Kanzlerin spricht mit Ruhani und Trump: Im Zeichen der Vermittlung
Nach Treffen mit den Präsidenten der USA und des Iran hofft Merkel auf Gespräche der Konfliktparteien. Eine Aufhebung der Sanktionen lehnt sie ab.
Der Dienstag stand dann eher im Zeichen der Vermittlung: In zwei getrennten bilateralen Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump und Irans Präsident Hassan Ruhani versuchte die Kanzlerin die Voraussetzungen für direkte Verhandlungen zwischen den beiden Staaten zu verbessern. „Ich würde es natürlich begrüßen, wenn es zu Gesprächen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Iran kommen würde“, sagte Merkel im Anschluss.
Der Iran hatte sich zuvor zu Veränderungen am von Trump gekündigten Iran-Abkommen bereit erklärt, als Bedingung aber verlangt, dass die Sanktionen aufgehoben werden. Diese Forderung wies Merkel als unrealistisch zurück. „Es wird sicherlich nicht so funktionieren, dass erst einmal alle Sanktionen vom Tisch genommen werden und es dann Gespräche gibt“, sagte sie. „Ich glaube, das ist kein realistischer Angang.“
Trump hatte sich zuvor grundsätzlich offen für ein direktes Treffen mit Ruhani gezeigt. In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung hatte er dem Land zwar einerseits einen „Blutrausch“ vorgeworfen und mit einer weiteren Verschärfung der Sanktionen gedroht. Insgesamt fiel die Ansprache in Tonfall und Wortwahl aber weitaus gemäßigter aus, als im Vorfeld erwartet worden war. „Viele von Amerikas engsten Freunden heute waren einst unsere größten Feinde“, sagte er in Richtung Iran. „Wir wollen Partner, keine Gegner.“
Auch Macron plädierte in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung für neue Verhandlungen. „Die Zeit ist gekommen, die Gespräche zwischen den USA, dem Iran, den Teilnehmern des Iran-Abkommens und den regionalen Kräften wieder aufzunehmen“, sagte er. Ruhani wird an diesem Mittwoch vor der UN sprechen. Er hat angekündigt, einen Friedensplan für die Golfregion vorstellen zu wollen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Kochen für die Familie
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Angriffe auf Neonazis in Budapest
Ungarn liefert weiteres Mitglied um Lina E. aus