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Kaufverträge ungültig

■ DDR-Regierungsbeauftragter ficht Kaufverträge an - 71 Wohngrundstücke in Millionenwert

Berlin (ap) - Ehemalige Staats- und Parteifunktionäre der DDR sollen sich nicht über Wohngrundstücke zu Schleuderpreisen aus den Beständen der ehemaligen Versorgungseinrichtungen des Ministerrates freuen dürfen. Der Regierungs-Sonderbeauftragte Helmut Geißler kündigte am Mittwoch an, daß er die insgesamt 71 seit November abgeschlossenen Kaufverträge prüfen und nach Möglichkeit nichtig machen wolle.

Geißler wies auf der Regierungspressekonferenz auf die Empörung in der Öffentlichkeit über die Grundstückskäufe und auf die „politische Brisanz“ hin und erinnerte daran, daß bereits im April verfügt wurde, weitere Verkäufe zu stoppen. Leitende Mitarbeiter der Versorgungseinrichtungen sind beurlaubt, gegen zwei Disziplinarverfahren eingeleitet worden.

Die 71 Kaufverträge sind nicht rechtsgültig, da sie noch von den zuständigen Liegenschaftsdiensten genehmigt werden müssen und ohnedies die Kommunen ein Vorkaufsrecht haben.

Zum Bestand gehörten nach Geißlers Worten insgesamt rund 200 Wohngrundstücke. Weitere schätzungsweise 300 Objekte seien von der Versorgungseinrichtung verwaltet, aber von anderen Organen wie dem Sicherheitsdienst genutzt worden.

Die Versorgungseinrichtung soll nach Vorstellung des Regierungsbeauftragten in eine gemeinnützige Organisation, als Staatsunternehmen oder Kapitalgesellschaft, umgewandelt werden.

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