: Keine Ottokopie
■ Werder-Trainer Thomas Schaaf will Vorgänger Otto Rehhagel nicht kopieren
Der Aufschwung von Werder Bremen trägt einen Namen: Thomas Schaaf. Der 38-jährige Fußball-Lehrer, der das Amt des Cheftrainers am 10. Mai als Nachfolger von Felix Magath antrat, hat dem Team des Bundesligisten wieder Profil gegeben. Fest steht: Mit dem Ex-Profi und früheren Nachwuchstrainer des Vereins ist der Erfolg an die Weser zurückgekehrt. Das Erreichen der dritten Runde des Uefa-Cup-Wettbewerbs war der jüngste Beweis dafür. Und schon wird Thomas Schaaf in der Hansestadt mit Otto Rehhagel verglichen, der 14 Jahre lang die Geschicke des SV Werder beeinflusste und der Garant für Titel war.
Doch der heutige Bremer Coach wehrt sich energisch gegen derartige Vergleiche: „Ich habe nicht das Gesicht von Otto, das Alter und die Erfahrung. Mein Name ist Thomas Schaaf.“ Seit sechs Monaten steht er auf der Bremer Kommandobrücke. „Es war viel Arbeit nötig, um den Verein aus der Talsohle zu führen. Den Abstieg zu vermeiden, war schon sensationell. Der Pokalsieg über den mächtigen FC Bayern war das i-Tüpfelchen auf eine zunächst ganz schlimm verlaufene Saison“, blickte der Fußballlehrer mit Stolz auf seine bisherige Amtszeit zurück.
Schaaf widersprach vehement seinem Vorgänger Felix Magath. Der hatte behauptet, dass die Mannschaft keine Perspektive habe. „Das stimmt nicht. Unser Team hat Potenzial. Die Bestätigung haben wir doch geliefert. Unsere jungen Spieler sind alle in die Mannschaft integriert worden.“ Zudem bewies Schaaf ein „glückliches Händchen“: Er „entdeckte“ den neuen Wunderstürmer Claudio Pizarro in Mexiko, der ebenfalls maßgeblich zum Aufschwung beitrug, und er baute Ailton wieder auf. Der bei Magath in der Versenkung verschwundene Fünf-Millionen-Einkauf aus Brasilien zählt wieder zu den Hoffnungsträgern.
Mit Sportdirektor Klaus Allofs versucht der Coach zudem, das Selbstbewusstsein im Team zu stärken. „Überheblichkeit ist bei uns fehl am Platze“, verdeutlichte Schaaf, dass er großen Wert auf ein Miteinander in guter Atmosphäre legt. Auch dies gehörte – zumindest in der Außendarstellung – in der Rehhagel-Erfolgsära zum Bremer Pflichtprogramm. dpa
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