Kein Streik in Hollwood: Schauspieler kriegen mehr Geld
Die Gewerkschaft einigt sich mit den großen Studios. Für die Darsteller gibts drei Prozent mehr Lohn und höhere Anteile an der Verwertung im Netz. Die Fraktion um Clooney und Hanks hat sich durchgesetzt.
LOS ANGELES dpa | Nach fast einjährigen Tarifverhandlungen in Hollywood hat die Schauspielergewerkschaft SAG am Dienstagabend einem neuen Arbeitsvertrag zugestimmt. Damit ist ein drohender Streik der Darsteller nun endgültig abgewendet worden. Der frühere Arbeitsvertrag der etwa 120 000 Filmschauspieler mit den großen Hollywoodstudios war bereits im vergangenen Juli ausgelaufen.
Nach einem Bericht der Los Angeles Times stimmten 78 Prozent der SAG-Wähler für die Annahme des neuen Angebotes, das unter anderem Lohnerhöhungen von drei Prozent vorsieht und den Schauspielern eine Beteiligung bei der Verwertung ihrer Arbeit in einigen Internetbereichen garantiert. Mehr Geld bei der Weiterverwertung im Internet und auf DVD war einer der Kernstreitpunkte. Der neue Vertrag wird bis 2011 laufen.
Der lange Tarifstreit hatte Hollywood in zwei Lager gespalten. Tom Hanks, Robert Redford und George Clooney unterzeichneten im Dezember mit etwa 130 prominenten Kollegen einen Protestbrief und warnten mit Blick auf die schwierige wirtschaftliche Lage vor den Auswirkungen eines möglichen Ausstands. Andere Stars, darunter Mel Gibson, Josh Brolin, Ed Harris und Holly Hunter, machten sich dagegen für eine härtere Vorgehensweise und einen Streik stark.
Oscar-Preisträger Benicio Del Toro ("Traffic", "Sin City") forderte indes in einem Interview mit der deutschen Zeitschrift Gala geringere Honorare für Schauspieler. "Wenn ein Schauspieler mehr Geld verdient als etwa ein Arzt, Lehrer oder Polizist, dann läuft doch etwas falsch", sagte er in einem Interview. Del Toro ist einer der begehrtesten Charakterdarsteller Hollywoods. Dass die Kollegen von seinen Gehaltsvorstellungen nicht gerade begeistert sein dürften, stört den 42-Jährigen nicht. "Ich zähle mich sowieso nicht richtig zu Hollywood", sagte er.
Im vergangenen Jahr hatte ein 100-Tage-Streik der Drehbuchautoren Hollywood monatelang lahmgelegt und geschätzte Einbußen von 2,5 Milliarden Dollar verursacht.
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