: „Keine dicken, schmuddeligen Frauen“
■ Sie sind wieder da: 38 Tage Berufsringkampf in Bremen / Erstmals Frauencatch
„Sie wissen alle: Ich war immer dagegen“, sagte gestern Catch-Promotor Otto Wanz und schaute etwas verlegen zu Boden. Denn „Big Otto“ hat für sein traditions- und geschichtenreiches Catch-Turnier in der Stadthalle mit einem Tabu gebrochen. Erstmals ist einer von insgesamt 38 Ringtagen dem Damenringkampf gewidmet (26.11.). Ringkampffreund Wanz etwas zerknirscht: „Ich habe nicht das Recht, das nicht zu bringen, was die Leute sehen wollen.“
Shirly Anaconda und Nellys Swenson sind aber „keine dicken, schmuddeligen Frauen“, versichert Wanz, mit „Reeperbahn“ und „Schlammschlacht“ habe das alles nichts zu tun. Und wie zum Beweis stellte er gestern auch noch seine Saubermänner vor, die sich ab Donnerstag fein sauber in der Stadthalle 5 malträtieren wollen.
Zu achtzehnt gehen sie ans Werk, jeden Tag fünf bis sechs Kämpfe: Gut gegen böse, böse gegen gut, göte gegen bus, buse gegen göse, bese gägen göte, güse begen göse. Und wie kleine Perlen auf der Austernbank hat Big Otto wieder seine Titelkämpfe versteckt: Den Teamkampf-WM mit dem Harlem Destroyer Larry Cameron und Mad Bull Buster, die auf die beiden Newcomer Robert Fasser und Ulf Hermann treffen werden (19.11.); die Mittelgewichts-WM zwischen Franz Schuhmann und Kurt Beyer; und: das Euro-Catch-Festival am letzten Tag.
Das ist allerdings vom obersten Regal. Big Otto hat den langjährigen WWF-Helden Papa Shango nach Bremen geholt (“Willkommen in meiner Dunkelheit“), einen zaubertrankbrauenden Voodoo-Catcher, sowie den Stan Hansen und Terry Funk. Außerdem werden die besten des Turniers noch einmal Hand anlegen sowie der japanische Überflieger Tiger Liger, der im letzten Jahr mit diversen Salti rückwärts vom dritten Seil in die Magengrube seines Gegner brillierte.
Von Terry Funk droht übrigens unmittelbare Gefahr für den langjährigen taz-Kolumnisten Ulrich Reineking-Drügemöller: Der hat dem Catcher weiland einen Hut abgenommen, was dieser ihm bis heute nicht verziehen. Funk habe ihm „in unqualifizierter Weise ein Bier ausgeschüttet“, rechtfertigte sich Drügemöller gestern, den Hut habe er „als bescheidene Wiedergutmachung für erlittene Unbill“ betrachtet.
mad
Ab Donnerstag abend in Halle 5 der Bremer Stadthalle
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen