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Kein Tower im Techno-Park

■ Stadtplanungsamt gegen Änderung des Bebauungsplanes / Zechbau hätte gern eine 15- bis 20-stöckige „Dominante“ gebaut

„Im Ergebnis unserer Bewertung müssen wir eine Änderung des Bebauungsplanes darum ausschließen“, mit diesen klaren Worten erteilte das Planungsamt der Stadtgemeinde Bremen dem Bauunternehmer Kurt Zech („Zechbau“) eine Absage. Zech, der schon mit seinen Plänen der Aufstockung des Siemens-Hochhauses bei dieser Stadtplanungsbehörde abgeblitzt war, hatte im Frühjahr in Gesprächen vorgefühlt, ob die Stadt denn eventuell ein 15 bis 20 Stockwerke hohes Haus im Technologiepark genehmigen würde.

Das „Unicom“, ein Bürogebäude mit 14.400 Quadratmetern Nutzfläche auf 6.500 Quadratmetern Baugrund, war in zwölf Monaten vermietet, begründet Zech seine unternehmerische Motivation: „Der Markt in Bremen nimmt das schneller an als wir gedacht hätten.“ Nun wolle er mit einem Hochhaus eine Adresse „mit einer anderen Qualität“ schaffen, eben nicht nur wieder sechs Stock hoch „roten Backstein“. Bremens Stadtplaner hätten aber vor Jahren für den Technologiepark eine geringe Bauhöhe festgelegt, das sei das Problem.

Dieter Russ, der Chef der Wirtschaftsfördergesellschaft, hatte die potentiellen Nachbarn des geplanten Hochhauses zum Gespräch geladen und dort viel Widerstand festgestellt. Der Bauplatz sei eben „städtebaulich unglücklich“, an anderer Stelle könne Zech „gern“ ein Hochhaus bauen. Hinter dem Fallturm direkt am Autobahn-Kleeblatt wird ein 15 Stockwerke hoher „E-Com-Tower“ durch den Unternehmer Niemeyer geplant, auch im neuen Süd-Bereich seien Hochhäuser vorstellbar.

Auch der Bausenator, erklärt der Ressort-Sprecher, Olaf Joachim, fürchtet „massive Probleme“, wenn für ein „isoliertes“ Hochhaus eine Ausnahme vom Bebauungsplan gemacht werden soll. Beim E-Com-Tower würde nicht ein „Spargel“-Turm geplant, sondern ein in der üblichen Geschoss-Höhe von 15 Metern gehaltener Büro-Block, aus dem an einer Stelle ein Hochhaus herausragt. Dies, so der Sprecher der Bausenatorin, sei vielleicht verträglicher für die Nachbarn und würde auch zu mehr Verdichtung führen.

Der Brief des Planungsamtes lässt diese Möglichkeit nicht offen, wenn eine Änderung des Bebauungsplanes „ausgeschlossen“ wird. Ein anderes Grundstück im Technologiepark-Bereich, auf dem man eine architektonisch herausragende Dominante bauen könnte, sei ihm in den Gesprächen nicht angeboten worden, erklärt Unternehmer Zech. Er sei durchaus bereit, andere Lagen zu prüfen, ein Hochhaus könne man aber nicht in der dritten Reihe bauen: „Ein Hochhaus muss sichtbar sein.“

Offen ist derweil der Stand der Dinge bei dem anderen Hochhaus, das Zech gern im vergangenen Jahr gebaut hätte. Gegen das Votum des Planungsamtes hatte die Bausenatorin im vergangenen Herbst erklärt, dass bei der Einhaltung entsprechender Planungsverfahren eine Aufstockung des Siemens-Hochhauses grundsätzlich möglich sein wäre. Nur sollten auch andere Architekten Ideen über das „Wie“ liefern. Dies sei geschehen und von ihm bezahlt worden, sagt der Unternehmer Zech. Das Planungsamt habe zu den anderen Entwürfen aber wieder erklärt, die seien nicht „baubar“.

Die Renovierung der bisherigen 16 Geschosse des Siemens-Hochhauses ist im vollen Gang, im kommenden Jahr sollen die Bau-Behörden da einziehen. Ob in dieser Lage der Plan einer Aufstockung noch weiter verfolgt werden kann, soll sich in den nächsten Wochen klären, erklärte Kurt Zech. K.W.

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