiner der neun Tischfilter mit auswechselbaren Kartuschen, die das 'ÖKO-TEST‘-Magazin in seiner Februar-Ausgabe untersucht hat, kann alle Schadstoffe zurückhalten — einige sogar fast keinen.

Nur zwei der getesteten Tischfilter entfernen Nitrat. Dieser Stoff kommt durch übermäßige Düngung der Landwirte ins Grund- und damit auch ins Trinkwasser. Nitrat kann bei Babys zur gefährlichen Blausucht führen. Auch Pestizide, ein weiteres Überbleibsel aus der intensiven Landwirtschaft, werden nicht vollständig herausgefiltert. Für Aluminium, das sich besonders in den neuen Bundesländern in überhöhten Konzentrationen findet, ist die Filterleistung ebenfalls durchweg gering. Besser werden die Tischfilter mit Blei fertig: Sechs der neun Filter können das Schwermetall, das durch alte Bleirohre ins Trinkwasser gelangt, gut zurückhalten. Auch bei Chlor ist die Leistung der meisten Filter akzeptabel.

Doch 'ÖKO-TEST‘ fand im gefilterten Wasser auch Stoffe, die vorher nicht enthalten waren. Sechs Tischfilter, die mit versilberter Aktivkohle arbeiten, geben auch Silber an das Wasser ab. Die festgestellten Konzentrationen liegen über den Werten, die die Trinkwasserverordnung erlaubt. Zwar unterliegt das im Haushalt gefilterte Wasser nicht mehr diesen Bestimmungen, doch sollte das aufbereitete Wasser zumindest nicht schlechter sein. Ist die Aktivkohle nicht versilbert, verkeimen die Geräte sehr schnell.

Was ein Filter leisten kann, hängt davon ab, mit welchem System er arbeitet. Die meisten Hersteller kombinieren bei ihren Tischfiltern Aktivkohle mit einem Kationenaustauscher. Aktivkohle kann Pestizide wie Lindan oder Atrazin, das Schwermetall Blei, aber auch halogenierte Kohlenwasserstoffe aus dem Wasser nehmen. Der Kationenaustauscher tauscht positiv geladene Ionen wie Magnesium oder Calcium gegen Wasserstoff. Damit wird das Wasser weicher, womit vor allem der Marktführer Brita wirbt. Besonders Tee schmecke besser, wenn er mit weichem Wasser aufgegossen werde. Um Nitrat zurückhalten zu können, muß das Gerät mit einem Anionenaustauscher ausgerüstet sein.

Die Filterleistung läßt nach, je mehr Schadstoffe sich schon auf der porösen Oberfläche der Aktivkohle angelagert haben oder je mehr Ionen schon ausgetauscht sind. Wann der Filter erschöpft ist, kann der Laie aber nicht erkennen. Es hängt zum einen mit der Menge und zum anderen mit der Belastung des durchgelaufenen Wassers zusammen. Deshalb sollten bei den Tischfiltern die angegebenen Austauschzeiten für die Filterpatronen eingehalten werden.

—Vor dem Kauf eines Wasserfilters sollte man sich genau informieren, mit welchen Schadstoffen das eigene Trinkwasser belastet ist. Die Meßergebnisse sind beim örtlichen Wasserwerk zu erfahren. Erst mit diesen Informationen kann der geeignete Wasserfilter ausgewählt werden.

—Fließt das Trinkwasser im Haus durch Bleileitungen, hilft ein einfacher Trick. Wenn das Wasser länger in den Leitungen gestanden hat, sollte man die ersten Liter ablaufen lassen. Dadurch verringern sich die Schwermetallkonzentrationen erheblich. Außerdem sollte sich der Vermieter notfalls durch Mietminderung überzeugen lassen, die Bleileitungen auszutauschen. Birgit Schumacher

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