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Keine Gefahr für Hamburg

Extremes Elbhochwasser wird Mitte der Woche in Lauenburg und Geesthacht befürchtet

Entgegen ersten Prognosen rechnen Experten jetzt auch für Schleswig-Holstein mit deutlich höheren Wasserständen der Elbe. „Nach unseren neuesten Prognosen müssen wir von extremen Wasserständen ausgehen“, sagte die Leiterin des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Lauenburg, Bettina Kalytta.

Für Donnerstag nächster Woche wird ein Pegelstand von etwa neun Metern befürchtet, vier Meter über Normal. Dann würden Teile der historischen Lauenburger Altstadt und Freiflächen vor den Deichen überschwemmt. In Geesthacht drohe eine Überflutung des Hafens, sagte Kalytta. „Wir können hier auch noch über neun Meter kommen“, befürchtet sie. Der höchste Pegelstand wurde bislang 1855 mit 9,88 Meter gemessen.

Bernhard Schürmann vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK) prognostiziert für das Gebiet stromaufwärts von Lauenburg ebenfalls einen Pegelanstieg um vier Meter: „Für die Menschen hier wird‘s beeindruckend“, sagt er. Doch bliebe noch rund ein Meter Spielraum bis zur Deichkrone. Schürmann: „Ich kann nicht mit der Katastrophe dienen.“

Gefahr droht auch dem Elbe-Lübeck-Kanal, der bei Lauenburg in die Elbe mündet. „Wir werden wohl die Schleusentore zum Kanal hin öffnen müssen“, sagte Andreas Dohms vom WSA. Dann könne die Flut zumindest gesteuert in Teile des Kanals laufen. Das sei jedoch riskant, da der Kanal in einigen Bereichen höher liegt als die Umgebung. Die Schleuse könne das Hochwasser aber nicht zurückhalten. Gefährdet sei auch ein Gewerbegebiet mit Chemiefabriken bei Lauenburg.

Hamburg sieht der Hochwasserwelle gelassen entgegen. „Ich kann definitiv ausschließen, das das Elbhochwasser für die Hamburger Deiche eine Gefahr darstellt“, sagte gestern der Leiter des Amtes für Wasserwirtschaft, Peter Haake. Bei Zollenspieker in den Hamburger Vier- und Marschlanden dürfte der Pegelstand etwa 4,50 Meter unter der Deichkrone liegen. Für den Hafen werden sich die Wasserstände nur um 40 bis 50 Zentimeter erhöhen. „Das ist so gut wie nichts“, meinte Haake. DPA / TAZ

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