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Kanzlerbesuch im KosovoMerkel fordert in Prishtina Reformen

Angela Merkel mahnt bei ihrem Treffen mit Kosovos Premier Thaci: Der Rechtsstaat müsse entwickelt, eine Lösung des Grenzkonflikts mit Serbien gefunden werden.

Kosovos Ministerpräsident Hashim Thaci empfängt Kanzlerin Angela Merkel auf dem Flughafen in Prishtina. Bild: dpa

SARAJEVO taz | Es gibt im Kosovo schönere Orte als den Flughafen in Prishtina, um Gespräche zu führen. Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Besuch am Montag dort mit Ministerpräsident Hashim Thaci zusammentraf, zeigt den Termindruck bei dem Kurzbesuch im jüngsten Staat Europas.

Sie forderte angesichts des schwelenden Grenzkonflikts mit Serbien die Regierung des Kosovo auf, "verantwortungsbewusst zu handeln". Thaci sagte, Kosovo sei "entschlossen, das Kapitel des Konflikts und des Krieges abzuschließen".

An der Lage in Nordkosovo hat sich jedoch bisher nichts geändert. Weiter haben serbische Extremisten dort Straßensperren aufgebaut. Sie protestieren gegen die Kontrolle der Grenzstationen durch kosovoalbanische Zöllner und wollen den lukrativen Schmuggel von Benzin und anderen Waren nicht gefährdet sehen.

Als die KFOR Ende November die Straßensperren beseitigen wollte, wurde von serbischer Seite scharf geschossen. 25 deutsche und österreichische Soldaten wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt. Die serbischen Extremisten wollen zugleich verhindern, dass die Rechtsstaatsmission Eulex in Nordkosovo aktiv werden kann.

1.300 Soldaten der Bundeswehr

Bei dem Treffen mit dem Kommandierenden der KFOR-Truppen, dem deutschen Generalmajor Erhard Drews, an dem auch Vertreter von Eulex teilnahmen, sollte es vor allem um die Lage in Nordkosovo gehen. Die Bundeswehr stellt knapp 1.300 der 6.200 Soldaten der KFOR, die noch in Kosovo stationiert sind.

Bei ihrem Besuch Anfang September in Belgrad hatte Merkel die serbische Führung aufgefordert, die Grenzen mit Kosovo anzuerkennen und ernsthafte Verhandlungen mit Prishtina zu führen, um die Konflikte zu beenden. Damit habe die Kanzlerin großen Eindruck gemacht. Überhaupt habe sie sich sehr viele Sympathien bei der albanischen Bevölkerung in Kosovo erworben, sagte Bujar Bukoshi, Parlamentsabgeordneter und Exministerpräsident Kosovos, der taz.

Auch weil sie ihren Worten Taten folgen ließ. Nachdem es Belgrad nicht gelungen war, mäßigend auf die serbischen Politiker und Extremisten in Nordkosovo einzuwirken, wurde auf Betreiben Deutschlands, Frankreichs und Österreichs bei dem EU-Gipfeltreffen am 9. Dezember Serbien der Kandidatenstatus verwehrt.

Thaci versprach bei dem Treffen einen Dialog mit Serbien, er hoffe, dass auch Belgrad dazu bereit sei. Angela Merkel mahnte die Entwicklung eines demokratischen Rechtsstaats in Kosovo an. Von Serbien wünsche sie sich die Normalisierung des Warenverkehrs und gemeinsame Grenzkontrollen.

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8 Kommentare

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  • PS
    Peter Schneider

    Serbien muss endlich die Realität anerkennen und damit aufhören seine Muskeln zu spielen. Frau Merkel handelt sehr klug, die EU braucht kein "zweites Zypern" in der EU. Und wenn Tadic doch so "pro-westlich" ist, wieso legt er die gleiche Kosovo-Politik wie zu Milosevics Zeiten an den Tag: NICHTS hat sich da geändert.

    Serbien muss eingestehen, dass Serbien das letzte Land ist,das sich die Albaner anschließen wollen:

    ethnische Säuberungen in98 und 1999 mit rund 15 000 Toten und der "versuch eines Genozids" wie die FAZ schrieb sind schlagende Argumente dafür, dass Serbien einen echten Wandel braucht. Und an alle, die an das Völkerrecht anführen und argumentieren, dass Kosovo Serbien gehören würde: 1913 wurde Kosovo nachweißlich okkupiert, die Albaner haben schon damals die absolute Mehrheit in Kosovo gestellt und auch damala wurde Zehntausende Albaner bestialisch ermordet.

     

    Quellen: Noel Malcom "A short history", auch auch http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/2.1782/labor-kosovo-kein-hahn-kraeht-auf-dem-amselfeld-1621140.html, auch Jens Schmitt "Kosovo-eine kleine Geschichte" belegen meine Aussagen

     

     

    welches sich Kosovo anschließen

  • I
    Interessierte

    Also, wessen Interessen Frau Merkle hier stützen will bleibt tatsächlich unklar. Wie kann man einen Staatspolitiker mit bewiesener krimineller Vergangenheit derart unterstützen?! Wie hätte Frau Merkel reagiert, wenn Bayern ein souvärener Staat werden wollen würde??!!! Würde sie dies genau so leicht unterstützen? EInfach so darauf bestehen, dass ein Teilgebiet der BRD eigenständig werden soll?? ICh heiße es nicht gut, was Serbien für ein Verhalten an den Tag legt aber es ibt imer Grenzen. Kosovo befindet sich auf dem serbischen Teritorialgebiet und ist ein Tel des Landes. Da komm ich wieder auf die Frage zurück, wessen Interessen werden hier gestützt und geschützt???!!

    Warum setzt sie sich nicht dafür ein, dass die Situation auf dem Balkan besser wird. Wie z.B. in Bosnien, wo die politische, wirtschaftliche sowie soziale LAge unerträglich ist. Europa udn die USA haben etwas künstliches (Dayton.Abkommen) in Bosnien geschaffen und das Land und die Leute sich selbst überlassen ohne tasächlich sich mit den Konflikt auseinander zu setzen!! Warum zeigt sie da nicht Stärke und Mut, wo es angebracht wäre!!

    Alle nur Scheinheiligkeit....!!

  • E
    Erich

    Früher oder später, das geht auch an Sie Herr Rathfelder und Ihre "journalistischen"-Artikel, komm die Wahrheit an´s Licht. Wie schon Lincoln sagte:

     

    "Man kann einige Zeit alle Menschen und alle Menschen einige Zeit aber niemals alle Menschen für alle Zeit zum Narren halten." Bin mal gespannt wann und ob Sie irgendwann Ihre Meinung ändern. Aber es gehört oft mehr Mut dazu seine Meinung zu ändern als Ihr treu zu bleiben und ich bezweifel das Sie den Mut aufbringen würden. Dafür berichten Sie schon seit Jahren zu einseitig über diese Region. Lasse mich aber gerne belehren.

  • A
    Arne

    Thaci?

    Das ist doch der, von dem der BND sagte, dass er in Auftragsmorde an politischen Gegnern und Konkurenten in der UCK verstrickt ist. Nach BND-Angaben war Thaçi zumindest im Oktober 2003 in umfangreiche Drogen- und Waffengeschäfte verwickelt.

     

    Schön, jetzt, wo Ghadafi tot ist, muss man ja schnell dem nächsten Kriminellen hinterher rennen. Wenn Merkel und ihre Regierung es geschafft haben, dass die BRD in ganz Europa unbeliebt geworden ist, dann haben wir wenigstens noch einen Drogen - und Waffenbaron auf unserer Seite. Schön, dass sie den Serben die Leviten gelesen hat:

    "Mach' meinen Dealer und Organhändler nicht an!"

  • SH
    safet Hyseni

    Ich bin in Deutschland aufgewachsen und liebe und schätze dieses Land wie mein Eigenes ! Ich bin sehr sehr Dankbar so behandelt und Respektiert zu werden das weis Ich sehr zu schätzen.Diese hilfe wo deutschland leistet ist unbezahlbar , nicht nur jetzt sondern seid 1999 .Ich hoffe manche kosovaren die auch hier in deutschland leben wissen es zu schätzen . Ich kann mich nicht zu oft dafür bedanken !!! DANKE DANKE DANKE DEUTSCHLAND !

  • A
    Avni

    Endlich ein echter arier der unsere Bemühungen anerkennt. Auf Focus.de habe ich vorhin gelesen wie einer geschrieben hat "welche Verbindung besteht den zwischen Albanern und deutschen?" es gibt mehrere hunderte, das albanische Volk hat das selbe Schicksal wie das deutsch-österreichische. Beide Völker mit Kriegen an denen sie nicht Schuld waren überhäuft, beide Völker mehr als die Hälfte des eigenen Territoriums zu Unrecht abgegeben, 2 deutsche auf den albanischen Königsthron gesessen 4 mal BÜNDNIS WÄHREND DEN KRIEGSZEITEN GESCHLOSSEN....

  • UM
    Ulli Müller

    "Serbien muss sterbien"!

    So stand es auf den EiisenbanWagons, die deutsche Soldaten gen Osten fuhren.

    Einseitigkeit kennt keine Grenzen!

    Aber was anderes, Merkel soll im Kosovo das Thema Korruption angesprochen haben,

    wenn sie wieder auf dem Boden der Bundesrepublik gelandet ist, dann wird sie dieses Thema vergessen!!

    Um keinen Schaden am Schädling des Amtes auszuüben.

  • A
    Arier

    Ich finde es gut das Frau Merkel Kosovo besucht hat.Weil die Kosovo Albaner waren immer Freundlich zu uns Deutschen.Die Kosovaren haben uns schön in die zweite Weltkrieg auf unsere Seite geschlagen und uns geholfen.Aber dann wo alles vorbei war wir haben uns die Kosovaren vergessen sie waren von die Serben unterdrückt und erniedrigt 40 Jahre lang bis Heute.Ich war selber unten 4 Jahre lang als Kafor Soldat ich hab mich gefühlt wie in Deutschland ärger haben wir nur mit Serben gehabt die Serbe habe nicht nur Balkan destabilisiert sonder ganz Europa.Ich meine es ist zeit das wir Deutschen die Kosovaren helfen.