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Keine Tabus bei Kürzungen der BVG

■ BVG-Sprecher Wazlak dementiert zwar eine bevorstehende Einstellung der vier Nacht-Tramlinien, doch Verschlechterungen des Service wird es geben

Die vier Nacht-Tramlinien werden weiterfahren, versicherte gestern BVG-Pressesprecher Klaus Wazlak. Er widersprach damit einer Meldung der Berliner Zeitung über Einsparungen im öffentlichen Nahverkehr und Erwägungen der Berliner Verkehrsbetriebe, die letzten vier nächtlichen Tram- Strecken stillzulegen. Allerdings: „Tabus gibt es bei Sparmaßnahmen der BVG nicht“, erklärte BVG-Pressesprecher Klaus Wazlak. „Bei den Kürzungen denken wir in alle Richtungen. Es steht jedoch fest, daß es zum Fahrplanwechsel am 1. Juni keine Einsparungen bei den Nacht-Straßenbahnlinien geben wird.“

Vor zwei Jahren hatte der Senat in einem Unternehmensvertrag mit den Berliner Verkehrsbetrieben Finanzzuschüsse in Höhe von 900 Millionen Mark bis zum Jahr 1999 vereinbart. Diese Zuschüsse waren aber 1997 um 48,5 Millionen Mark gekürzt worden.

Auf einem Fahrgast-Forum des Berliner Fahrgast Verbandes zur aktuellen Situation der Straßenbahn nahm Straßenbahndirektor Wolfgang Predl am 6. Mai zu den Sparoptionen der BVG Stellung. Er schloß dabei nicht aus, daß angesichts der finanziellen Situation der BVG der gesamte nächtliche Tram-Verkehr gestrichen werden müßte.

Das würde das Ende bedeuten für die Linien N 54, N 55, N 92 und N 93, die das östliche Zentrum mit Hellersdorf, Hohenschönhausen, Falkenberg und Ahrensfelde verbinden. Die Einstellung dieser Nachtstrecken sei eine der möglichen Varianten, wie die Finanzierungslücke von 48,5 Millionen geschlossen werden könnte, so erklärte der BVG-Pressesprecher Wazlak. Welche weiteren Sparmaßnahmen im Streckennetz der BVG diskutiert werden, dazu wollte Wazlak keine Stellung nehmen.

Entscheidungen seien von der BVG noch nicht getroffen worden, bestätigte auch Matthias Horth vom Berliner Fahrgast Verband. Und auch zu massiven Einschnitten im Nahverkehrsnetz sei es bisher noch nicht gekommen. Daß jedoch Taktausdünnungen im öffentlichen Nahverkehr geplant sind und auch tagsüber ganze Buslinien gestrichen werden sollen, sei ein „offenes Geheimnis“.

Auch das gesamte Nachtbuslinennetz sei voraussichtlich von den Kürzungen betroffen. Damit wäre der öffentliche Nahverkehr nachts weitgehend eingestellt. Denn aus der Sicht des Berliner Fahrgast Verbandes steht mit den etwa 40 Nachtbuslinien damit das „eigentliche Rückgrat“ des nächtlichen Nahverkehrs zur Disposition. „Für Fahrgäste in einer Großstadt wie Berlin eine fatale Entwicklung,“ kommentierte Matthias Horth. Isabel Richter

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