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Kaukasus-KriegUS-Verbalattacken auf Russland

Der Ton wird schärfer: US-Präsident Bush wirft Russland eine "überzogene Reaktion" im Kaukasus vor. Laut Georgiens Verteidigungsministerium sind russische Truppen in einen georgischen Militärstützpunkt eingerückt.

Angst und Resignation im Blick: Georgische Soldaten auf dem Weg nach Zchinwali. Bild: dpa

NEW YORK/TIFLIS/PEKING afp/dpa/ap Im Machtkampf um den Südkaukasus hat sich der Ton zwischen Russland und den USA verschärft. US-Präsident George W. Bush hat Russland eine "überzogene Reaktion" im Kaukasus vorgeworfen. Scharf verurteilte Bush am Montag in einem Interview des amerikanischen Fernsehens NBC auch die Bombardierungen außerhalb von Südossetien. Bei seinem Besuch der Olympischen Spiele habe er Russlands Ministerpräsidenten Wladimir Putin die gleiche Botschaft wie Präsident Dmitri Medwedew übermittelt: "Ich sagte, diese Gewalt ist nicht akzeptabel." Er habe seine "ernsthafte Sorge" zum Ausdruck gebracht. Es müsse eine internationale Vermittlungsmission für das Problem Südossetien geben, so Bush.

US-Vizepräsident Dick Cheney warnte Moskau vor ernsthaften Konsequenzen für seine Beziehung zu den USA und anderen Ländern, sollte es seine Angriffe auf Georgien forsetzen. Im UN-Sicherheitsrat lieferten sich die Vertreter beider Staaten einen heftigen Schlagabtausch, der stellenweise an die Zeit des Kalten Kriegs erinnerte. Tiflis und Moskau beschuldigten sich erneut gegenseitig, die Kämpfe fortzusetzen.

Bei Beratungen des UN-Sicherheitsrats über eine gemeinsame Erklärung zur Lage im Südkaukasus kam es zu heftigen Wortwechseln zwischen US-Botschafter Zalmay Khalilzad und seinem russischen Kollegen Witali Tschurkin. Khalilzad warf Russland vor, mit einer "Terrorkampagne" die Ablösung der demokratisch gewählten Regierung in Tiflis zu betreiben. Tschurkin wies die Vorwürfe entschieden zurück. Diese seien "inakzeptabel, besonders, wenn sie von dem Vertreter eines Landes stammen, dessen Aktionen im Irak, Afghanistan und Serbien uns allen bekannt sind".

Derweil zeigt die Vermittlungsmission der EU-Abgesandten in Tiflis erste Erfolge. Der georgische Präsident Michail Saakaschwili hat nach eigenen Angaben in Anwesenheit der Außenminister Frankreichs und Finnlands eine Waffenstillstandsvereinbarung unterschrieben. Bernard Kouchner, der die EU-Ratspräsidentschaft vertritt, und Alexander Stubb, Vorsitzender der der OSZE, hielten sich am Montag in Tiflis auf, um in dem Konflikt zwischen Georgien und Russland über die abtrünnigen georgischen Regionen Südossetien und Abchasien zu vermitteln.

Der Waffenstillstand beinhaltet eine Feuerpause aller Seiten sowie den Abzug jeglicher Truppen aus dem Konfliktgebiet unter internationaler Beobachtung und den Beginn politischer Verhandlungen. Laut Saakaschwili wollten die EU-Vertreter noch am Montag nach Moskau weiterreisen, um die russische Regierung zur Annahme dieser Waffenstillstandsvereinbarung zu bewegen. Am Mittwoch dann will Kouchner die EU-Außenminister bei einer Sondersitzung in Brüssel über das Ergebnis seiner Mission unterrichten. Der Elysée-Palast bestätigte Berichte des Kreml, wonach auch Frankreichs Präsident Nikolas Sarkozy "in den nächsten Tagen" nach Moskau reisen wollte.

Ungeachtet aller diplomatischen Bemühungen und einer einseitigen Feuerpause der georgischen Truppen in Südossetien setzte Russland seine Angriffe auf georgisches Gebiet fort. Nach Angaben des georgischen Verteidigungsministeriums sind russische Truppen am Montag in einen georgischen Militärstützpunkt im Westen des Landes eingerückt. Die Soldaten hätten den Stützpunkt in der Ortschaft Senaki besetzt, sagte eine Sprecherin des Ministeriums in Tifilis. Am Stadtrand von Tiflis bombadierten Kampfflugzeuge laut einem georgischen Innenministeriums-Sprecher am frühen Morgen eine Militärbasis sowie ein Luftkontrollzentrum. In der Nacht habe die Stadt Gori unweit der Grenze von Südossetien unter "heftigem Beschuss" russischer Flugzeuge und Artillerie gestanden, sagte Ministeriumssprecher Schota Utjaschwili. Nach russischen Angaben versenkte die russische Marine im Schwarzmeer ein georgisches Schnellboot mit Raketenwerfern.

Auch im Konflikt um das zweite abtrünnige Gebiet Abchasien gerät das georgische Militär in die Defensive. Die Führung der von Russland unterstützten Separatistenrepublik teilte am Montag mit, dass die georgischen Truppen im oberen Kodori-Tal komplett umzingelt seien.

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22 Kommentare

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  • D
    Demokrat

    Guckt euch das Video an, wen ihr gut Englisch könnt.anhttp://de.youtube.com/watch?v=-md8MuU5TVY

  • UB
    USA böse! Und "der Westen" auch! Putin rocks!

    @Fred Kasulke

     

    "Schade dich ich Zeichnerisch nicht begabt bin.

    Das Bild würde in die geschichte eingehen."

     

    Eigenlob stinkt!

     

    ... aber, ganz toll das mit den Hunden. Hab ich hier irgendwo schonmal gelesen, achja, der "kaukasische Rottweiler" von Bernhard.

     

    Achso, ich wollte auch noch mal sagen, dass ich kein Fan von dieser Republik bin und so... und ich bin auch voll gegen rechts... Muss man in diesem Forum ja scheinbar immer dazu schreiben, um akzeptiert zu werden. Down with USA! Russische Verhältnisse für alle!

  • P
    Peters

    Kommentar von Fred Kasulke

     

    Wenn er wie er behauptet auch nicht zeichnen

    kann - schreiben - das muß man ihm lassen kann

    er vorzüglich.

  • J
    Jens

    um noch einmal auf die Berichterstattung im russ. Fernsehen zurückzukommen...

     

    am ersten Tag des Einmarschs lief diese Endlosschleife auf "Russia Today" unter der Headline "THE WAR IS ON" in grossen glänzenden Lettern über den Bildschirm (im Stile von "Die Spiele sind eröffnet"). Unterlegt mit Szenen der Kämpfe und des Panzeraufmarschs.

    Es war nicht nur makaber und abstossend, sondern es machte auch tatsächlich den Eindruck, als hätte man dem schon eine ganze Weile entgegengefiebert...

     

    und um hier nicht in der falschen Ecke zu stehen, auch für mich sind die Amis eindeutig und mit Abstand die Nr. 1 was die Missachtung des Völkerrechts anbelangt.

    Aber kann man Bruch des Völkerrechts und das in-Schutt-und-Asche-legen in ein anderes Land damit rechtfertigen, dass es die Amis doch schliesslich auch schon tausend mal getan haben?

    Dann könnte man ja dieses UNO-Hochhaus gleich dicht machen und in Zukunft regiert dann wieder ausschliesslich das Recht des Stärkeren

  • W
    wayne

    Das sind aber schon etwas mickrige "big points" für die usa. die brauchen schon handfestere argumente, um ihren "rottweiler loszulassen", oder was hier für formulierungen verwendet werden. denn zur zeit sehen die amis etwas doof aus. sie können nur den russen sagen, wie inakzeptabel es ist, unter dem vorwand "friedenstruppen" zu schützen, ein nachbarland in schutt und asche zu legen. aber machen können sie nix. und wenn die usa dran schuld sein sollten: was hätte denn der saakashwili fürn interesse bei dieser kamikaze-aktion mitzumachen? und wann käme dann jetzt der pay-off für die amis?

    ne, der saakashvili hat sich schlicht selber verarscht

  • J
    Jens

    @uthome

    du hast Ungarn '56 vergessen

    im Vergleich zu dem, was sich dort abgespielt hat, waren DDR '53 und Prag '68 nur kleine begrenzte Polizeiaktionen

     

    und genau an diese gute alte Sowjet-Tradition möchte Putin nun wieder anknüpfen. "Wer in meiner Einflusssphäre nicht mit mir ist, den werde ich eben mit Panzern davon überzeugen, dass es besser für ihn wäre"

    nach gründlicher Risiko-Analyse natürlich.

     

    Die zwei möglichen Folgen in den Ex-Sowjetrepubliken:

    Aus Angst vor ähnlichen Szenarien im eigenen Land wird gleich die russlandfreundlichste der Mafia-Cliq... ähh ...Parteien gewählt.

    Oder aber der Anteil der Militärausgaben im eh schon schmalen Staatshaushalt wird weiter dramatisch erhöht. Natürlich auf Kosten der Sozial- oder Infrastrukturausgaben. Was zu einer weiteren Verelendung der breiten Masse führen wird.

    Und diese wählt dann eben beim übernächsten Mal die russlandfreundlichste...

     

    @vic

    ich bin mit Sicherheit kein erklärter Fan dieser, unserer Republik. Habe mich auch dazumal bis zuletzt gegen den Anschluss gewehrt (mit demokratischen Mitteln natürlich! (-: ). Aber ich würde dann trotzalledem nicht soweit gehen, diesen Staat als Marionettenstaat zu bezeichnen. Wüsste auch eigentlich gar nicht von wem...

     

    na okay... Liechtenstein vielleicht....

  • HR
    Henry Rudolph

    Georgien wurde in den vergangenen Jahren von den USA hochgerüstet mit Waffen und Militärberatern und ist im Afghanistan-Krieg mit mehreren tausend Soldaten dabei. Ausserdem ist Georgien strategischer NATO-Partner. Ohne den vorher von den USA zugesicherten politischen Rückhalt würde dieses Land niemals die Russen angreifen. Das wäre ungefähr genauso sinnlos, als wenn Kuba oder Nicaragua die USA angreifen würden. Gewinner dieses wahnsinnigen und sinnlosen Krieges mit wahrscheinlich Tausenden von Toten sind die USA. Rein zufällig erfolgte der Angriff von Georgien genau zum Zeitpunkt der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking. Die mediale Wirkung dieses gigantischen Events wurde dadurch nachhaltig geschwächt. Und die Russen, die keine andere Wahl hatten, als Südossetien zu verteidigen, werden jetzt als Invasoren bezeichnet. 2 big points USA! Sowas ist cooles Polit-Event-Marketing, ein paar tausend Tote werden dabei gern in kauf genommen. Darin hat dieser Gewinner-Staat ja Übung, wenn man an die Hundertausende Opfer des Irak-Krieges denkt.

  • FK
    fred kasulke

    Georgiens Präsident, als Marionette der USA, hat die Situation eskalieren lassen. Die Propaganda, die die Europäischen Medien und Politiker verbreiten, helfen nicht den "Stalin2008", Herrn Sakaschwili, zu mässigen.

    Mein Bild von Georgien sieht so aus: Die Bulldogge SchorschDabbelYou Bush hetzt aus sicherer Entfernung den Bulldoggen-Mischling Sakaschwili auf den russischen Bären. Die französischen Schoßhunde Sarkozi und Kuschner bellen hinter dem georgischen Bulldogggen-Mischling. Der deusche Schäferhund Steinmeier bellt gelegentlich, kann aber das Wesen des Bären besser abschätzen. Der Bär haut dem Bulldoggenmischling die Nase blutig und trottet in seinen Wald zurück. Vielleicht lernt der Mischling, das er sich einzuordnen hat. Das Rudel dahinter kläfft noch eine Weile weiter, bis die aufgeregte Meute den iranische Windhund angreift.

    Schade dich ich Zeichnerisch nicht begabt bin.

    Das Bild würde in die geschichte eingehen.

  • V
    vic

    @jens

    Natürlich geht es um die Pipeline, sowie um Ressourcen als solche und Zugang zum Schwarzen Meer. Haben sich die USA dort erstmal etabliert, wird ein kleines Guantano Bay installiert. Damit ist ein Stützpunkt gemeint, kein Lager.

    Und wenn du von Marionettenstaaten redest, davon gibt es viele suf dem Planeten. Und; Sind wir denn etwas anderes?

  • V
    vic

    Ausgerechnet die master of war reißen wie immer das Maul am weitesten auf, und die treuen Anhängsel Steinmeier und Merkel gleich mit.

    Cheney droht mit "ernsten Konsequenzen".

    Da werden Russland aber die Beine zittern...

    Georgien hat sich mit seinem Angriff Südossetiens verzockt. Nun macht sich die Sache selbstständig, da Abchasien UND Südossetien die Chance beim Schopf packen. Ein Jammer dass für die Spielchen der Großen immer das Volk bluten muss.

  • SL
    Sebastian Loutchan

    Es ist wohl kaum eine einseitige Aggression von seiten der Russen,auch wenn es schon verdächtig ist das sobald Georgien versucht auf seinem Terretorium für Ruhe zu sorgen die Russen schon Gewehr bei Fuss stehen.Wobei das wohl eher für einen immernoch sehr gut informierten FSB spricht.Ich Denke auch nicht das Georgien ein Amerika gesteuertes Regime ist ,vielmehr sollte man davon ausgehen das der georgische Präsident davon ausgegangen ist das er mit seiner Militäraktion durchkommt und die Russische minderheit in seinem Land unter Kontrolle bekommt.Ich kann mir nicht vorstellen das er mit einer so heftigen Reaktion von Mütterchen Rußland gerechnet hat sonst wären wohl kaum die am besten ausgerüsteten Georgischen Truppen noch im Irak stationiert.Er war und ist schlecht beraten aber in sachen medialer propaganda nicht weniger aktiv als die Russen.Die Bilder gleichen sich auf beiden Seiten und die Georgier müssen jetzt darauf hoffen das sich die Europäer vom Rusischen vorgehen bedroht fühlen und ihnen zur seite stehen.

  • B
    BillGatzby

    Die Erwähnung von Propaganda und beidseitigen (!) geostrategischen Interessen ist schon mal ein gutes Zeichen in den vorhergehenden Kommentaren.

    Aber es fällt mir offen gestanden schwer nachzuvollziehen, wie man den georgischen Machthaber Saakaschwili und seine Unterstützer nicht als Primär-Aggressoren ansehen kann. Der Überfall auf die südossetische Hauptstadt, dem eine vieltägige Drohkulisse vorausging, war ein Angriffskrieg, dem mehrere Tausend Menschen zum Opfer fielen. Seine "Legitimations"-Propaganda war auch klar als solche zu erkennen.

     

    Doch Saakaschwili hat diesen Krieg nicht ohne Einwilligung oder gar Drängen der USA gestartet. Und das Ziel bestand wohl nicht darin Südossetien direkt zurückzuerobern, weil das militärisch ohne fremde Hilfe ziemlich aussichtslos ist (da hat sich auch niemand verschätzt! Haltet mal Kriegstreiber nicht für so dumm). Das Ziel der Aggression besteht eher darin Russland in den Konflikt zu ziehen und es dann medial so richtig als Kriegsteilnehmer zu rupfen, in dem man ständig vom Flüchtlingsleid und Menschenrechtsverletzungen berichtet. So langsam werden wir dann auch wieder so weich gekocht (wie vor dem Jugoslavien- und dem Irak-Krieg), dass wir eine Intervention der freien Welt fordern, um Menschenrechte und das Völkerrecht zu schützen. Den Anfang kann man jetzt schon in vielen Zeitungen lesen, die es gar nicht mehr für nötig erachten darauf hinzuweisen, wer den Krieg begonnen hat. Die Rhetorik erinnert an den Kalten Krieg und das Volk ist noch genauso arglos und dumm wie zu Kaiser Wilhelms Zeiten.

  • C
    Carsten

    Ach Bernhard,

     

    leider ist es umgekehrt. Georgien ist auf eine Kette von russischen Provokationen reingefallen. Seit über sechs Wochen wird in Südossetien gekämpft. Russische Freischärler griffen georgische Dörfer und Kasernen an. Das war überall nachzulesen, deswegen kam auch Steinmeier. Was in der Nacht auf Donnerstag wirklich geschah ist bisher ALLEN unklar. Die aufheizenden Bilder kamen vom russischen Fernsehen. Die Meldung, daß es 2000 Tote gegeben habe stammt ebenfalls aus russischer Autorenschaft. Unabhängig bestätigt wurden diese Meldungen bisher nicht, weswegen sie wohl in den Bereich "Propaganda" fallen düften. Fakt ist jedoch, daß Rußland aufgrund dieser Meldungen eine Invasion startete. Daß Georgien einen Völkermord an Südosseten betrieben hätte ist ziemlicher Quatsch und weder belegt (außer durch die nicht verifizierbaren russischen Behauptungen von 2000 Opfern)noch vorstellbar. Georgien ist traditionell multikulturell. Zum Vergleich: in der Nachbarregion Kachetien gibt es eine ossetische Bevölkerungsmehrheit. Und diese Osseten leben ganz friedlich mit Georgiern zusammen. Viele Kommentatoren, aber auch viele Medien haben Schuld auf sich genommen, indem sie die reißerischen russischen Meldungen widerspruchslos abdruckten. Russland hat Georgisches Territorium betreten und ist offenbar dabei, strategische Teile des gesamten Landes unter Kontrolle zu bringen. Der demokratisch gewählte Präsident soll nach Vitali Churkins Formulierungen abgesetzt werden. kein Wunder: Saakashvili hat den Abzug der russischen Truppen erzwungen und in einer ähnlichen Aktion wie heuer Adscharien befriedet.

  • D
    derku

    ach ja, noch ein kleiner nachtrag. in cnn (imho, vllt war das auch bbc) wurde am 8. zunächst GAR NICHTS vom georgischen angriff auf südossetien berichtet. am nächsten tag berichteten sie jedoch von der aggression der russen, die georgien angreifen, berichtet. dabei wurden die bilder von zchinwali gezeigt (wie georgische panzer und soldaten (russen haben andere panzer ;) ) die stadt in schutt und asche legen...

    aber das ist auch keine manipulation, sondern ein kleiner fehler der redaktion ;)

  • D
    derku

    @jens:

     

    sorry, aber für all das was ich bisher u.a. von meinen bekannten (die es auch von ihren verwandten und freunden in südossetien hören) gehört habe, fällt mir kein anderes wort als genozid ein. hier hab ich schon genug dazu gesagt:

    http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/kommentarseite/1/putin-kuendigt-vergeltung-an/kommentare/1/1/?tx_skpagecomments_pi1[showComments]=1&tx_skpagecomments_pi1[success]=1#CommentForm

     

    und noch mal zu den medien - ja, in russland sind die medien undemokratisch und manipuliert.

    genauso, wenn nicht noch schlimmer (ich persönlich finde es schlimmer, da ich aber nicht in russland lebe und die lage dort nicht kenne, kann ich mir da nicht sicher sein) sind die westlichen medien manipuliert. immer, wenn es um interessen westlicher länder oder bestimmter einflußreicher personen geht, kann man die westlichen medien vergessen. ich habe sehr oft eindeutige lügen und absolute umdrehung der fakten gesehen, die laut den chefredakteuren, die ich in solchen fällen (es ging paar mal um mir bekannte drogenstudien) angeschrieben habe, von der dpa an all die medien verschickt wurden.

    aber, um von thema nicht allzu weit wegzugleten - z.b. die invasion in jugoslawien und die nachfolgenden gerichte. bei einem zivilkrieg gibt es nie nur eine seite, die schuld hat. auch war das nicht in jugoslawien so. die serben waren genauso schuld, wie z.b. albaner oder bosniaken. interessanterweise werden aber nur serbische henker zu gericht gebeten, die anderen werden aber freigelassen. und der konflikt geht weiter - nur jetzt zugunsten von albenern... die serbische version des konflikts (die ja genauso einseitig ist, wie die "westliche", aber das spielt ja hier keine rolle) kennt im westen einfach keiner...

    und noch mal zu den westlichen mächten in jugoslawien. erstmal wurden in jugoslawien alle möglichen punkte der genfer konvention verletzt. (wenn du willst, kann ich ein anderes mal mehr darüber schreiben) da wurde das ganze land großflächig bombardiert und die komplette infrastruktur, aber auch die wohngegenden zerstört (das vergessen die "westler" ganz gerne). das machen die russen in georgien nicht so. in der tat wurde in gori. laut den informationen die ich habe (kann natürlich keiner verifizieren, vernünftige berichte aus gori habe ich bisher nicht gesehen, nur ein paar fotos, die eindeutig auf die billigste art manipuliert sind - gleiche "leichen" in verschiedenen umgebungen und körperlagen, derselbe mann, der unterschiedlich angezogen verschiedene "leichen" beweint usw)... also, nach den informationen, die ich habe, haben die russen ein waffenlager bombardiert, der MITTEN in der stadt liegt. dabei gibt es natürlich richtig krach und die umgebenden gebäude zieht das mit...

    naja, ich könnte noch viel zu südossetien sagen, aber wo wir uns über die medien unterhalten, ich gebe hier mal einen perfekten beispiel "progeorgischer" berichterstattung: (wieder mal ein russischer link: http://www.diary.ru/~osetia/p46624346.htm)

    es geht um die beschuldigung putins an die usa. hier ein kurzes zitat von der sitzung der russischen regierung(original , vor mir übersetzt):

    "bewunderungswert ist nicht der zynismus solcher politik, sondern sein maßstab. bewunderswert ist die fähigkeit, das schwarz für weiß und umgekehrt auszugeben, den aggressoren - für das opfer der aggression. dafür das saddam hussein einige schiitische dörfer auslöschte, musste er, wie bekannt, erhängt werden. und die heutigen georgischen "herrscher", [die innerhalb von gezählten stunden 10 ossetinische dörfer vom erdball weggelöscht, kinder und alte menschen mit panzern überfahren sowie zivilisten in kleinen hütten lebendig verbrennen liessen - genau diese personen] müssen natürlich in schutz genommen werden sein?!

     

    die passage in den eckigen klammern wurde in einem artikel von bbc einfach weggelassen.

    sonst würde der artikel ja nicht der politischen linie des eigenen landes entsprechen, nicht wahr?

     

    aber das ist natürlich ganz normale redaktion und keine zensur, denn die gibt es ja im westen nicht ;)

  • U
    uthome

    Russische Truppen !!

    Die russischen Truppen sind natürlich nur als Befreier in Georgien einmarschiert, genau wie in die DDR, in Polen, in Prag und in Afganistan. Stimmt, immer gab es jemand der sie "gerufen" hat und man war ja gerne Hilfsbereit. Es glaubt doch keiner das diese kleine Armee dieser Großmacht den Krieg erklärt. Das ist ja fast so als würde Lichtensten die NATO-Staaten angreifen. Warten wir ab, Georgien war nicht der letzte Feldzug, es werden weitere folgen und nicht nur im Kaukasus, auch mit den baltischen Staaten hat Russland noch eine Rechnung offen und genügend Russen die um Hilfe rufen können leben da auch.

  • D
    dietmar

    tytisch,diese extreme der russen,zu beobachten seit dem zerfall der sowietunion.alle länder die sich gegen sie wenden,kriegen den knüppel zu spüren.leider ist westeuropa stark abhängig von denen. öl/gas. beängstigende entwiklungen

  • R
    rio

    Die russische Regierung war erschreckend gut auf diesen Krieg vorbereitet.

     

    Soldaten? Sofort am Start.

    Propaganda? Vorgefertigte Schlagworte und Argumentationen.

    Eigene Bevölkerung? Medien (außer Internet) unter Kontrolle.

    UN-Sicherheitsrat? Beschäftigungstherapie.

    Weltöffentlichkeit? Verwirrung stiften.

     

    Eine reife Nummer wird da geboten.

     

    Wenn man jedoch versucht, das ganze zu entheddern, bleibt Folgendes:

     

    Während auf russischem Gebiet (soweit bekannt) nicht ein Grashalm gebogen wurde, versinkt Georgien nach und nach im Krieg.

  • J
    Jens

    noch ein Nachtrag zur Manipulation:

     

    mit äußerst emotionalen Bildern und Augenzeugenberichten in Endlosschleife bringt man dort die Bevölkerung dazu, die Forderung nach einem harten, konsequenten und möglicherweise endgültigen Gegenschlag zu stellen, bzw. vollstes Verständniß zu haben, wenn dieser erfolgt.

    Was mich dann doch auch irgendwie wieder an Gleiwitz erinnert...

     

    dazu Bilder von Putin und Medvedev (mit sorgenvollen aber entschlossenen Mienen) im "Vier-Augen-Gespräch" als der Eine dem Anderen die Lage im Kriegsgebiet erklärt.

     

    perfekt inszeniert...

  • J
    Jens

    Es ist schlicht und ergreifend ein Krieg zweier imperialistischer Mächte um Einflusssphären. Ausgetragen wie immer auf dem Rücken der "kleinen Leute".

    Russland möchte natürlich gern alle Ex-UdSSR Republiken mit Kreml-freundlichen Regierungen (oder sollte man Marionetten-Regierungen sagen?) besetzt sehen. Und die Amis würden in der Region eben gern einen Fuss in die Tür bekommen bzw. auch gern noch paar andere Körperteile nachschieben.

     

    Und es geht um die geplante Pipeline in Richtung Türkei, die die erste Öl-Pipeline wäre, die ohne Kontrolle Russlands aus dem Ex-UdSSR-Gebiet in den Westen führen würde.

     

    Gründe genug, um mal ein halbes Bergvolk dafür über die Klinge springen zu lassen.

     

    Und im Übrigen erinnern mich die Rufe der Oseten nach Anschluss an Mütterchen Russland doch ganz fatal an die Bitte der "verzweifelten" und "ach so unterdrückten" Sudetendeutschen, der starke Österreicher möchte sie doch endlich "Heim ins Reich" holen...

     

    Wenn dem nachgegeben wird ist die Pandoras Box, die man mit dem Kosovo ein Stück weit geöffnet hat, dann endgültig offen.

     

    PS.: wer die Möglichkeit hat (Hotbird), sollte sich mal den russischen Auslands-Sender "Russia Today" (in englisch) für eine Weile antun. Es ist ein Paradebeispiel für Manipulation.

    Seit Putin gestern den Begriff "Genozid" für den georgischen Angriff geprägt hat, läuft die Endlosschleife mit Bildern aus Osetien faktisch nur noch unter dieser Headline

  • D
    Deniz

    Georgien ist in diesem Krieg deutlich im unrecht! Ihr Ziel ist es die USA auf ihre Seite zu ziehen,dann in den UN Sicherheitsstab rein und dann mit einer politischen beziehung mit den USA Südossteien zurück zu erobern(denn Georgien kann Militerisch nicht wiederstand leisten)

  • B
    Bernhard

    Da haben nun die Bush-Krieger ihren kaukasischen Rottweiler genau zur Eröffnung der Olympischen Spiele von der Leine gelassen und beschimpfen nun obendrein Russland, weil es nicht darauf reingefallen ist - obwohl der Präsident in Urlaub war und der Ministerpräsident bei der olympischen Eröffnungsfeier.

     

    Aus Washington ist man Lügen gewohnt, nicht erst seit dem Überfall auf den Irak.