Kardinäle sind Kreaturen des Papstes

betr.: „Bischof Lehmann im Kreuzfeuer“, taz vom 20. 9. 99

Es mag zwar in den Augen mancher Vatikanastrologen und Journalisten nach „beleidigender Hartnäckigkeit“ aussehen, wenn Bischof Lehmann immer noch nicht Kardinal ist, was auch ich bedauere. Nur es ist falsch, dass „der Vatikan“ Lehmann „die Kardinalswürde verweigert“. Die Kardinäle werden „kreiert“, sie sind also „Kreaturen“ des Papstes. Er allein ernennt sie und berät sich darüber mit niemandem. Wenn also jemand „verweigert“, dann der Papst, aber das ist – man mag das bedauern – sein gutes Recht.

Es ist falsch, dass die Kardinalswürde „für den Vorsitzenden einer der wichtigsten Bischofskonferenzen der Welt eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist“. Weder die französische, die spanische noch die der USA haben einen Kardinal an ihrer Spitze. Aber dort käme niemand auf die Idee, danach zu rufen. Wenn die Bischofskonferenz einen Kardinal zum Vorsitzenden will, muss sie einen wählen. Das hat die deutsche Bischofskonferenz – sicher mit guten Gründen – zweimal nicht getan. Und mit dem gewählten Bischof ist sie doch auch gut gefahren. Wilhelm Tacke, Katholische Pressestelle Bremen