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„Keine Alternative“

Neue Proteste gegen die Schließung der zweijährigen Fachoberschule: „Gefahr für freie Berufswahl“

Lehrer, Eltern und Schüler protestieren gegen die Abschaffung der zweijährigen Fachoberschule (FOS). Das „Bündnis für Bildung“ kündigt für die kommenden Wochen Proteste gegen die Sparmaßnahme an. Stephanie Odenwald, Hamburger Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): „Es muss endlich einen bildungspolitischen Diskurs über das Thema geben.“

Bereits Anfang des Jahres hatte Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) mitten in der laufenden Anmelderunde verkündet, dass es die FOS schon zum Sommer nicht mehr geben sollte, den Plan dann aber wegen heftiger Proteste um ein Jahr aufgeschoben. In der vorliegenden Novelle des Schulgesetzes, die im kommenden Frühjahr verabschiedet werden soll, steht es nun schwarz auf weiß: „Die Ausbildung an der Fachoberschule wird künftig nur noch als einjähriger Bildungsgang angeboten werden.“ Schüler können also erst nach einer abgeschlossenen Ausbildung in einem Jahr die Fachhochschulreife erwerben. Bislang reichten ein Realschulabschluss und zwei Jahre FOS.

„Es wird ein Bildungsweg abgeschafft, der zu höherwertigen Abschlüssen führt. Das ist das Gegenteil von dem, was wir brauchen“, kritisiert Margarete Eisele-Becker, Vorsitzende der Lehrerkammer. Holger Gisch von der Elternkammer sieht die freie Berufswahl in Gefahr, „denn für viele gibt es zu der FOS keine Alternative“. Das gelte besonders für die Bereiche Sozialpädagogik und Gestaltung.

Die Behörde hatte ihren Plan damit gerechtfertigt, dass nur wenige der FOS-Schüler studieren würden. „Das basiert auf Gehörtem“, sagt Brigitte Zimmermann von der Gruppe „FOS erhalten“, die jetzt eine Umfrage durchgeführt hat. Danach will über die Hälfte der Schüler noch studieren. Sandra Wilsdorf

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