Karneval in Berlin: "Wir kriegen das schon hin mit dem Humor"

Der Karneval gewinnt an Fans in Berlin. Zehntausende feierten am Sonntag den Umzug der Narren.

Ganz so viele feiern den Umzug in Berlin noch nicht. Und man sollte hier auch wärmer angezogen sein als beim Karneval in Rio. Bild: DPA

Mit den Umzügen in den Karnevalshochburgen am Main und im Rheinland kann er noch nicht mithalten. Doch sehen lassen kann sich der Berliner Karnevalszug mittlerweile schon. Zehntausende feierten am Sonntag trotz eisiger Kälte entlang der Strecke vom Reuterplatz über Budapester und Nürnberger Straße am Kudamm entlang.

Kamelle gabs reichlich, sogar Stofftiere und Blutwurst wurde geworfen, von einigen Wagen wurde echtes Kölsch kredenzt. Dass der Karnevalsumzug eine erst seit 2001 importierte Tradition ist, sorgt längs des Zugs noch für Verwirrung: Der spezielle Berliner Karnevalsruf "Hejo!" wird immer noch häufig von Mainzer Helaus und Kölner Alaafs übertönt.

Dabei finden sich auch unter den kostümierten ZuschauerInnen zunehmend Berliner: Etwa Familie W., die bald nach Düsseldorf zieht und deshalb Karneval übt. Er fände es toll, sich zu verkleiden, sagt Vater W. in schwarzer Langhaarperücke und Indianerwams tapfer: "Ohne Kostüm würde ich mich hier unwohl fühlen." Herr D. und Herr J. tragen ihre schicken blauen Uniformen jeden Tag. D. ist Hoteldiener, J. Page im Palace Hotel am Zoo. Der Karnevalsumzug hat sie vor die Tür gelockt. Er habe so etwas noch nie gesehen, sagt der junge Page, "weil ich aus einer Kleinstadt bei Braunschweig komme." Der Berliner D. findet den Umzug "wunderbar": "Ein bisschen müssen wir noch dran arbeiten, dann kriegen wir das schon hin mit dem Humor!"

Die Veranstalter des Umzugs fordern derweil finanzielle Unterstützung vom Senat. Auf ein Konzept zum Ausbau des Karnevals als Standortfaktor habe Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei) nie reagiert.

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