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Kapitän ohne Funktion

■ Bezirk Mitte: Robert Vogel fiel durch

Der große alte Mann der kleinen Hamburger FDP kehrt nicht in eine parteipolitische Funktion zurück. Am Mittwochabend unterlag er mit 18 zu 20 Stimmen bei der Wahl des Kreisvorsitzenden im Bezirk Mitte. Neuer und alter Kreisparteichef ist der ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete Wolfgang Bodeit.

Vogel nahm's gelassen, denn für einen Mann seines Kalibers wäre der Kreisvorsitz kein ernsthaftes politisches Come-back, sondern allenfalls typische ehrenamtliche Parteiarbeit. Seine Enttäuschung hielt sich auch deshalb in Grenzen – so verlautete gestern aus seiner Umgebung –, weil er mit der Wahlniederlage gerechnet hatte.

In seiner Vorstellungsrede hatte er vor den Mitte-Delegierten der Liberalen die farblose FDP-Parteispitze Hamburgs kritisiert: „Den Freien Demokraten bläst der Wind heftig ins Gesicht. Besonders in Hamburg ist es aber offenbar nicht möglich, gegen den Wind zu kreuzen. Die FDP dümpelt im Windschatten der Hamburger Politik.“ Er bot polit-navigatorische Hilfe an, denn seit seinem Rücktritt als Landesvorsitzender nach der verlorenen Bürgerschaftswahl von 1993 liege die „Kapitänsmütze der Partei im Schrank“.

Auf eine Kandidatur zum stellvertretenden Kreisvorsitzenden verzichtete Vogel und auch der Beisitz im Landesvorstand ist zur Zeit kein Thema für ihn. Ein Matrosen-Käppi paßt eben nicht auf den breiten Kopf des 75jährigen. oet

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