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Kein Heim für Juden

■ Sowjetische Juden Opfer der Bürokratie

Berlin. Erneut will das Landesamt für zentrale soziale Aufgaben (»Lasoz«) heute 44 sowjetische Juden von Wedding nach Lichtenberg verfrachten — gegen deren Willen. Der Ostberliner Bezirk gilt als Hochburg von Rechtsradikalen; wiederholt kam es dort in der letzten Zeit zu Überfällen von Neonazis auf ImmigrantInnen. Bereits in der letzten Woche war der Versuch des Lasoz, die im Wedding nicht geduldeten Menschen in Lichtenberg einzuquartieren, an der Weigerung der Juden gescheitert.

Die sowjetischen Juden kamen nach Berlin, weil sie während des Golfkrieges aus Israel ein zweites Mal fliehen mußten. Selbst Innensenator Dieter Heckelmann (CDU), der die Menschen zunächst als »israelische Touristen« empfing, plädiert mittlerweile dafür, den sowjetischen Juden nicht nur eine Aufenthaltsbefugnis zu erteilen, sondern sie im Rahmen der Kontingentsflüchtlingsregelung unbefristet aufzunehmen. Bis zur endgültigen Entscheidung des Bundesinnenministeriums in Bonn leisten die Berliner Sozialstadträte unbürokratisch Hilfe — nur der Weddinger Sozialstadtrat Hans Nisble (SPD) weigert sich.

Der Konflikt findet seinen Ursprung allein in den festgefahrenen Schranken der Bürokratie: Kreuzberg und Spandau haben sich schon längst bereit erklärt, die sowjetischen Juden aufzunehmen. Nur das Lasoz besteht auf einem Umzug nach Lichtenberg. maz

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