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Kaputte Schule: Presse unerwünschtSpandauer Schulbaudefensive

Gewerkschaft und Eltern wollen Journalisten Probleme bei der Schulsanierung an einem Beispiel in Spandau zeigen. Der Bezirksbürgermeister verbietet den Rundgang.

Eine harte Tür, zumindest für MedienvertreterInnen: Die Spandauer Carlo-Schmid-Oberschule Foto: Britta Pedersen/dpa/picture alliance

Fünf Minuten bevor am Montagmorgen der Presserundgang durch die Spandauer Carlo-Schmid-Oberschule beginnen soll, tritt ein sichtlich konsternierter Bezirkselternsprecher vor die JournalistInnen. Leider habe Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank (SPD) die Teilnahme der Medienvertreter am Rundgang durch das Schulgebäude untersagt, erklärt Thorsten Hartje. Er selbst sei „sehr erbost und schwer enttäuscht“ dar­über – immerhin hätte es hier und heute die Möglichkeit gegeben, „sowohl die positiven wie auch die negativen Seiten“ der laufenden Sanierungsarbeiten anzusprechen.

Wie es zu der Ausladung der Presse kommt, ist zunächst nicht ganz klar. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die den Rundgang organisiert hatte, sagt, man habe Kleebanks Büro bereits vor zwei Wochen Bescheid gesagt und sei auf keinerlei Widerspruch gestoßen. Kleebank indes sagt, er habe bereits vor 14 Tagen sein Veto gegen den Presserundgang eingelegt.

Das kann er als Bürgermeister tun, denn die Schulgebäude sind Eigentum der Bezirke. Transparenz sehe jedoch anders aus, ärgert sich Elternvertreter Hartje draußen vor dem 70er-Jahre-Bau. Der ist seit fünf Jahren eine einzige Baustelle. Zuletzt kam im Herbst wegen eines Wasserschadens die Deckenverkleidung im Eingangsbereich herunter.

Kleebank indes begründet am Montag den Ausschluss der Öffentlichkeit damit, dass die aktuell zu besichtigenden Schäden im Schulgebäude „fast nichts“ mit der milliardenschweren Schulbauoffensive zu tun habe, die an diesem Morgen Thema sein soll. Die fehlende Deckenverkleidung nebst tief herunterhängender Kabel in der Etage, in der die Pressekonferenz stattfindet? Was der ganzen Etage das Flair einer im Bau befindlichen Tiefgarage gibt, sei lediglich die Begleiterscheinung einer fälligen Erneuerung der Brandschutzanlage.

Demo in Wedding

Das SchülerInnen- und Studierendenbündnis Refugee Schul- und Unistreik ruft für Donnerstag zu einer Demo gegen die Schulbaupläne des Landes auf. Das Bündnis warnt vor einer Privatisierung von staatlichem Eigentum, weil das landeseigene Wohnungsbauunternehmen Howoge – formalrechtlich gesehen eine GmbH – einen Teil der Sanierungs- sowie Neubauvorhaben realisieren soll. 11 Uhr, Bahnhof Gesundbrunnen. (taz)

Wasser unter den Schränken

Offen bleibt, warum man nicht besichtigen kann, wovon Schulleiterin Bärbel Pobloth nach dem exklusiven Rundgang den draußen wartenden PressevertreterInnen zumindest berichten darf: kaputte Fenster, eine marode Fassade, defekte Jalousien und eine kaputte Heizungsanlage. In ihrem Büro müsse sie nach jedem Regenguss die Schränke abrücken und wischen, weil das Wasser hineindrücke. Eine defekte Gasleitung verhindere seit Jahren Versuche in den naturwissenschaftlichen Fachräumen. Und weil die Heizung im Winter nicht funktionierte, habe sie die Schüler oft früher nach Hause schicken müssen.

Rund 36 Millionen Euro koste die Kernsanierung der Carlo-Schmid-Schule nach Schätzung der Howoge, sagt Pobloth. Das landeseigene Wohnungsunternehmen soll die Sanierung übernehmen. Pobloth dringt, wie auch die Elternschaft, aber auf einen Neubau – der koste nach Ho­woge-Schätzungen nur etwa 5 Millionen Euro mehr. Dafür schleppe man dann keine Altlasten wie anfällige Rohrleitungen mit, die bei der Sanierung nicht alle ausgetauscht werden sollen.

Kleebank richtet noch eine Spitze in Richtung Landesebene: Er halte es für einen „Irrweg“, die Bauleitungen der Sanierungsprojekte vor allem an externe Firmen zu vergeben und die überlasteten bezirklichen Bauämter nur noch die Projektsteuerung machen zu lassen. Bei der laufenden Dachsanierung an der Carlo-Schmid-Schule habe es mit der externen Bauleitung Differenzen über Qualität und Abläufe gegeben. Am Ende hat nun doch das Bauamt übernommen. Das kostete Zeit – die allerdings viele Schulen in Berlin nicht mehr haben.

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