Keine Spenden für kurdische Gemeinde: Drohungen gegen Drogeriekette

Kein Geld für Integrationsunterricht: Wegen Gewaltandrohungen sagt das Handelsunternehmen dm eine Spendenaktion für Kurden ab.

Zwei Demoteilnehmer mit kurdischen Flaggen

Kurdische Symbole sind in Deutschland präsent, Konflikte mit türkischen Nationalisten auch. Foto: dpa

Karlsruhe afp | Die Drogeriekette dm hat eine Spendenaktion zugunsten einer kurdischen Gemeinde wegen Gewaltandrohungen abgesagt. Dazu habe das Unternehmen sich entschieden, „um keinen Nährboden für Eskalation zu bieten“, erklärte Geschäftsführer Erich Harsch am Dienstag. Damit hoffe dm „einen Beitrag zur Deeskalation zu leisten“.

Der Menschenrechtsaktivist Rupert Neudeck wollte am Samstag in einem dm-Drogeriemarkt in Troisdorf bei Bonn kassieren und seine Einnahmen der kurdischen Gemeinde im Ort spenden. Das Geld sei „ausschließlich“ für den Deutschunterricht für „integrationswillige Menschen“ gedacht, betonte dm.

Wer mit Gewalt drohte, teilte dm-Geschäftsführer Harsch nicht mit. Laut einem Bericht der Welt hatten nationalistische Deutsch-Türken zum Boykott von dm aufgerufen.

„Wir haben wenig Verständnis dafür, dass soziale Hilfsaktionen Anlass sein sollen zur politischen Interessenvertretung oder gar zu verbaler oder physischer Gewaltausübung“, erklärte Harsch. „Das verurteilen wir grundsätzlich.“ In den dm-Märkten kauften täglich 1,7 Millionen Menschen aus vielen Ländern, Kulturen und Religionen aller Altersgruppen ein.

Am Sonntag hatte dm die Spendenaktion zunächst noch verteidigt. „Wir nehmen eure Rückmeldungen zur Aktion in Troisdorf auf, möchten aber auch klarstellen, dass uns soziales Engagement sehr wichtig ist“, schrieb das Unternehmen auf Facebook.

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